Kommunikation

Kommunizieren, Austauschen, sind so lebensnotwendig für einen Menschen wie Schlafen, Essen, Trinken und Verdauen. Also frage ich mich jeweils im Verlaufe des Tages, ob ich heute auf meine Rechnung gekommen sei?

Ja, was war denn da? Der Morgenkaffee im Kaffeehaus. Die Zeitungen blieben auf der Strecke. Mit einer ehemaligen Politkollegin meiner Generation hatte ich den Zustand unserer Partei und den Rahmenvertrag mit der europäischen Union zu erörtern. Das erste Thema hakten wir rasch ab. Wir warten ab, bis der Herbstwahlkampf so richtig in Schwung gekommen ist. Prognosen wollten wir vorläufig keine stellen.

Zum Vertrag mit der EU haben wir beide erfahren, dass der Bundesrat nun endlich ein klares «Ja, aber…» geäussert habe. Jetzt wird die Wortklauberei zum Zuge kommen. «Nachverhandlungen» soll es nicht geben. Werden sich die involvierten Kreise mit «Präzisierungen» zufrieden geben?

Interessant ist, dass auf unserer Seite das verantwortliche «Personal» neu ist. Ein neues Mitglied des Bundesrat ist zuständig. Auch auf Seiten der Gewerkschaften hat es einen Wechsel gegeben. Wir können aufatmen: «Die beiden Seiten sprechen wieder miteinander».

Auch bei der EU gab es Veränderungen. Das europäische Parlament wurde kürzlich neu bestellt. Für die Schweiz ist wohl aber wichtiger, dass der Präsident der europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, im Herbst 2019 von seinem Amt zurücktreten wird. Er hat einmal aufgezählt, mit wie vielen schweizerischen Bundespräsidenten er das Geschäft eines Rahmenvertrages schon erörtert habe.

Ja, so einfach sind die politischen Strukturen unseres Landes eben nicht. Unsere Meinungsbildung geschieht zwar auch in der Wandelhalle in Bern. Aber noch viel mehr in zahllosen Gremien landauf und landab. Und selbstverständlich an unzähligen Familientischen. Das ist gut so. Denn das erarbeitete Ja und das erarbeitete Nein zu diesem Geschäft werden dereinst während des Abstimmungskampfes noch im Ochsen und im Bären, in Mehrzweckhallen und in Zunfthaussälen auf den Prüfstand gestellt werden. Ob unvorhergesehene Ereignisse im weltweiten, im europäischen, im schweizerischen Rahmen dannzumal das Resultat noch beeinflussen werden, kann heute niemand sagen.

An den Einfluss der digitalen Welt auf unser zukünftiges Abstimmungsverhalten ganz allgemein mag ich gar nicht denken. Aber ich behalte das im Hinterkopf!

Auf Prognosen verzichteten wir auch in diesem Punkt und beendeten unseren Morgenkaffeeklatsch.

Meine nächste Station war der Kiosk. Ich wollte eine ganz bestimmte Zeitschrift kaufen. Die immer freundliche Kioskfrau bedauerte. Sie habe in der Vergangenheit zu wenig Exemplare dieser Zeitschrift verkauft. Jetzt werde sie ihr nicht mehr geliefert. Ja nu, es gibt ja noch Bahnhofkioske.

Auf der Holzbrücke blieb ich an einem Unterschriftensammler hängen. Es ging um eine Volksinitiative «Ja zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakwerbung». Das Anliegen schien mir sinnvoll, ich unterschrieb. Der Mann wollte sich gerne noch ein wenig mit mir unterhalten. Verschiedene Politikerinnen und Politiker bewerten. Ich hielt mich eher zurück. In das Lob seiner Regierungsrätin in einem anderen Kanton stimmte ich aber vorbehaltlos ein.

Auf meinem Heimweg mitten durch die Stadt kam ich noch an einem Biotop mit Pflanzen und einem kleinen Teich vorbei. Es wird von einem ehemaligen Polizeikollegen von mir gepflegt. Zwischen den Sträuchern hindurch sah ich ihn arbeiten. Und natürlich rief er mir ins Gedächtnis, dass der Polizeimännerchor am nächsten Sonntag in einem Berggottesdienst auf der Klewenalp singen werde. Da werde ich nicht dabei sein. Aber die Einsatzfreude dieser Sänger habe ich schon immer bewundert.

Wenn ich das alles so überblicke, kann ich mit meiner Ration an mündlicher Kommunikation zufrieden sein. Für heute werde ich sicher nicht an Mangelerscheinungen leiden!

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