StartseiteMagazinKolumnenWurstsalat aus dem Internet

Wurstsalat aus dem Internet

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

Nein, kochen kann ich genau betrachtet eigentlich nicht, auch wenn ich regelmässig in der Küche stehe. Was ich mit gewaltigem Zeitaufwand betreibe, pflege ich als «Mahlzeitzubereitung» zu bezeichnen, mit einfachen Mitteln und unter Zuhilfenahme bequemer Fertigprodukte. Mein Wurst-Käse-Salat ist indessen seit Urzeiten legendär, Bratkartoffeln kriege ich ohne allzu schlimme Verkohlung hin, beim tiefgefrorenen Gemüse hilft mir die Mikrowelle, und die Salatsauce wird stets frisch zubereitet – jedenfalls meistens. Und ich pflege immer mal wieder zufrieden festzustellen, dass in meiner Familie noch nie jemand verhungert ist.

Meine Frau ist da ein ganz anderes Kaliber. Sie bewegt sich in der Küche virtuos wie ein Pianist auf dem Klavier und zaubert aus dem Handgelenk ohne Betty Bossi innert nullkommanichts Köstlichkeiten auf den Tisch, von denen ich als blutiger Amateur nur träumen kann. Von Zeit zu Zeit, wenn uns der Sinn nach der guten alten Zeit und einem Gericht nach alter Mütter Sitte steht, greift sie zu ihrem karierten, fein säuberlich eingebundenen Heft aus der Kochschule, in welches in klarer Handschrift einst die Rezepte notiert wurden. Von «Suppe mit Wienerli» in der ersten Lektion (Randbemerkung «Wir reinigen anschliessend das Esszimmer») über «Pot au feu» (dazu gehört auch «1 Knochen, abgespült») und «gedämpfte Griesssuppe» zu «Kartoffelstock» (notabene aus richtigen Kartoffeln!) bis hin zu «Gugelhopf für eine mittelgrosse Form».

Das ging mir durch den Kopf, als ich kürzlich mit einer Nachbarin über meine limitierten Kochkünste ins Gespräch kam – jener jungen Frau, bei der ich mich stets frage, was wohl für ihre Familie auf dem Mittagstisch stehen möge, wenn sie fünf nach zwölf von der Arbeit heran braust. «Das ist doch ganz simpel – heute musst du eigentlich gar nicht mehr kochen können, es steht alles im Internet, wie es geht. Und weisch wie gschnäll!»

Sie versprach mir die paar gängigsten Adressen – und schwupp, weg war sie. Die Liste, die ich von ihr erhielt (natürlich per Mail), war imposant: ebly.ch, cantadou.ch, swissmilk.ch, kartoffel.ch, schweizerfleisch.ch, saison.ch, migrosmagazin.ch, barilla.de, galbani.de, selection.migros.ch, gutekueche.ch, electrolux.ch, knorr.ch, pilzrezepte.ch, schweizer-spargeln.ch, www.annabelle.ch, grischuna.ch, gemuese.ch, salat.ch, leisi.ch, swissfruit.ch, schweizerbrot.ch. «Vor allem swissmilk.ch musst du dir merken!», erhielt ich noch einen Gratistipp.

Nach einem ersten Versuch (das iPad in der linken Hand, die Kelle in der andern, der Schwingbesen in der dritten – nein, die fehlte leider…. – stellte ich meine Nouvelle Cuisine wieder ein und kehrte zu meiner Einfach-Essens-Zubereitungs-Methode zurück. Und warte jetzt mit dem Kochen per Internet, bis findige Köpfe die Chose weiter vereinfacht haben. Es müsste doch möglich sein, Computer oder Laptop oder Tablet durch diese kleinen Steckerlein und Kabelchen mit Kochtopf, Backofen und Steamer (besonders gesund!) zu verbinden, auf dass nach einem Tastendruck das Essen von allein zubereitet wird.

Und die Mahlzeit wird dann wohl aus dem Drucker auf den Tellern erscheinen. Ob allerdings mein legendärer Wurst-Käse-Salat auch dabei sein wird?

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