Das Hans Erni-Museum auf dem Gelände des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern zeigt mit über 300 Werken auf mehreren Etagen einen Querschnitt durch das umfassende Werk des renommierten Schweizer Malers, Grafikers und Plastikers. Am 13. September 2019 wurde in Anwesenheit geladener Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur das 40. Jubiläum des Hans Erni-Museums gefeiert.
Doris Erni vor dem Selbstbildnis ihres Mannes (1946)
Mit dabei war Doris Erni, die Witwe des im Jahre 2015 im Alter von 106 Jahren verstorbenen Malers. Nach seinem Tod verschwand das Interesse an Ernis Schaffen. Die federführende Hans-Erni-Stiftung will nun mit ergänzenden Ausstellungen und Buchpublikationen die Faszination beim Publikum wieder neu entfachen.
Dem Künstler, der das berühmte im Landesmuseum Zürich gelagerte Landibild geschaffen hatte, wurde in den 1930er-Jahren das Leben schwer gemacht. Er wurde als Kommunist verschrien, von der Bevölkerung und den Institutionen geächtet. Doch die Vielfalt und Qualität seiner Arbeiten setzten sich durch.
Er gestaltete zahlreiche Lithografien, etwa 300 Plakate und mehrere Wandbilder, illustrierte 200 Sachbücher, literarische Werke und schuf Entwürfe für etwa 90 Briefmarken sowie 25 Medaillen. Er gestaltete Reserve-Banknoten und 2009 die amtliche 50-Franken-Goldmünze 100 Jahre Pro Patria.
Die öffentlichen Arbeiten machten ihn international bekannt. Sein stets waches Interesse an gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Belangen, sein Einsatz für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Naturschutz schlugen sich in seinen Arbeiten nieder. Die Publikationen zum 40-jährigen Bestehen des Hans-Erni Museums vermitteln erstmals einen Überblick über den abwechslungsreichen Bestand der Sammlung der Hans Erni-Stiftung.
Das Museum im Verkehrshaus, umgeben von einem Teich mit seltenen Pflanzen und mit Figuren von Erni ist eine Augenweide.
Im Parterre fällt die Vermischung von Kunst und Technik auf. Neben Bildern des Künstlers stehen alte Autos wie der Tatra T87 aus der Tschechoslowakei, Jahrgang 1937, einem sportlichen Reisewagen mit luftgekühltem Heckmotor, der zu den ersten in Serie hergestellten Personenwagen mit einer Stromlinien-Karosserie gehörte. Die Ausstellung erinnert daran, dass man sich auf dem Areal des Verkehrshauses befindet.
Eines der Wandbilder im Auditorium mit dem geigenden Einstein (rechts)
Im obersten Stockwerk bilden die eindrücklichen Wandbilder im Auditorium einen Anziehungspunkt besonderer Art, wie beispielsweise der Geige spielende Einstein.
Ente im Schilf Kein Ei gleicht dem anderen 1998
Der transparente Bau ist Sitz und lebendiges Zentrum der Hans Erni-Stiftung, die zum 70. Geburtstag des Künstlers 1979 gegründet wurde. Die Ausstellung will Ernis zentrales Anliegen, das sein gesamtes Schaffen prägt, deutlich vor Augen führen, nämlich: unsere durch Wissenschaft und Technik vielfach verfremdete Welt über die künstlerische Interpretation begreiflicher machen.
Mit Wechselausstellungen auch anderer Künstler und Künstlerinnen wird Ernis vielfältiges Schaffen in den Kontext seiner und unserer Zeit gestellt.
Fotos: Josef Ritler
Sammelkatalog Hans Erni-Stiftung ISBN 978-3-86442-293-5
Das Interview für Seniorweb mit Hans Erni im Jahre 2014
https://seniorweb.ch/2014/05/30/hans-erni-ist-eine-offenbarung/