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Bilder erklären die Welt

Bilder können komplexe Sachverhalte vereinfachen und intuitiv erklären. Die neue Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung «Wissen in Bildern – Informationsdesign heute» zeigt, tiefgründig und leichtfasslich zugleich, Beispiele aus dem Bereich Informationsdesign. Alles unter dem Motto «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte».

Dass Bilder heute so wichtig sind wie noch nie, beweist nicht nur die Selfie-Flut in den sozialen Medien, die Büsi-, Blüemli- und Babybilder, die fleissig in Umlauf gesetzt werden und die Influencerinnen, die rund um die Uhr zeigen wie man sich zu kleiden, schminken, einzurichten und zu wohnen hat.

Digitalisierung macht das alles möglich und die stetig wachsend Bilderflut beweist eines: Bilder können Emotionen, Erlebnisse, Begegnungen so schnell wie kein anderes Medium transportieren. Und sie werden verstanden.

 

Ob grosse Inftafeln oder kleinere Illustrationen – Bilder sprechen unmittelbar an. 

Dass dieser Informationskanal auch für die Wissenschaft, zur räumlichen Orientierung, zur Visualisierung komplexer Zusammenhänge und zur Wissensvermittlung genutzt wird, das zeigt die Ausstellung zum Thema Informationsdesign im Museum für Gestaltung mit einem breiten Spektrum von Anwendungsbeispielen.

Der Dino läuft wieder

Da wird ein Dinsaurier, eine Orobates Pabsti, rekonstruiert, indem vorhandene Fossilien mittels animierter Simulation digitalisiert und schliesslich mit einem 3D-Drucker zu neuem Leben erweckt werden – er läuft wieder. Also wenigstens im Bild.

Hakka Kung Fu wird in der Ausstellung in Videos gezeigt. Auf einer interaktiven Bewegungsplattform kann sich der Besucher diese alte Sportart selber versuchen. (Bild Daniel Reichlin)

Zum Thema visuelle Analysen konservierten die Wissenschafterin Sarah Kenderdine und der Künstler Jeffrey Shaw mit Hilfe von Video, Motion Capturing und digitaler Aufbereitung das immaterielle Wissen und Können von Hakka Kung Fu- Sportlern. Sie bewahren damit eine uralte, bäuerlich geprägte chinesische Kung-Fu-Tradition vor dem Vergessen. Und das mittels faszinierenden bewegten Bildern und einer interaktiven Bewegungsplattform, die, der Kurator der Ausstellung, Andreas Janser bewies es, Besucher kurzfristig zu Kampfsportlern werden lässt.

Zwischen Kunst und Information

Die Schnittstellen zwischen Datenvisualisierung und Infografik werden mit digital bearbeiteten Aufnahmen eines japanischen Gartens illustriert und zeigen auf, was Fotorealismus (auch) sein kann. Zum Beispiel Bilder von Fluzeugen, mit einer stationären Kamera über mehrere Stunden aufgenommen. Der US-amerikanische Künstler Mike Kelley komponiert daraus faszinierende Auftritte ganzer Flugzeugrudel.

Romantisch sind die Aufnahmen des Fotografen Paul Schneggenburger. In seinen Schwarz-Weiss-Bildern sind die einzelnen Schlafphasen eines Paares durch Langzeitbelichtung und verschiedener Schärfebereiche während einer ganzen Nacht im Bild festgehalten. Zauberhaft.

Auch Bilder können lügen: Die beiden «Tortendiagramme rechts oben zeigen denselben Sachverhalt aus unterschiedlicher Perspektive.

Dass Visualisierungen auch in der Forensik eingesetzt oder von Stadtplanern ebenso genutzt werden wie an Verkaufsschulungen – Stichwort Emotionserkennungs-Software – und dass mittels Bild Sachverhalte ganz unterschiedlich, nicht zuletzt manipulativ präsentiert werden können, zeigt die Ausstellung mit einer Fülle von Themenbereichen.

Noch ganz zum Schluss: Wer weiss schon, dass bei der für Landkarten gebräuchlichen Mercator-Projektion Länder und Erteile grössenmässig verzerrt dargestellt werden? Der deutsche Software-Entwickler Kai Krause hat genau nachgerechnet – und mit «The True Size of Africa» die Relationen zurechtgerückt. In «seiner» Weltkarte haben Europa, China, Indien und die USA alle in einem Kontinent Platz – in Afrika.

Solche und noch viel mehr überraschende gestalterische Lösungen sind mit dem heutigen Stand der Technik und dank Informationsdesign möglich. Es ist ein Wissen in Bildern, das informativ, illustrativ, verblüffend und auch unterhaltsam ist. Und dem heute und in Zukunft wohl keiner mehr entgehen kann.

Museum für Gestaltung, Toni-Areal an der Pfingstweidstrasse 96, Zürich: «Wissen in Bildern – Informationsdesign heute». Bis 8. März 2020. Infos unter museum-gestaltung.ch/vermittlung.

Titelbild: Mike Kelley/Museum für Gestaltung; alle übrigen Bilder: Daniel Reichlin, Jona.

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