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Walliser Sagen in Buchform

Im Buch «Hina gää mär z Aabäsizz» (Heute gehen wir zum Abendsitz) haben die beiden Walliser  Bernhard «Gioco» Schmid und Tony Lagger alte Geschichten und Sagen aus dem Goms veröffentlicht. Die melodiösen Gedichte und gruseligen  Sagen, wunderschön illustriert, werden im urchigen Gommertitsch vorgetragen und können mittels QR-Code abgehört werden.

Kommen Sie mit auf eine poetisch sagenhafte Reise durch das Land an der jungen Rhone, von der winterlichen Guggsä, dem eisigem Grimsler und tosenden Bächen in wilden Seitentälern hin zum Alltag und seinen Traditionen.

Erleben Sie mit Hühnerhautgarantie die fesselnden Erzählungen vom Gratzug, von den armen Seelen im Gletscher und vom gruseligen Totätanz. Die Gedichte und Sagen mit den Hintergrunderklärungen bieten spannende Lektüre und eignen sich auch zum Mithören mittels QR-Code. In kernig klangvoller Mundart entführen Sie die beiden Autoren Tony Lagger und Bernhard «Gioco» Schmid in ihre poetisch sagenhafte Welt und laden zum «Aabäsizz» (Abendsitz). «Läsä – lüägä – losä»


Die beiden Autoren Tony Lagger (links) und Bernhard «Gioco Schmid singen alte Lieder

Zu jener Zeit, als weder Radio und Fernsehen in unseren Stuben Einzug gehalten hatten, traf man sich in abendlicher Rund zum Aabäzizz, um der Härte und den Mühseligkeiten des harten Bergbauernalltags zu entrinnen. Da wurden Geschichten erzählt, Erlebnisse und Anekdoten zum Besten gegeben und Sagen, Gedichte und «Zellätä» (Erzählungen) vorgetragen.

Die Geschichten, authentisch, echt und ungekünstelt  im 287 Seiten grossen Buch sind im Gommerdialekt verfasst, die Sagen mit zusätzlichen Hintergrundinformationen vervollständigt, alles in Deutsch übersetzt, so dass alles auch für nicht Walliser verständlich ist.

Der Hahneritter Zeichnung: Livia Jerjen

Überliefert sind beispielsweise die Gratzüge über dem Goms. Da steht: «Es ist Mitternacht: Geheimnisvolle Lichter schimmern am Grat. In weissen Kleidern zieht der Gratzug betend über Kreten und Felsen…Leere Augen, knochendürre blutleere Gestalten. Nebelfetzen gleich, die Füsse in feurigen Kohlen: Väter, Mütter, Kinder. Gletscherleichen…Und ewig zieht der Gratzug durch schwarze Gommernacht und kalten Nebelwind, solange bis ihre Seelen erlöst die Ruhe finden können.»

«Zellete» (Erzählungen) über Totenprozessionen und den Gratzug bilden einen breiten Schwerpunkt in der Walliser Sagenwelt. Darunter verstand man die wandelnden, büssenden Seelen der Verstorbenen. Der Gratzug setzte sich aus bösen Geistern zusammen, denen nicht mehr zu helfen war. So wird das Leben von einem erblindeten Herr Blatter in Ulrichen erzählt, der von einer Seele wieder erlöst wird.

Schon hundert und aberhundert Jahre und niemand erlöst mich. Zeichnung William Jerjen

Oder die Geschichte von einem Geizkragen, einem Rappenspalter, der getrieben von Angst, die Meute von Eindringlingen würden ihm sein Hab und Gut, sein Geld und Reichtum wegnehmen, alles zusammenrafft und in einer Zinnkanne im Garten in ein einem grossen Loch versteckt. «Geizhälse, Rappenspalter, Erbsenzähler und Knauser, ja diese Sorte von Menschen wird eines Tages auf der anderen Seite gottserbärmlich büssen müssen.»

Unter dem Titel «Der Totentanz an Rischinen» wird die Geschichte des büssenden Theodor hoch oben im Natischerberg erzählt, der den Geist seiner verstorbene Freundin Emma trifft und nach einem Gespräch beschliesst ledig zu bleiben und immer eng mit den armen Seelen verbunden zu bleiben.


Der Totentanz an Rischinen. Die armen Seelen Zeichnung. William Jerjen

Die armen Seelen im Gletschereis beschreibt die Geschichte von einem Hirtensohn, der auf dem Aletschgletscher auf zwei Frauen trifft. Die eine Frau kämmte ihr schimmerndes Haar; einzig die grosse Zehe ist im Eis eingefroren und sie weinte bitterlich. Die andere Frau erzählte ihm eine Lebensgeschichte.


Wäger Baschi: Bild: Goms Tourismus

Das Leben vom intelligenten, kraftstrotzenden Bauer, Säumer und Hauptmann Weger Baschi beschreibt sein Wirken in den Jahren von 1759  bis 1832. Entscheidende Spuren hinterliess Baschi als Hauptmann. Die Oberwalliser wehrten sich gegen die Einmischung von Napoleon Bonaparte, eine Strasse durchs Rhonetal über den Simplon zu bauen. Sie sahen die Religion, ihre Tradition und Freiheitsrechte gefährdet. Ebenso wehrten sie sich gegen den Anschluss an die Eidgenossenschaft. Der Aufstand wurde jedoch niedergeschlagen, Baschi im Schloss Chillion eingekerkert, später als Gefangener nach Bern und Aarburg gebracht. Seit September 2001 steht eine lebensgrosse Bronzefigur des Sebastian Weger in Brig. Sie zeigt wie Baschi sein Maultier samt Last über einen gefällten Baumstamm hebt, der von Neidern aus Jux quer über den Saumweg gefällt wurde.

An der Buch-Vernissage in Gettnau LU unterhielten die beiden Autoren die Gäste mit den Sagen und mit Walliserlieder.

Fotos: Josef Ritler

Buch: ISBN 978-3-906118-80-2

Beispiele:
www.aabäsizz.ch/30 >> Gedicht über den «Ämbrüf und Ämbri» (Seite 30 im Buch)
www.aabäsizz.ch/182 >> Sage «Der Totentanz an Rischinen» (Seite 182 im Buch)

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