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Fehler wird es immer geben

Eine Prognose für 2020 liegt sicher nicht falsch: Auch im neuen Jahr werden Zeitungslesende den einen oder anderen Fehler in ihrer Lektüre entdecken. Denkfehler, Druckfehler, Kommafehler, Fallfehler – die Auswahl ist ja gross genug. Darunter wird es immer wieder rein sprachliche Fehlleistungen haben, die zum Schmunzeln anregen.

Wie zum Beispiel bei einem Bundesgerichtsfall. «Das Urteil wird infolge unheilbarer rechtlicher Mängel eingestellt.» Wohl so lange, bis die Mängel entweder geheilt, zumindest stabilisiert oder dann halt verstorben sind. Und solange dieser unhaltbare Zustand dauert, wird Dr. Bundesgericht einfach mal zuschauen.

Ist ein Täter noch nicht rechtskräftig verurteilt, wird er in der Presse auch nicht als Dieb, Mörder oder sonstwas bezeichnet. «Mutmasslich» heisst da das Adjektiv. Nur, wo steht es? «Der Täter, ein mutmasslicher 27-Jähriger» jedenfalls ist falsch – auch wenn alle Wörter richtig sind.

Keine falsche Formulierung, aber ein Überlegungsfehler – entweder bei der Organisation oder bei der Lesenden – liegt im folgenden Fall vor: Es geht um Food Waste, also die Verschwendung von Lebensmitteln. Gastrobetriebe haben sich zusammengeschlossen und wollen via App übriggebliebene Menüs zu deutlich verbilligten Preisen abgeben. Eine gute Sache. Nur wie das funktioniert, leuchtet nicht ganz ein: «Die Anbieter geben am Vortag an, wieviele Portionen sie am Folgetag übrig haben werden. Die können dann abgeholt werden.» Stellt sich die Frage, weshalb denn zuviel gekocht wird, wenn man doch bereits am Vortag weiss, dass da einiges liegen bleiben wird. «Menü drei ist leider aus», habe ich schon ab und zu in einem Restaurant gehört. Dann wird auf der Karte ein anderes Gericht gewählt. Ganz ohne App. Und ohne Food Waste.

«Die Polizei sammelt einen herrenlosen Rollstuhl ein». Nur einen, fragt man sich da. Wo bleibt denn das Sammelfieber der Polizei? Sammeln heisst doch, geichartige Artikel, seien das nun Pilze, Zeitungen, Briefmarken, Sprichwörter oder neu auch Likes zusammenzutragen. Ein Rollstuhl allein ist doch kein Sammelgut, sondern einfach eine Fundsache.

«Heute abend sprach sich der Nationalrat für die Schaffung eines Lobbyisten-Registers aus.» Das lese ich am frühen Morgen beim Kaffee. Nicht im Kaffeesatz, das wäre ja noch logisch, nein, in der Zeitung. Gibt es jetzt auf den Redaktionen auch Hellseher? Es ist ein Fehler, der Anfängern unter den Journalisten mal passieren kann: Was heute ist, steht erst morgen in der gedruckten Ausgabe. Und dann ist «heute abend» zwar nicht Schnee von gestern, aber eben doch gestern.

Fehler machen alle – wir alle. Vielleicht sollte man sich über Fehler in Zeitungen und Zeitschriften weniger aufregen, sondern sie geniessen. Als kleine Auflockerung im Alltag, als Gelegenheit, kurz zu lächeln. Denn unfehlbar sind wir alle nicht – vielleicht merkt man das bei sich einfach weniger, als wenn es schwarz auf weiss in der Zeitung steht.

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