StartseiteMagazinKolumnenIst Corona bald das neue WC-Papier?

Ist Corona bald das neue WC-Papier?

Sorry, dieser Titel ist ziemlich verunglückt. Weil: Ich rege mich auf über all die Produkte, die plötzlich so bezeichnet werden. Pasta, Büchsen mit Tomatensugo, auch Plexiglas sollen laut Pressemeldungen das neue WC-Papier sein. Wobei sich niemand vorstellen kann/will, mit diesen Produkten seinen Hintern zu putzen.

Es ist eine Metapher. Also die bildhafte Umschreibung eines Zustandes: Toilettenpapier als Symbol der Hamsterkäufe zu Beginn der Coronakrise. Ein rares Gut, das jeder braucht. Auch deshalb ist der Titel ziemlich falsch. Wer braucht denn schon ein aggressives Virus? Aber wenn die Ansteckungsfälle weiterhin so abnehmen wie in den letzten Tagen, dann ist das Virus vielleicht bald wirklich rar. Und wir können diese ganze Diskussion hinter uns lassen – so wie das ….

«Die Invasion der Angst war viel bedrohlicher als das ansteckende Virus, der den Weg zu uns fand». Diese Pressemeldung bringt eine Frage auf den Punkt: Heisst es nun das oder der Virus? Oder beides, notfalls auch in demselben Satz? Ist ein Virus nicht nur epidemiologisch ein Chamäleon, das seine Farbe oder sein Geschlecht verändern kann?

Sieht so aus. In der Fachsprache heisst es das Virus, ist also sächlichen Geschlechts und orientiert sich damit am lateinischen Ursprung: Bei den alten Römern bedeutet Virus Gift, das Gift. Aber auch Saft oder Schleim und dort stimmt diese Herleitung bereits nicht mehr. Weil die Endung -us im deutschen Sprachgebrauch auf ein Maskulinum weist – Usus, Humus, Markus – wurde aus dem sächlichen in der Alltagssprache halt ein männlicher Erreger. Der Virus. So sind heute beide Formen korrekt. Und hoffentlich bald nicht mehr so virulent in den Nachrichten zu finden.

Arbeiten Fotografen immer noch im Home Office? Zu gerne hätte man ein Bild gesehen zur Schlagzeile «Kletterwand fliegt aus Hallenprojekt». Und ein etwas kleineres Foto zum Zwischentitel «Hallenprojekt schreitet zügig voran». Wo es letztlich stehen geblieben ist, wurde auch nicht vermeldet!

Ins gleiche Kapitel gehört der Pferdehof, der sich in eine Idylle bettet. Aber ohne Stall. Dieser steht nämlich nicht einfach still. Nein, er bereitet sich auf einen Generationenwechsel vor und verlangt mehr Platz. Das ganze nennt sich wohl autonomer Pferdehof. Die Personalisierung und der narrative, erzählende Ansatz sind Elemente im Journalismus, die Texte kurzweiliger machen, nahe an den Lesenden sind, wie man so schön sagt. Aber ob sich solche Formulierungen auch zur Berichterstattung über Gebäude oder Bauprojekte eignen?

In meiner letzten Kolumne habe ich mich nach einem hochdeutschen Synonym zum mundartlichen «Schwumm im See» erkundigt. Denn ein Schwumm ist mehr als ein Badevergnügen, wie es auf Google oder Duden zu finden ist. In Nuancen auch mehr als das allgemeine Schwimmen im See. Ein Schwumm ist anstrengend, sportlich und zeitlich begrenzt. Und eine Herausforderung für das automatischen Trennsystem in der Redaktion: Der Badisch-wumm. Wumm!

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