StartseiteMagazinKulturMicha Zweifel im Kunstmuseum Luzern

Micha Zweifel im Kunstmuseum Luzern

Micha Zweifel (33), Preisträger Manor Kunstpreis Zentralschweiz, stellt seine Werke im Kunstmuseum Luzern aus. Er spielt mit den Räumen des Museums, zeigt feinsinnige Bronzeskulpturen und Gipsreliefs.

Der Manor Kunstpreis wird jedes Jahr in sechs Schweizer Städten an Künstlerinnen und Künstler bis 40 Jahre vergeben und ist eine der bedeutendsten Nachwuchsförderungen überhaupt.

Im grossen Saal des Luzerner Kunstmuseums stehen in der Ausstellung von Micha Zweifel zwei aus Arvenholz geschnitzte Freunde, die zwei Hunde darstellen. Eine Art Cover Version von Ernst Ludwig Kirchners (1880-1938)  Skulptur Die Freunde (1924/25), die zwei Davoser Künstlerfreunde zeigt.


Micha Zweifel mit die zwei Freunde 2020, Arvenholz, geschnitzt, Farbe, Hundeleinen

Zweifels Werke wie Bronzefiguren und Gipsreliefs kombiniert er innerhalb einer räumlichen Inszenierung, die sich mit der Sackgasse und anderen Raumerfahrungen auseinandersetzen. Der Weg führt in einen erhöhten Ausstellungsraum. Auf dem Weg dorthin kann sich ein Gefühl von Weglosigkeit einstellen. Leere trifft auf Dichte, Dunkelheit auf Licht, Fenster geben Ausblicke frei, eine Tür führt ins Nirgendwo und wer die Treppe hinaufsteigt, findet sich in einem Raum wieder. Zur Sackgasse 4.Stock kommentiert dabei mit einem Augenzwinkern auch die Architektur des KKL, in der sich das Publikum gerne verirrt.


Kalender, 2020, Gips, Ausstellungsansicht Zur Sackgasse 4. Stock, Manor Kunstpreis

«Zur Sackgasse 4.Stock ist ein Wegweiser, der sogleich metaphorisch überlagert wird. Von der allgegenwärtigen Befindlichkeit des Jahres 2020, als unsere eigenen vier Wände zu Sackgassen wurden. Vom rasenden Stillstand des alternativlos scheinenden Kapitalismus, in dem die Rolltreppen nicht mehr gemächlich vorwärts nach oben fahren, sondern beschleunigt rückwärts nach unten, so dass wir immer schneller rennen müssen, um noch am selben Ort zu bleiben. Die Sackgasse ermöglicht die Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit und Beschränktheit,wie es im Katalogtext von Michel Rebosura heisst.

   
Ohne Titel, 2020, Tombakuss, Courtesy of the artist

An der Wand hängt ein Gipsrelief. Für die Ausstellung im Kunstmuseum hat Micha Zweifel diesen Sommer bei einem Atelieraufenthalt in der Kunstgiesserei Sitterwerk in St. Gallen unter anderem eine Serie neuer Gipsreliefs geschaffen und eine Skulptur gegossen. So erinnert die vereinfachte Darstellung von Menschen, Tieren und Alpen an Appenzeller Alpaufzüge. Die Berglandschaft spielt aber auch auf den Ausstellungsraum an, den sogenannten «Pilatussaal», den Blick aus dem Fenster auf den Luzerner Hausberg Pilatus.

Micha Zweifels Bronzeskulpturen  greifen Themen der klassischen Skulptur oder die Fragmentierung und Dynamik von Kubismus und Futurismus auf. Die Verletzlichkeit, die sie ausstrahlt, kommt wesentlich durch die Technik und die damit einhergehende Oberflächenbeschaffenheit zustande.


Gipsrelief

«Für die Bronceskulpturen schweisst der Künstler die Gussvorlage direkt aus den Dachplatten, die normalerweise nur der Übertragung eines Modells dienen. Weil er den Zwischenschritt auslässt, gibt es immer nur einen Abguss. Die Vorlage geht beim Guss verloren…Haptik und handwerkliche Fertigung prägen Micha Zweifels Arbeiten. Ihm ist wichtig, sich selbst Techniken anzueignen und auszuloten, wie sie auch entgegen ihrer traditionellen Methoden eingesetzt werden können», erklärt die Kuratorin Eveline Suter die Arbeitsweise des Künstlers.

In der Korrespondenz mit seinem Vater Christoph Zweifel bekennt der Künstler: «Mir gefällt das Idiotische, das Nicht-über-sich-hinausgreifende.» Er bleibt damit der Immanenzebene treu, die wie eine glatte Oberfläche gefaltet werden kann und setzt sich lieber mit der Widerständigkeit des Materials auseinander.

Am Mittwoch 20. Januar 2020 um 18 Uhr findet ein Gespräch mit Eveline Suter und Micha Zweifel statt. Wer dabei sein will: Unter 041 226 78 20 nimmt das Kunsthaus Reservationen entgegen. Die Platzzahl ist beschränkt.
Die Ausstellung dauert bis 31. Januar 2021.

Fotos: Josef Ritler

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