StartseiteMagazinKolumnenWeihnachten überstrahlt den Alltag

Weihnachten überstrahlt den Alltag

Weihnachten schafft eine ungewohnt friedliche Stimmung und die schlechten Nachrichten, die uns  beschäftigen, sind für Augenblicke weit weg. Es ist die kleine, unsere Welt, die für einige Stunden oder Tage im Vordergrund steht. Wie gelingt es, uns aus der Welt der schlechten Nachrichten herauszuhalten? Die Pandemie verängstigt uns. Ob wir wollen oder nicht, vernehmen wir viel Ungemach und Schmerz. Der Blick in die Welt, die uns die Medien und besonders anschaulich das Fernsehen vermitteln, stellt uns vor Situationen, die uns verstören. Ungewissheit und Verunsicherung nagen ans uns. Warum also sollten wir friedlich und freudig gestimmt sein? Vielleicht beruhigt uns das frühe Eindunkeln und der Lichterglanz an Häusern und in den Strassen oder wir befassen uns mit Ideen, wie wir unsere Liebsten beschenken können?

Wenn wir uns fragen, warum uns Weihnachten froh stimmt, so sind es wohl nicht die materiellen Güter und die Erwartung grosser Gaben. Die älteren Menschen erinnern sich an die karge Zeit, in der sie aufgewachsen sind. Diese «gute alte Zeit» war nicht überbelastet mit dem Wunsch nach grossen Geschenken. Für ein Kind war es gewiss spannend, im festlichen Weihnachtspapier eingepackt ein schönes Geschenklein zu vermuten. Vielleicht hatte ja das Christkind erraten, was es sich gewünscht hatte. Mit warmen Socken und Handschuhen und einer gestrickten Mütze konnte ein Knabe oder ein Mädchen nicht gross auftrumpfen. So waren es selten die Geschenke, die jene tragende, gute Stimmung schufen, die um Weihnachten herum herrscht. Man braucht die materiellen Gaben nicht abzuwerten. Sie möchten ein Zeichen sein, dass sich Menschen gegenseitig schätzen, achten und lieben. Kinder, die für die Eltern etwas Kleines basteln, denken nicht an den materiellen Wert des Geschenks. Es ist vielmehr Ausdruck eines tiefen Gefühls von Zuneigung und Geborgenheit.

An Weihnachten schwebt eine Erwartung über der Familie, die weit über materielle Dinge hinausgeht. Gegenseitige Anerkennung, bejahendes Zusammensein und sich zugehörig fühlen schafft Stimmung. Sie basiert auf einer Sprache, die sich von der üblichen Redeweise unterscheidet. Es ist die Sprache, in die das Weihnachtsfest schon eingebettet ist, bevor man sich vor dem Christbaum oder am gedeckten Tisch zusammen findet. Diese Sprache ist beherrscht von jenem Ton, der sich über Jahrhunderte herausbildete und in den Weihnachtsliedern ihren Ausdruck fand. Und sie gilt, ob man nun gläubig ist oder nicht. Diese Sprache berührt das Unsagbare im Menschen. Sie instrumentalisiert den Menschen nicht für einen bestimmten Zweck. Es ist die zwecklose, poetische Sprache, die nicht bestimmten Interessen dient. Auf diesem zwecklosen Sprachteppich breitet sich die Weihnachtszeit aus und hemmt die Meinungen und Behauptungen, die sonst den Eifer des Menschen anstacheln und nicht selten Streit befeuern. Der Mensch spürt, dass diese Art zu reden, nun fehl am Platz ist. Die poetische Stimmung verhindert das laute Recht-haben-wollen.

Die weihnächtliche Rede zehrt von der überlieferten Sprache, die uns kund tut, dass die Welt auch eine heile Welt sein könnte. «Vom Himmel hoch, da komm` ich her …» Gedichte, Lieder und Gesänge schaffen Augenblicke mit einer erwartungsvollen Atmosphäre. Die Macht dieser Sprache lebt in den Menschen, ohne dass sie ihnen bewusst ist. Sie bildet den Boden, auf dem das Leben jene andere Qualität erfährt. «Stille Nacht, heilige Nacht …» stimmt in uns ein Gefühl an, das uns an die Kindheit erinnert und noch im Alter die Ahnung weckt, dass es eine Welt gibt, die den Alltag überstrahlt. Es ist die Sprache der Hoffnung, die die Geschenke überschwingt, die unter dem geschmückten Baum liegen. Kinder sagen Gedichte auf. «Leise rieselt der Schnee …»  Sie singen mit den Eltern: «Oh du fröhliche, oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit …» Die Gnade des Zusammenseins ist am Ende das erlebte Gück und schafft die verheissungsvolle Stimmung, die uns hoffen lässt, dass die Zeit vorbeigeht, die uns gegenwärtig bedrückt und schwächt.

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2 Kommentare

  1. Danke für diesen wohltuenden Beitrag – ein Kontrapunkt zur seicht-naiven «Jingle-Bells-Romantik» mancher Zeitungen und Privatsender.

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