Nachlese 2020

Corona war im abgelaufenen Jahr das grosse Thema. Und wird es auch im 2021 bleiben. Doch jetzt rüsten anscheinend auch die Bakterien auf. Auf intellektueller Basis. «Es besteht die Gefahr, dass sich gebildete Bakterien im Körper festsetzen», wird ein Facharzt zitiert. Was solch gescheite Bakterien wohl alles können? Latein, Physik oder Gedichte auswendig rezitieren?

Oder vielleicht Mathematik. Eine einfache Formel heisst «-(-a)=+a», also zwei Mal minus ergibt plus. Das gilt auch im Sprachbereich: «Sie sagten, dass es nicht eilt, was jetzt aber doch nicht der Fall ist». Doppelte Verneinung heisst das – oder ist das sogar eine dreifache? Jedenfalls ein Satz, der so in keinem Text etwas zu suchen hat. Zeitungen sind keine Rätselhefte.

Die Corona- Pandemie kostet auch, was in einem Interview zum gewichtigen Satz «Die Kosten sind von bedeutender Grösse» führte. Man fragt sich da, wer solch gehaltvolle Sätze absondert – so redet doch keiner. Die meisten würden doch anmerken, dass die Kosten immens, unglaublich, sehr hoch, riesig oder unvorstellbar seien. Und das würde vollkommen reichen.

Und in diesem Zusammenhang: «Die Schweiz hat grösstenteils umsonst das WEF sicherheitstechnisch unterstützt.» Ist nicht falsch, aber, gerade zur Coronazeit, doppeldeutig. «Es gab etwas umsonst», heisst zwar wirklich gratis, aber «ich habe mich umsonst angestrengt», bedeutet, dass die Mühe für die Katz war. Beim WEF stellt der Bund die Sicherheitstechnik am Anlass jeweils kostenlos, also umsonst, zur Verfügung. Dass dieses Sicherheitsdispositiv in diesem Jahr umsonst, das heisst für die Katz erarbeitet worden ist, stimmt allerdings auch.

Ja, und da wären da noch die Piloten. Unserer Luftwaffe. Die sprechen sich untereinander, so steht es in der Zeitung, mit Kosenamen an. Also Schätzli, Schnüggeli, Müsli oder vielleicht Flügerli? Kann doch nicht sein! Aber Spitznamen oder Übernamen, die sind bei den Militärpiloten verbreitet.

Und jetzt werden wir ganz weltläufig. «Die Bühnen der Welt gehörten ihr.» Wem jetzt die Namen der grossen Schauspielerinnen und Schauspieler durch den Kopf gehen, wird enttäuscht. Es geht um die Miss Earth Schweiz von 2011(!). Den Namen, muss ich zu meiner Schande gestehen, weiss ich nicht mehr – Sie wahrscheinlich auch nicht. Mit einer solchen Ankündigung im ersten Satz degradiert sich eine Regionalzeitung selber zum Käseblättchen, das nur, weil so ein etwa siebtklassiges Prominentchen mal in der Region gewohnt hat, bereits sprachliche Purzelbäume schlägt. Und damit beweist, dass «die Welt» beim eigenen, sehr kleinräumigen Tellerrand aufhört.

Jetzt noch etwas zum Wetter: «In kalten Wintern verfroren die Stadtpalmen». Ist wirklich schade und zudem sprachlich falsch, ein Helvetismus, der in einem geschriebenen Text nichts zu suchen hat. Die Palmen sind erfroren. Verfroren sind aktuell wir, wenn wir nach einem Spaziergang in eisiger Kälte mit roter Nase und klammen Händen nach Hause kommen. Und wir müssen deshalb nicht entsorgt werden.

Übrigens: Wussten Sie, dass es nicht nur ein Corona-Virus gibt, sondern, als Folge davon, auch ein Corona-Minus. Ist doch mal eine Schlagzeile zum schmunzeln. Natürlich nur rein sprachlich gesehen.

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