Ein Bild soll mehr als tausend Worte sagen? Ach was. Bei der hier gezeigten Zusammenstellung genügen drei Worte: „Was soll das?“ zum Beispiel. Oder: “Blöd, blöder, Werbung“.
Das Migros-Plakat mit der leidlich schönen Aussicht auf das Männerfudi hängt unter anderem in doppelter Ausführung bei der Berner Busstation Henkerbrünnli. Nun wollen wir nicht gleich mit dem Scharfrichter drohen. Aber ein Verweis an die Migros-Werberinnen und -Werber ist doch angebracht: „Erregung öffentlichen Ärgernisses“. Nein, nicht wegen des halbblutten Hinterteils. Sondern: Der orange Riese will lustig sein, aber der Witz ist einfach nur blöde.

Wir wissen nicht, was fragwürdige Werbung miteinander verbindet. Bei der hier gezeigten Sammlung vereint sie ein Merkmal, nämlich: Sie bewegt sich unter der Gürtellinie. Wir wollen ja nicht als prüde gelten. Falls niemand hinschaut oder hinhört, lachen wir doch auch mal ganz versteckt, wenn der gute Geschmack ein Düftlein hat. Zum Beispiel über das 24 Stunden offene Hotel. So, jetzt aber wieder stramm den Mahnfinger gereckt: Das Plakat ist sexistisch, frauenverachtend, jawohl. Der gewiss korrekt denkende deutsche Werberat hat den Werbern und den Auftraggebern denn auch eine Rüge erteilt.
Nein, das ist kein Plakat für ein durchgängig geöffnetes Bordell.
Der Schweizer Kanalisations-Entstopfer Rohrmax hat uns ein ganz kleines, geheimes Schmunzeln entlockt. Ist diese Auto-Beschriftung nun männerverachtend, machoid? Immerhin wird der Spiess hier mal umgedreht. Statt einer Frau sorgt ein Mann für Zweideutiges.
Mal umgekehrt: Nicht die Frau, sondern der Mann muss herhalten.
Oralverkehr und Samengenuss: Klar, wer will darf auch diese deutsche Werbung lustig finden. Die Kampagne hat Schenkelklopfer-Potenzial. Wahre Gourmets bemängeln allerdings den schlechten Geschmack: Das trübe Fruchtsäftlein weckt Assoziationen, die nicht zum Trinken verleiten. Um im gleichen Jargon weiterzutexten: Der Samengenuss geht in die Hose.
Prost: Fruchtsaft mit Beigeschmack.
Zum Schluss noch zwei Beispiele, die man nun wirklich ohne Abstriche einfach nur blöd, saublöd, nennen muss. Weil die Aufnahme schlecht ist, hier der Text auf dem deutschen Lieferwagen: „Wir machen geile Bodenbeläge“ steht über dem Bild der nackten Frau.
Bodenlegerwerbung: unterirdisch.
Ungefähr auf der gleichen Stufe der nach unten offenen Skala des Schwachsinns ist die Werbung dieser Firma für Tierbedarf. Das Unternehmen ist in Mecklenburg-Vorpommern zuhause, nahe der Ostsee, rund tausend Strassen-Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Das Auto „gibt’s bei uns…“ also kaum zu sehen. Wenigstens das.
Wenn Tierfutterlieferanten Mäuse machen wollen, vergreifen sie sich auch mal bei den Zutaten.
Schlechter Geschmack und Blödheiten sind nicht verboten und das ist auch gut so. Ja es gibt gute und grottenschlechte Werbung und wie was rüberkommt soll jede und jeder selber beurteilen. Der doppeldeutige vom Rohrmax hat mir auf der Autobahn beim Hinterherfahren schon oft ein Lachen abgerungen… Wir haben schon genügend Verbote und Regulierungen und sollten uns hüten, das auch noch zu regulieren. Wir treiben es sowieso mit der «Politcal Correctness» viel zu weit und etwas mehr Pfiff und Pfeffer und eine konstruktive Streitkultur, die den Schweizern fremd ist, täte diesem Land auch gut.
Verbote braucht es nicht, wenn jeder das richtige Mass selber erkennt uns sich -rein freiwillig natürlich- entsprechend einschränkt. Gleich immer zu revoltieren wenn man wo eine Grenze des Verhalten sieht und diese «ausprobiert» sollte man nach der Pubertät eigentlich überwunden haben.
Gut, gibt es hin und wieder die «Fischer Bettwaren Fabrik, Au am Zürisee», die mich, so gängig sie in zwischen auch ist, jedesmal erneut in Lachsalven ausbrechen lässt.