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Gertrud Guyer-Wyrsch

Eine aussergewöhnliche Ausstellung über die aussergewöhnliche Künstlerin Gertrud Guyer-Wyrsch wird in ihrem alten Haus mitten in Stans NW gezeigt.

Das Haus steht neben dem Bahnhof. Hier lebte und arbeitete die Küstlerin. 2020 wäre sie hundert Jahre alt geworden. Dies bewog ihre Tochter, Ana Holenstein-Wyrsch, eine ganz besondere Ausstellung ihrer Werke in die Wege zu leiten. Diese findet nicht in einem Museum oder einer Galerie statt, sondern dort, wo die Künstlerin ihre letzten Schaffensjahre gemeinsam mit Diego Wyrsch (1930 bis 2018) verbracht hat: im herrschaftlichen Sitz an der Tottikonstrasse zwischen Bahnhof und Rosenburg in Stans NW.


Gitter und geschlitzte Säulen im Garten

Die HAUSSTELLUNG 100 Jahre GGW bespielt ihre ehemaligen Wohn- und Arbeitsräume. Sechs Räume im Haus, vom Gewölbekeller mit Skulpturen bis zum ausgemalten Wohnraum, dazu Werkstatt und Garten, sind mit Kunst aus verschiedenen Schaffensphasen eingerichtet. Diego Wyrschs Fotos seiner Frau und die Skizzen der Künstlerin von ihrem Mann, dazu Werke von Künstlerfreunden aus ihrer Sammlung, ergeben ein farbiges Bild des Paares.

Tochter Ana Holenstein-Wyrsch, Stefan Hugentobler und Urs Sibler vor der höchsten Skulptur

Nach den gegenständlichen Anfängen fand Gertrud Guyer Wyrsch in den Fünfzigerjahren zur Ungegenständlichkeit und setzte bewegte Rhythmen auf die Leinwand. Die Kompositionen aus Farbfeldern konnten mit einer schwarzen Pinselzeichnung gefasst oder aufgebrochen sein.


Holzmodele, Gitterturm, Säulen aus Sperrholz und Stahlblech

In den Sechzigerjahren setzte sie reduzierte Farbfelder auf die Leinwand. Die ocker- oder sandfarbenen Gründe mit weissen und blauen Akzenten verbreiten mediterrane Stimmung.


Ohne Titel, Acryl auf ungrundierter Baumwolle, unverkäuflich

Später entstanden durch getupfte Partien rhythmisch vibrierende Bildebenen auf kleinen Lümpli, auf Hudeln und auf grossen Fetzentüchern. Solche Bezeichnungen für ihre Bildträger gebrauchte die Künstlerin mit augenzwinkerndem Understatement. In den getupften Bildern wird die Ruhe und Ausdauer spürbar, die das Setzen der Punkte oder Striche verlangte. Himmel, Wasser und Erde bestimmten die Farbwahl, ihr geliebtes Meer schien in einer der letzten Bilderreihen auf. Überhaupt blieb sie mit ihrer grossen Inspirationsquelle, der Natur, immer eng verbunden, nicht nur, wenn sie im heimischen Vierwaldstättersee, in der Aare oder im Meer vor Caldetas schwamm.

«Peinture V» Öl auf Leinwand 1968, «Harlequin», Sperrholz bemalt 1996

Türme aus Holz oder Metall steigen bis drei Meter in die Höhe. Die Stelen sind aus Gitterwerk zusammengefügt oder aus geschlossenen prismatischen Flächen gebaut. Sie weisen Kanten und feine Wölbungen auf. Immer sind die Formen in heikler Tüftelarbeit aneinander, aufeinander, ineinander gefügt. Gertrud Guyer war mit Stichsäge, Bohrer, Schraubzwingen, Schleifscheiben und Leimpistole genau so vertraut wie mit Pinsel und Farbe.

Letztlich stehen die Arbeiten Gertrud Guyers für Wachstum, für kristalline Gesetzmässigkeiten. Aber die Künstlerin imitierte nicht die Natur, sie schuf Kunst und sie bestimmte die Erscheinungsformen ihrer Werke. Sie war es auch, die bestehende Arbeiten veränderte oder in einer neuen Fassung variierte. Was spielerisch erscheint, war einem unglaublichen Schaffensdrang geschuldet, der keine Ruhe gab, bevor nicht alle denkbaren Möglichkeiten auch realisiert waren.

Gitterturm liegend, Sperrholz bemalt

Gertrud Guyer-Wyrsch wurde in Gersau am Vierwaldstättersee geboren. Aufgewachsen in München, wurde sie in Bern bei Max von Mühlenen und in Paris bei Gustave Singier zur Kunstmalerin ausgebildet.

Es entstanden klassisch französisch geprägte nachimpressionistische Werke, ab den 1950er-Jahren auch Ungegenständliches. Nach der Heirat und der Geburt der Tochter Anna 1960 folgte eine Schaffenspause. Ab 1970 wohnte Gertrud Guyer-Wyrsch in Kilchberg am Zürichsee, wo sie wieder ein Atelier zur Verfügung hatte. Es entstanden Reliefs, Plastiken und Mobiles in Holz. Mit 88 Jahren lernte Guyer-Wyrsch das Schweissen, sodass sie auch Arbeiten in Metall erstellen konnte.

Roter Knäuel, Holz bemalt, 2007

Gertrud Guyer-Wyrsch erhielt 1948 das Louise-Aeschlimann-und-Margarete Corti-Stipendium (AC-Stipendium), das bedeutendste private Kunststipendium des Kantons Bern,[3] dessen Hauptpreis damals mit 1000 Franken dotiert war. Für Kunst am Bau erhielt sie mehrere Aufträge der öffentlichen Hand. Guyer-Wyrsch war Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft bildender Künstlerinnen (SGBK). Gertrud Guyer Wyrsch war als Künstlerin aktiv bis zu ihrem Tod mit 93 Jahren 2013.


Hohlkubus mit farbigen Querverbindungen, Sperrholz, lasiert und bemalt

Mehr:www.guyerwyrsch.ch
Dort sind auch aktuelle Informationen zu finden, welche Veranstaltungen des reichen Rahmenprogramms allenfalls durchgeführt werden können.

Fotos: Josef Ritler

 Die Ausstellung dauert bis 16. Mai 2021

Das Buch Rund-Gang:
ISBN 978-3-9525155-2-5
verlag@allenfalls.ch

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=vGPUaRphF0I&t=25s

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