Das Buch Judith

Das Alte Testament, Teil der Bibel, ist aus verschiedenen «Büchern» zusammengesetzt. Und eines handelt von meiner Namenspatronin Judith. In meiner Ausgabe des Alten Testamentes findet es sich unter «Spätschriften des Alten Testamentes».  Die Übersetzung stammt von 1982. Sie nennt sich «Die gute Nachricht», die Bibel im heutigen Deutsch.

Diese Bibelübersetzung ist ein Gemeinschaftswerk der evangelischen und katholischen Bibelwerke im deutschsprachigen Raum. Die Sprache dieser Fassung gefällt mir. 

Vorbemerkung

Hier ist noch eine Vorbemerkung angebracht. Die historischen Angaben im Buch Judith stehen nicht mit den uns bekannten geschichtlichen Abläufen in Einklang. Nebukadnezar, der König der Assyrer, eine der Hauptpersonen, hat zwar gelebt, wirkte aber in ganz anderen Zusammenhängen, als sie im Buch beschrieben sind. Das tut nichts zur Sache. Wichtig ist das Auftreten und Wirken der Person Judiths, auf dem Hintergrund der beschriebenen kriegerischen Ereignisse.

Das Buch Judith soll etwa um das Jahr 100 vor Christus in griechischer Originalsprache verfasst worden sein. Wie es Eingang in die Sammlung der Bücher des Alten Testamentes fand, konnte ich nicht herausfinden. Und auch nicht, wer denn der Autor oder die Autorin dieser beeindruckenden Erzählung gewesen war. 

Sachverhalt

Nebukadnezar, König der Assyrer, führte Krieg gegen seinen grossen Widersacher Arphaxad, den König der Meder, und besiegte diesen. In der Folge wollte er sich an allen Völkern in der Region, die ihn nicht unterstützt hatten, rächen.

Es ging aber nicht nur um Rache. Nebukadnezar sollte als alleiniger Gott etabliert werden. Der Oberbefehlshaber seines Heeres, Holofernes, sollte dafür die Situation vorbereiten. Viele Städte an der Küste des Mittelmeeres empfingen ihn mit höchsten Ehren. Dieser aber liess sogleich ihre Heiligtümer zerstören und ihre heiligen Bäume umhauen. Bedroht waren Freiheit, Leben, Besitz. Bedroht aber war das Grundlegendste, die religiöse Identität dieser Menschen.

Judäa

Die Kunde von der Zerstörung der Heiligtümer erreichte auch die Israeliten in Judäa. Was würde mit Jerusalem und dem Tempel des Herrn, ihres Gottes geschehen? Entsetzen griff um sich. Führte aber bei den Israeliten zu anderen Entscheidungen als bei den umliegenden Völkern. Die Bevölkerung wurde gewarnt, die Ortschaften wurden befestigt, Lebensmittelvorräte angelegt. Die Stadt Betulia, strategisch sehr günstig gelegen, um einen feindlichen Vormarsch Richtung Jerusalem aufzuhalten, erhielt vom Obersten Priester des Tempels den besonderen Auftrag, alle entsprechenden Wege zu sichern. Was auch geschah.

Aber Mut und Durchhaltewillen kamen an ihre Grenzen, die Vorräte wurden aufgebraucht, die Assyrer schnitten die Zufahrtswege ab, die Stimmung kippte.

Die Bürger der Stadt hatten zu ihrem Gott gefleht, gerufen, gebetet und fühlten sich im Stich gelassen. Der unbeugsame Widerstandswille knickte ein. Der führende Älteste konnte mit der Bevölkerung eine Frist von fünf Tagen aushandeln, während welcher sie noch auf die Hilfe ihres Gottes hoffen wollten. Sollte diese nicht kommen, würde er die Stadt den Belagerern übergeben.

Judith

Judith war eine junge, schöne, reiche Witwe, die seit dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren zurückgezogen in Betulia lebte. Sie hörte von der Verzweiflung der Bevölkerung und vom Plan, die Stadt nach fünf Tagen zu übergeben. Sie lud die Ältesten in ihr Haus ein und fragte sie: »Wie kommt ihr dazu, Gott ein Ultimatum von fünf Tagen zu stellen? Es liegt bei ihm, ob er uns schützen will oder nicht. Aber da wir ihn als alleinigen Gott anerkennen, dürfen wir hoffen, dass er uns retten wird.»

Judith erkannte im Gespräch die Unüberbrückbarkeit der Standpunkte. Der Realität der Fakten stand ihr unerschütterlicher Glaube an Gott und seine Hilfe gegenüber. Eine Verständigung konnte es hier nicht geben. Sie musste selbst handeln. Nach dem Gespräch betete sie: «Du bist ein Gott der Demütigen, ein Helfer der Geringen. Du nimmst Dich der Schwachen an, Du beschützest die Verzweifelten und rettest die, die keine Hoffnung mehr haben».

Im Alten Testament geht es manchmal ganz schön blutig zu und her. Starke Frauen spielen da durchaus mit.

Zusammen mit ihrer Dienerin, die Essen und Tranksame mitnahm, verliess sie dann ihr Haus und die Stadt und machte sich auf zu einer Begegnung mit Holofernes, dem Kopf der feindlichen Militärmacht. Im Heerlager wurde sie respektvoll empfangen und zu Holofernes gebracht, dem sie eine wichtige Nachricht überbringen wolle. Von einem seiner Mitarbeiter hatte Holofernes schon früher gehört, dass das Volk der Israeliten nur zu schlagen sei, wenn es sich von seinem Gott entferne.

Judith bestätigte, dass diese in ihrer Not planten, Gesetze Gottes zu übertreten. Dann werde Gott sich von ihnen abwenden und sie seien besiegbar. Judith werde im Gebet erfahren, wann dieser Zeitpunkt gekommen sei und Holofernes davon in Kenntnis setzen.

Es kam anders. Holofernes lud Judith zu einem Abendessen in seinem Zelt ein. Judith ass von ihrem mitgebrachten Essen, das ihr die Dienerin zubereitet hatte. Holofernes aber soll, vom Anblick Judiths geblendet, soviel Wein getrunken haben wie nie zuvor. Als sich die Dienerschaft zurückzog, blieb Judith allein zurück im Zelt, der Feldherr lag völlig betrunken auf seiner Schlafstatt.

Das tollkühne Vertrauen hatte sich gelohnt. Der Feind war wehrlos in ihre Hand gegeben. Die Rettung ihres Volkes war möglich! Aber Judith musste handeln, ergriff das Schwert, das am Bettpfosten hing und trennte mit zwei Schlägen den Kopf des Holofernes vom Körper. Die attraktive Frau, die auf Schönheit, Klugheit und List gesetzt hatte, schreckte nicht davor zurück, nun Gewalt anwenden zu müssen.

Wie jede Nacht durchquerte sie dann mit ihrer Dienerin das assyrische Lager, um zum Gebet zu gehen, stieg aber sofort nach Betulia hinauf. Im assyrischen Lager entstand Panik, Chaos und Fluchtbewegung, als der Tod des Feldherrn entdeckt wurde. Die Israeliten aber begaben sich auf einen Siegeszug nach Jerusalem.

Judith starb mit 105 Jahren. Während der Zeit ihres Lebens und viele Jahre darnach wagte es kein Widersacher mehr, Israel anzugreifen.

Fazit

Als prägnante Zusammenfassung dieses Geschehens kommt mir ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer (1906- 1945) in den Sinn: «Es gibt auch die Möglichkeit, dem Rad in die Speichen zu fallen.»

 

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