StartseiteMagazinLebensartAuf Pandemie-Deckung ist kein Verlass  

Auf Pandemie-Deckung ist kein Verlass  

Dank grossflächiger Impfoffensiven lockern viele Länder ihre Pandemie-Massnahmen. Auch Sommerferien im Ausland sind möglich. Doch Vorsicht ist geboten: Die Deckungen der Reiseversicherungen variieren bezüglich Corona stark.

Was noch vor einem halben Jahr undenkbar schien, ist wieder möglich: Sommerferien im Ausland. Viele Reiseversicherer haben ihre Versicherungsbedingungen hinsichtlich Epidemie- und Pandemie-Deckungen ausgeweitet. Also kein Problem? Weit gefehlt. Das zeigt eine Analyse des Online-Vergleichsportals comparis.ch. Einzig die Reisekosten bei Annulation wegen einer Covid-Erkrankung der versicherten Person decken alle 13 untersuchten Versicherungen.

Bei einer Covid-Erkrankung einer dem/der Versicherten nahestehenden Person gibt es bereits keine einheitliche Praxis mehr. Wer bei Axa und Vaudoise versichert ist, bleibt hier auf den Reisekosten sitzen. Und bei einer angeordneten Quarantäne einer versicherten Person zahlen bereits 3 Versicherungen nicht mehr; nämlich Axa, die Mobiliar und Vaudoise.

«Viele Reiseversicherungen haben ihre Konditionen auf Corona angepasst. Doch die Versicherten dürfen nicht blind auf eine generelle Deckung vertrauen. Der Teufel steckt im Detail», warnt Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly.

Trotz Lockdown ab in den Urlaub

In die Röhre gucken Ferienreisende auch schnell bei einem Lockdown. 12 der angefragten Anbieter decken die Reiseannullation nicht, wenn die Ferienregion nach der Buchung einen Lockdown ohne Ausgangssperre verhängt. Also wenn die Verpflegung im Hotel möglich ist und die Gastronomie im Aussenbereich gestattet, aber Freizeit- und Kultureinrichtungen geschlossen sind und der Einzelhandel unter Einschränkungen leidet. Zurich macht hierzu keine generellen Angaben. Wer nicht mehr stornieren kann, muss also trotz der Einschränkungen am Ferienort in den Urlaub fahren oder in den sauren Apfel beissen und die Kosten selbst tragen.

Bei einer teilweisen oder vollständigen Ausgangssperre und zusätzlichen Schliessungen von Restaurants ausserhalb des Hotels haben einzig die Versicherten von Baloise und TCS Glück. Ihnen werden die Reisekosten bei einer Annullation erlassen. Zurich macht auch hier keine Angaben. Helvetia und Vaudoise legen sich bei einem Lockdown mit teilweiser oder vollständiger Ausgangssperre ebenfalls nicht fest.

Im schlimmsten Fall ist der Bewegungsradius im Urlaub somit auf das Grundstück des eigenen Hotels beschränkt. «Genau wegen solcher Deckungseinschränkungen sollten Reisewillige unbedingt prüfen, ob kurzfristige Stornierungen ohne Kostenfolgen möglich sind», rät Schneuwly.

Drohende Mehrkosten für die Rückreise

Ebenfalls unangenehm kann es werden, wenn die Rückreise aus der Feriendestination wegen unerwarteter Reiseeinschränkungen erschwert wird; also etwa die Destination neu auf die BAG- Quarantäneliste gesetzt wird, Grenzen geschlossen werden oder ein Lockdown in der Feriendestination eingeführt wird. Hier zeigen sich Axa, Hanse Merkur, die Mobiliar und Vaudoise knallhart. Zahlt kein Dritter (etwa der Reiseveranstalter), bleiben die Reisenden auf den Mehrkosten sitzen.

Der VCS macht keine generellen Angaben. Allianz und Elvia zahlen nur, wenn für die versicherte Person eine Corona-Quarantäne angeordnet wird. Grosszügig zahlen einzig Baloise, ERV, Helvetia, Smile Direct, der TCS und Zurich. Allerdings gelten auch hier gewisse Einschränkungen, die nur im Kleingedruckten zu finden sind.

Kein Pardon ohne offiziell anerkanntes Covid-Zertifikat

Aufpassen sollten Auslandreisende bezüglich der Anerkennung ihres Covid-Zertifikates. So zahlen einzig Baloise, Helvetia, der TCS und Zurich, wenn die Reise wegen einer fehlenden Anerkennung abgeblasen werden muss. «Ferienwillige sollten sich unbedingt vor der Buchung oder zumindest innerhalb der Stornierungsfrist auf der Website des EDA oder der Aussenministerien der Reisedestination nach den Einreisebestimmungen erkundigen», empfiehlt Schneuwly.

Wichtig ist zuletzt die Wahl der richtigen Versicherung. Ab 2 Auslandreisen pro Jahr besonders per Flugzeug und für Familien lohnt sich eine Jahresreiseversicherung. Die Preisspanne der von Comparis untersuchten Basisversicherungen für einen weltweiten Schutz beträgt 57 Franken mit dem günstigsten Anbieter Helvetia (82.40 Franken) und dem teuersten TCS-ETI-Schutzbrief (139 Franken). Dabei ist es wichtig, sich über den nötigen Leistungsumfang Gedanken zu machen. So ist bei Helvetia das Paket auf die reinen Basisleistungen Annullation und Assistance beschränkt. Das TCS-Grundangebot beinhaltet demgegenüber nebst Annullationskosten und Personen-Assistance auch Reiserechtsschutz im Ausland, Pannenhilfe, Ticketrückerstattung, Übernahme/Reduktion Selbstbehalt Mietfahrzeuge, Heilungskosten und Reisegepäck.

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1 Kommentar

  1. Dass etliche Versicherer kneifen wenn`s ums Zahlen geht überrascht nicht. Wer liest schon die Teils ellenlangen kleingedruckten Abhandlungen ?…und irgendwie müssen ja die «Corporate Prunkpaläste» der Versicherer auch finanziert werden. Mal abgesehen von den Abschluss-Boni. Ich bin jetzt 63 und kann mich nicht an eine einzige gute Erfahrung im Zusammenhang mit Versicherungsleistungen erinnern.

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