StartseiteMagazinKolumnenMigros steht in der Pflicht seines Gründers Gottlieb Duttweiler 

Migros steht in der Pflicht seines Gründers Gottlieb Duttweiler 

Gottlieb Duttweiler als Gründer des Migros schuf im Jahr 1925 die Brücke zum Kunden. Oberster Grundsatz des Gründers war, den Interessen der Kundschaft bzw. der Konsumenten zu dienen. Konkret ging es dem Gründer darum, den Schweizerinnen und Schweizern Lebensmittel anzubieten, die eine hohe Qualität aufwiesen und im Vergleich zu den Konkurrenten zudem billiger waren. Die Kleinen wollte er wirtschaftlich vor den Mächtigen schützen. Die Landbevölkerung liess er mit seinen «Fahrenden Läden» aufsuchen; sie sollten teilhaben an seinem Angebot. Die zuerst gegründete Migros AG – seinen materiellen Reichtum – liess er in eine Genossenschaft umwandeln und schenkte damit letztlich sein Lebenswerk den Genossenschaftlern, ergo den Kunden. Er machte damit auch deutlich, für wen sein Herz schlug.  Zeit und Raum für eine umfassende Würdigung des Verantwortungsbewusstseins von Gottlieb Duttweiler würde im Rahmen dieser Kolumne bei Gott nicht reichen. Was sich aus dem Grundgedanken der Migros als eines der grössten wirtschaftlichen Unternehmen unseres Landes entfaltet hat, ist noch heute bewundernswert und hat Beispielcharakter für vieles.

Ein aktuelles Thema ist das Faktum, dass Gottlieb Duttweiler in seiner Migros von Anfang an auf den Verkauf von Alkoholika im Interesse der Volksgesundheit verzichtete. Der Genuss war schon damals ein grosses Problem, insbesondere hochkaratig Gebranntes führte in vielen Familie in soziale Nöte. Nun steht wiederum der Entscheid an, ob die Migros im Interesse der Wirtschaftlichkeit alkoholische Getränke in seinen Regalen führen und natürlich erfolgreich verkaufen soll. Den letzten Entscheid hat die oberste Führung an die regionalen Genossenschaften delegiert. Und ein Armutszeugnis ist es schon, dass der oberste Manager der Migros, Fabrice Zumbrunnen, dazu keine Meinung hat oder sich nicht getraut, sie zu äussern, obwohl auch er das Vermächtnis von Gottlieb Duttweilers zu wahren hat. Auf alle Fälle reiht er sich damit schlecht ein in die Geschichte der Migros, die immer wieder würdige Nachfolger von Duttweiler hervorbrachte.

Duttweiler hat mehr verdient. Denken wir nur an die verschiedenen Zweig- und Tochterunternehmen wie diverse Handels- und Reiseunternehmen, die Migros Bank, das Gottlieb Duttweiler- Institut, sowie mehrere Stiftungen. Eine Hinterlassenschaft, die gehegt und gepflegt werden muss. Besonders bemerkenswert war auch das politische Engagement des Migros-Gründers. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1935 zurück. Damals präsentierte Gottlieb Duttweiler für die im Oktober stattfindenden Eidgenössischen Parlamentswahlen eigene Listen. Sein Ziel war es, eine Gruppierung zu schaffen, welche die Interessen der Arbeiter – selbstständig Erwerbende und Angestellte – vertreten soll. Im Dezember 1936 wandelte Duttweiler die Gruppierung in eine Partei um, den «Landesring der Unabhängigen LdU» (1935-1999).  Den Höhepunkt erreichte er bei den Wahlen von 1967, in denen die Partei sechzehn Nationalrats- und den ersten Ständeratssitz gewann.

In den 1970er Jahren nahm sein Einfluss ab. 1987 besass der LdU auf Bundesebene noch neun Sitze, 1995 vier und 1999 nur noch einen. Im Dezember desselben Jahres löste sich die Partei auf. Die Migros verlor damit ihren direkten Einfluss auf die eidgenössische Politik. In den letzten Jahren versuchte die Migros über Lobbyisten Einfluss zu nehmen, mit mässigem Erfolg.  Heute setzt sich die Migros aus zehn regionalen Genossenschaften zusammen. Ob sich dieser Regionalismus in der heutigen Zeit in Konkurrenz zu anderen Grossverteilern noch die richtige Zukunftsstrategie ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Heute hat sie neben Coop mit weiteren ernsthaften Konkurrenten zu kämpfen. Lidl und Aldi haben heute landauf und landab Verkaufsläden. Diese profitieren stark von den gigantischen Mutterhäusern in Deutschland. Die Migros wird nicht darum herumkommen, die 10 Regional-Genossenschaften weit stärker an die Zentrale in Zürich zu binden. Und zu raten ist ihr eines: Sie sollte sich wieder weit stärker an Gottlieb Duttweiler erinnern, an seine Strategie, mit guter Qualität der Preisgünstigste zu sein.

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1 Kommentar

  1. Danke Herr Weissen für Ihren Artikel «Migros steht in der Pflicht seines Gründers Gottlieb Duttweiler». Ich stimme Ihnen voll und ganz bei, wenn Sie der heutigen Migros-Führung empfehlen, sich wieder stärker an den grossartigen Gründer der Migros, Herrn Gottlieb Duttweiler sel., zu erinnern und seine ethischen und menschlichen Grundgedanken wieder stärker in der Genossenschaft einzubringen. Dass es zu der bevorstehenden Abstimmung bezüglich Alkohol-Verkauf in der Migros kommt, ist ein Zeichen von Schwäche und Gewinnsucht der Führungsleute. Ich wünsche, dass möglichst alle GenossenschafterInnen an der Abstimmung teilnehmen und mit einem gewaltigen «NEIN zum Alkohol-Verkauf in der Migros» ein unmissverständliches Zeichen setzen den Geist und Charakter von Gottlieb Duttweiler stärker in der Führung der Genossenschaft zu verankern.
    Mit nochmaligem Dank und freundlichen Grüssen
    Fritz Hefti

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