StartseiteMagazinLebensartWürmer sind Wetterpropheten

Würmer sind Wetterpropheten

Was für ein Frühling! Für einmal waren die wagemutigen Gärtnerinnen und Gärtner im Vorteil. Nichts da mit Spätfrösten und Frühlingsschnee und die Kalte Sophie am letzten Sonntag zeigte sich auch ganz zahm.

Eigentlich hätte ich diese Wetterentwicklung voraussehen können – wenn ich mich rechtzeitig an meine Grossmutter erinnert hätte. Die glaubte fest daran, dass Regenwürmer in Bezug auf Kälte und Frost zuverlässige Wetterpropheten seien. Regenwürmern werden auch sonst gute Eigenschaften zugeschrieben: Sie lockern den Boden, lassen durch ihre Gänge Regenwasser besser abfliessen – ihr Name kommt allerdings nicht daher, sondern vom mittelalterlichen «Reger Wurm» – und vertilgen mit Vorliebe altes Laub, samt den darauf haftenden schädlichen Sporen und Pilzen. Sie sind also für jeden Garten ein Gewinn, mehr noch, ein Indikator für einen gesunden, lebendigen Boden. Und eben, gemäss meiner Grossmutter, besser als jeder Muotathaler Wetterschmöcker.

Er nimmt es uns nicht übel, wenn wir einfach «Hallo Regenwurm!» sagen, obwohl es rund 40 verschiedene Arten gibt.

Denn wer bereits im März oder April beim Graben in der noch winterkalten Erde auf Regenwürmer stosse, könne darauf vertrauen, dass keine starken Bodenfröste mehr zu erwarten seien. Im Herbst der Umkehrschluss: Wenn sich die Regenwürmer schon früh in tiefere Bodenschichten zurückzögen, dann sei mit einem baldigen Wintereinbruch zu rechnen.

Sicher ist sicher

Als ich Ende März die ersten Hornveilchen setzte – man erinnere sich, die Nächte waren noch richtig kalt – da beförderte ich tatsächlich die ersten Würmer ans Tageslicht. Und deckte sie natürlich schnell wieder zu. Wegen mir soll doch kein Regenwurm frieren! Aber der Feigenbaum auch nicht, deshalb getraute ich mich noch nicht, ihm den dicken Vlies-Wintermantel auszuziehen.

Löwenmäulchen, eine alte Bauerngarten- Pflanze hätte es verdient, wieder etwas mehr beachtet zu werden. Schliesslich blüht sie ab Juni bis zum Herbst unermüdlich.

Aber der Frühlingsstart mit zwar noch kalten Nächten aber doch viel Sonne tagsüber, geriet kaum ins Stocken. In den Gärten der Optimisten lugt bereits das Kartoffelkraut aus der Erde und die ersten Kohlrabi sind fast schon erntereif. Ich werde die Gurken und Tomaten erst diese Woche ins Freie stellen und warte auch mit den Sonnenblumen, Dahlien und Duftgeranien noch ab. Zu oft habe ich erlebt, dass eine einzige kalte Nacht aus den sorgfältig angezogenen und ausgepflanzten Südländern traurige, braune Schrumpelwesen machte.

Traditioneller Sommerflor

Aber der Sommerflor, das heisst die einjährigen und zweijährigen Blütenpflanzen wie Fingerhut (Digitalis), Römische Kamille (Chamaemelum), Jungfer im Grünen (Nigella), Löwenmäulchen (Antirrhinum) oder Schleierkraut (Gypsophila) könnten jetzt ausgepflanzt werden. Könnten. In meinen kleinen Garten habe ich kaum Platz für diese Blumen, die früher in jedem Bauerngarten zu finden waren. Sollte halt etwas fleissiger jäten, werden meine Nachbarn jetzt denken. Womit sie wohl recht haben.

Salatsetzlinge kommen jetzt in die Erde. Sie werden hoch gepflanzt. So bilden sich schon wenige Wochen später schöne feste Köpfe. (Bilder pixabay)

Setzen und Säen ist eine kleine Wissenschaft für sich. Ich habe fast alles von meiner Grossmutter gelernt, der ich als kleines Mädchen viel im Garten half: Salatsetzlinge müssen hoch gesetzt werden, so, dass sie erst fast umfallen. Sonst werden keine schönen Köpfe gebildet. Kohlarten hingegen kommen tief in die Erde. So werden ihre Wurzelhälse davor geschützt, von der Kohlfliege als Kinderstube genutzt zu werden, in der sie ihre Eier ablegt. Wer neben die Kohlpflanzen Sellerie pflanzt, wehrt die Schädlinge zusätzlich ab. Denn Sellerie mögen sie so gar nicht riechen.

Tomatenstauden versenken

Tomatensetzlinge sollten tief im Boden versenkt werden. So bilden sich an den Stängeln zusätzliche Wurzeln und die zuerst etwas mickrig aussehenden Pflanzen wachsen zu starken Tomatenstauden heran. Bohnen hingegen wollen, wie meine Grossmutter sagte, die Glocken läuten hören. Bohnenkerne werden also nur leicht zugedeckt.

Wir Gartenbegeisterte können jetzt nur hoffen, dass die Gartensaison, die so erfreulich begonnen hat, sich weiter so fortsetzt. Mit viel Sonne, aber auch Regenschauern, mit milden Tagen und nicht allzu kühlen Nächten. Es soll einfach ein Sommer werden, in dem uns so richtig wohl ist – und den Regenwürmern hoffentlich auch.

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