Alle kennen das meist besuchte Museum der Schweiz, das Verkehrshaus in Luzern und mit ihm sein Erfinder Alfred Waldis. Über ihn ist jetzt knapp neun Jahre nach seinem Tod ein Buch erschienen.
An der Vernissage am 1. Juli 2022 kam alles was Rang und Namen hat. Und sie fand – typisch wie Alfred Waldis – anno dazumal – inmitten der Flugzeuge in der Halle Luft- und Raumfahrt statt. Selbst der Luzerner Kabarettist Emil erfreute die Zuschauer mit der bekannten Verkehrshausnummer.
Vernissage in der Halle Luft- und Raumfahrt
«Stellen Sie sich vor: Ich habe einen eigenen Bahnhof, 38 Lokomotiven, 70 Kutschen, 35 Flugzeuge, 45 Autos, ein Dampfschiff und zwei Original-Raumschiffe», sagte Alfred Waldis 1979 nach seinem Rücktritt als Direktor des Verkehrshauses. Nicht genug damit. Am 1. Juli 1982 kann er zum Jubiläum «100 Jahre Gotthardbahn» die neue Halle Schienenverkehr eröffnen.
Emil mit seiner Verkehrshaus-Nummer
Alfred Walis wurde am 7. September 1919 in Luzern geboren. Mit 14 Jahren verlor er seine Mutter. Durch seinen Vater, der Steuermann des Raddampfers «Rigi» auf dem Vierwaldstättersees war, kam er früh mit der Schifffahrt und Eisenbahn in Berührung.
Eigentlich wollte er Pilot werden. Aus familiären Gründen musste er auf diesen Berufswunsch verzichten. Stattdessen startete er 1937 bei der SBB seine Lehre in Ebikon. Aus dem SBB-Lehrling wurde 1959 der Gründungsdirektor des Verkehrshaus der Schweiz. In nur zwei Jahren liess er ein neuartiges Museum bauen. Und er war Pionier für die Besucher. Man durfte fotografieren und die ausgestellten Gegenstände berühren.
Gruppenbild anlässlich der Eröffnung der Halle Luft- und Raumfahrt am 1. Juli 1972. Von links: Alfred Waldis, Neil Amstrong, John Glenn, Henry Dufaux und Gerhard Fieseler
Und er pflegte ein grosses Netzwerk, das bis zur NASA in Amerika führte. Darum war es nicht verwunderlich, dass die Astronauten Neil Amstrong und John Glenn nach Luzern kamen, als Waldis sie zur Eröffnung der Halle Luft- und Raumfahrt einlud.
Die Autorin Trudi von Fellenberg-Bitzi zitiert die «Luzerner Neueste Nachrichten»: «Mit seiner Dynamik und Begeisterungsfähigkeit habe Waldis stets als Spiritus rector gewirkt. Stadt, Bund und unzählige Gesellschaften, Institute und Verbände und auch sehr viele einzelne Menschen hätten ihre Beiträge zum Verkehrshaus geleistet, sei es in Form von Geldbeträgen, durch Überlassen von Originalen, Modellen, durch Vermittlung und Beratung, war weiter zu lesen.»
Ankunf der Coronado beim Verkehrshaus der Schweiz in Luzern
Alfred Walis unterstrich die Bedeutung des eben Erreichten mit folgenden Worten: « Ziel und Aufgabe der Ausstellung bestehen darin, die Entwicklung, Technik und Bedeutung der Luft- und Raumfahrt darzustellen sowie die wertvollen Objekte aus diesen Gebieten zu sammeln, zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.»
Der Besuchererfolg des Verkehrshauses war nicht mehr aufzuhalten. Mehr als eine halbe Million Eintritte zählte es vor Corona jährlich. Alfred Waldis war auch zu Fuss immer unterwegs. Seine Gruppenausflüge in die Berge waren sehr beliebt. Seine Freunde halten heute noch daran fest und wandern jeweils im Herbst zum Gedenkausflug auf den Pilatus, an dem auch der Schreibende teilnimmt.
Alfred Waldis hat alles gesammelt. Jede Begegnung mit Freunden und Gästen und alle seine vielen Artikel in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Die Autorin hat sich in über 900 Reportagen, 1200 Vorträge und ein halbes Dutzend Bücher von Waldis eingelesen. Das 247seitige Buch «Alles was rollt, schwimmt und fliegt. Der Visionär Alfred Waldis und das Verkehrshaus der Schweiz» ist sehr zu empfehlen.
Fotos aus dem Buch und Josef Ritler
ISBN 978-3-907291-65-8