Männer

Mit was für Männer müssen wir uns auseinandersetzen? Mit Männern, die über ungeheure Macht verfügen und sie gnadenlos einsetzen oder einzusetzen versuchen. Einige haben erreicht, was sie wollen, andere sind auf dem Weg dazu und wieder andere wollen zurück an die Macht. Von wem ist die Rede? Sie haben es erraten: Die Rede ist vom Russen Putin, vom Chinesen Xi Jinping, vom Belarussen Lukaschenko, vom Türken Erdogan, vom Ungarn Orban, vom Polen Kaczyńsk, vom Brasilianer Bolsonaro, vom Briten Johnson und, in einer Sonderrolle, vom amerikanischen Ex-Präsidenten Trump, um nur die wichtigsten zu nennen, die aktuell im Focus stehen.

Einen davon hat es in der letzten Woche erwischt: Grossbritanniens Johnson. Eines haben sie alle gemeinsam: sie können lügen, ohne rot zu werden. Die einen sind gar demokratisch gewählt worden und nutzten die Umstände, zu autoritären Herrschern zu werden. Und natürlich unterscheiden sie sich in ihrer Machtfülle. Nicht alle beherrschen ihr Land wie Russlands Putin, der es in seinen Jahren der Regierungszeit, als Präsident, Ministerpräsident und wieder als Präsident (bis 2035 möglich) verstand, sich zum allmächtigen Kremlchef hochzustemmen. Nawalny, seinen stärksten Gegner, versuchte er zuerst zu vergiften, als dies nicht gelang, steckt er ihn einfach in ein brutales Straflager. Die Medien brachte er auf Linie und Menschen, die seine «Spezielle Militäroperation» in der Krim als Krieg bezeichnen, steckt er kurzerhand für Jahre ins Gefängnis. Derweil legt seine Armee die Ostukraine in Schutt und Asche, seine Soldaten wüten, vergewaltigen, töten alle, die sich ihnen in den Weg stellen.

Zugutehalten muss man dem Briten Boris Johnson, dass er sich für die Ukraine ins Zeug legte wie kein anderer europäischer Staatschef. Er ist einfach an seinem Charakter gescheitert: Er hielt sich für den Retter des britischen Empire, einfach für den besten Premier nach Churchill, der schlicht Grenzen des Anstandes verletzen darf. Seine Parteikolleginnen und -kollegen zogen die Reissleine. So nicht, Boris. Die Demokratie hat reinigende Instrumente. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, wenn das notwendige demokratische Potential vorhanden ist: der funktionierende Rechtsstaat, die freien Medien und vor allem, wenn Demokratinnen und Demokraten ihre Verantwortung wahrnehmen, eben auch in Freiheit wahrnehmen können.

In einem ähnelt Johnson Trump. Er will nicht nur nicht einsehen, dass seine Zeit vorbei ist, dass er eben auch die vornehme britische Zurückhaltung, die gepflegte Fairness ungehemmt verletzt hat. Nur Trump übertrifft ihn bei weitem. Wie die 26jährige Republikanerin Cassidy Hutchinson, die damalige Assistentin von Trumps Stabschef Mark Meadow, vor dem Untersuchungsausschuss aussagte, wollte Trump am 6. Januar 21 trotz massiver Sicherheitsbedenken selbst zum Capitol fahren, den Sturm auf das Regierungsgebäude anführen. Cassidy Hutchinson sagte aus, dass es die persönlichen Sicherheitsbeamten waren, die Trump davon abhielten. Er hätte ihnen gar ins Steuer gegriffen, um sie bei der Fahrt zu überlisten, um das Capitol anzusteuern. Stellen wir uns vor, was das bedeutet hätte: ein Staatstreich, um im Amt zu bleiben. Und es ist ungewiss, ob Trump noch einmal antritt. Gewiss ist, dass es in diesem gespaltenen Land immer noch Leute gibt, die hinter diesem Demokratie-Verächter Trump stehen.

Wenn wir nach Norden blicken, erkennen wir Länder, die uns vor Augen führen, dass es auch anders geht. Sie setzen auf Frauen, auf Ministerpräsidentinnen. In Finnland auf Sanna Mirella Marin, in Schweden auf Magdalena Andersson, in Dänemark auf Mette Frederiksen, in Litauen auf Ingrida Simonyte, in Estland auf Kaja Kallas.

Und tröstlich ist, dass es auch einen neuen Typ Politiker in Europa gibt. Emmanuel Macron machte den Anfang, verlor zwar an Glanz, weil er etwas zu intellektuell, zu erhaben in seiner ersten Amtszeit agierte. Jetzt kann er zeigen, dass er in Europa die von ihm erwartete Führungsrolle zu übernehmen in der Lage ist, bescheidener, dafür wirkungsvoller. Weit eindrucksvoller etabliert sich ein Philosoph und Schriftsteller in der europäischen Politik, der Grüne Robert Habeck, deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Er politisiert mit einer verständlichen Sprache, zeigt seine Empfindungen, überspringt politische Überzeugungen, wenn es der Gemeinschaft dient, Rechthaberei ist ihm fremd, aalglatte Politikersätze ein Gräuel. Und neben ihm profiliert sich eine Grüne Frau, Annalena Baerbock, die deutsche Aussenministerin, die es schafft, was niemand ihr so direkt zutraut hat, dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow nicht nur auf Augenhöhe zu begegnen, sondern ihm gar die Leviten zu lesen. Die beiden besetzen die Spitzenplätze 1 und 2 unter den beliebtesten Politikerinnen und Politiker in Deutschland.

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7 Kommentare

  1. Na aus was für einer Himmelsrichtung kommen Sie denn geflogen? Oder ist Ihr Text als Satire zu verstehen? Nicht nur, dass Sie unbewiesene Behauptungen aufstellen – angebliche Vergiftung Nawalnys durch den Kreml – Sie stilisieren diesen auch noch zum «mächtigsten Gegner» Putins hoch. Dabei spielt Nawalny in der russischen Bevölkerung eher eine sekundäre Rolle. Und dass ausschließlich russische Soldaten die Ukraine in Schutt und Asche legen, wüten, vergewaltigen und töten, die Ukrainer dahingegen im Krieg wahrscheinlich mit Wattebäuschen werfen, ist eine sehr einseitige und propagandistische Darstellung. Die Regierung in Kiew sah sich sogar veranlasst, die Sprecherin des Außenministeriums zu entlassen, weil sie in aller Welt Falschbehauptungen über die Vergewaltigung nicht nur von Frauen, sondern auch von Kindern, kundtat. Und zur Kriegsfee Bärbock, die sich in Kriegsrhetorik gefällt, anstatt ihre diplomatische Hauptaufgabe, für Frieden zu sorgen, zu erfüllen, gibt es nichts zu sagen.

    • Aus welcher Himmelsrichtung Ihr Text geflogen kommt, wird schnell klar. Allerdings bin ich der Meinung, dass Ihr Gedankengut eher in eine Facebook-Blase passen würde, als hier bei Seniorweb.

    • Bravo Herr Schiebert, absolut richtig.
      Anton Schaller empfehle ich, dass er im Obergeschoss den Dimmer auf Full Power stellt. Somit hätte zumindest die Anbiederung an diese bärböckige Barbock und dem Kinderbuch Schreiber Habeck vielleicht ein Ende. Ausgerechnet diese zwei, die die Wirtschaftsnation Deutschland kontinuierlich in Grund und Boden stampfen.
      Auch die total Moral Besoffenen ändern spätestens dann ihre Meinung, wenn die Probleme bei ihnen angekommen sind, genau das wird unweigerlich nächtens der Fall sein.

      • Ausser Beleidigungen nichts gewesen. Um mit Ihren Worten zu reden: in Ihrem Obergeschoss war wohl noch nie eine Lampe; die hätte man wenigstens dimmen können.

  2. besten dank anton schaller für die treffende analyse des jetzt.
    herrn schiebert möchte ich empfehlen, sich die bilder von zerstörten wohnliegenschaften, die statistiken der von den russen getöteten zivilpersonen źu lesen. unglaublich. verletzend. unglaubwürdig. demagogisch.

  3. Wo liegt die Ursache des Wunsches nach Machtkontrolle und Überlegenheit, der in grossen Teilen der männlichen Hälfte der Weltbevölkerung überhand nimmt und vernünftiges Verhalten verhindert? Liegt es am Testosteron, das glücklicherweise mit dem Alter abnimmt, oder hat es mit massloser Selbstüberschätzung ohne Realitätsbezug zu tun?
    An den Gedanken von Anton Schaller gefällt mir, dass er sie präzise beschreibt und interessant verknüpft. Auf mich wirken sie bodenständig, unaufgeregt, ohne manipulieren zu wollen und regen zum selbständigen Weiterdenken an. Schön finde ich, dass er als Mann auf Überheblichkeit, abschätzige Bemerkungen, Wettbewerbsrhetorik und andere Unsitten verzichtet. Ich freue mich auf den nächsten Text aus gleicher Feder.

  4. Also, Herrn Johnson finde ich nicht so übel. Herr Habeck wirkt auf mich glaubwürdig. Bei Frau Baerbock bin ich mir nicht schlüssig. Wahrscheinlich gewinnt sie noch an Profil. Wir sollten aber noch vor unserer eigenen Türe wischen.

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