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Wenn der Pass abgelaufen ist

Für eine Europareise braucht man keinen Pass, für Reisen in ferne Länder schon. Die Identitätskarte war im letzten Jahr sehr wichtig: für das Covid-Zertifikat.

Um eine Bescheinigung zu erhalten, sollte ich in der Gemeindeverwaltung einen Ausweis zeigen. Da bemerkte ich, dass meine Identitätskarte schon zwei Monate abgelaufen war. Ich dachte, ich sei gerade an der richtigen Stelle, denn bisher bekam ich die neue «Idi» in der Gemeinde. Auf meine Frage wies die Frau hinter dem Schalter freundlich auf den Stapel Faltblätter direkt neben mir. Pass und Identitätskarte werden am gleichen Ort erneuert. Früher – vor Jahrzehnten? – konnte ein Pass auch verlängert werden, jetzt gibt’s nur noch neue Dokumente, nichts anderes mehr.

Mit gemischten Gefühlen nahm ich ein Faltblatt mit. Die Behörde, wo der neue Pass zu beantragen ist, heute wie damals vor zehn Jahren, hatte ich nicht in angenehmer Erinnerung. Jedoch: Mit korrekten Papieren fühle ich mich wohler, also informierte ich mich über das Vorgehen. Kein Zweifel, dass ich eine gültige Identitätskarte brauche, das vergangene Pandemie-Jahr hatte es mir vor Augen geführt. Das Handy mit dem Covid-Zertifikat und die «Idi» waren meine ständigen Begleiter gewesen.

Bei Reiselust: einen gültigen Pass zur Hand haben

Brauchte ich auch einen Pass, gerade jetzt? Mein vernünftiges Ich fand, ich könne damit noch warten, bis ich wirklich eine Reise in ein Land plane, für das die Identitätskarte nicht ausreicht. Mein reiselustiges Ich entgegnete, ich wäre erleichtert, wenn ich zu den Reisevorbereitungen nicht auch noch an den Pass zu denken hätte. Wäre es nicht schön, wieder einmal nach Kalifornien zu fliegen oder nach Asien zu reisen? Wenn beide Dokumente das gleiche Ablaufdatum haben, kann ich es mir besser merken. Und ich stellte fest, dass es weniger kostet.

Im Kanton Bern werden diese Dokumente im Amt für Bevölkerungsdienste ausgestellt, eine eindrucksvolle Bezeichnung, fand ich. Einfach hingehen ist nicht möglich. «Vorsprache im Ausweiszentrum nur nach vorheriger Terminvereinbarung!», heisst es im Faltblatt. Man muss telefonisch oder über eine bestimmte Webseite einen Termin reservieren.

Für alle Anliegen: das Internet

Mit dem Internet kenne ich mich aus, dachte ich und öffnete die Webseite. Es schien einfach, die geforderten Felder auszufüllen, trotzdem hatte ich zuerst übersehen, dass man für beide Dokumente nicht zwei Felder anklicken muss, sondern die Kombination. Erst nachdem ich die korrekten Daten abgeschickt hatte und sie – wahrscheinlich – kontrolliert worden waren, erhielt ich eine Mail und konnte einen freien Termin buchen.

Dann kam also der Gang ins Amt. – Der war vor zehn Jahren unangenehm gewesen. Vom Fingerabdruck hatte ich schwarze Finger gekommen, der Fotoapparat hatte ein Foto gemacht, das mir so unvorteilhaft schien wie noch nie eines. Wahrscheinlich stand die Frau hinter dem Schalter damals unter Stress, denn sie hatte keinen Sinn für mein Unbehagen.

Bitte lächeln!

Diesmal fühlte ich mich wie in der Post: Als erstes eine Nummer ziehen und schauen, welcher Schalter frei ist. Es ging wie der Blitz. Ich gab der jungen Frau – ich habe überall nur Frauen an den Pulten gesehen – meine beiden Ausweise, sie überprüfte die Angaben. Dann waren die Fingerabdrücke dran: elektronisch auf einer sauberen Platte, kein einziges schwarzes Stäubchen blieb an meinem Finger.

Dann das Foto: Die junge Frau sagte: «Lächeln Sie ein wenig, nur die Zähne dürfen nicht zu sehen sein.» – Lächeln! Das war ganz neu, welche Überraschung. Anschliessend fragte sie, ob ich mit der Aufnahme zufrieden sei. – Ein Passfoto, das mir gefallen darf! Es war keine wunderschöne Aufnahme geworden, aber ich begnügte mich mit ihr.

Unterschreiben – aber nicht auf Papier

Schliesslich die letzte Aufgabe: die Unterschrift (nur für die Identitätskarte). Das war das Schwierigste, denn ich musste mit einem dünnen Stift auf einer glatten, glänzenden Platte schreiben. Dafür brauchte ich drei Versuche. Mit der Geduld und der Freundlichkeit der Frau hinter dem Schalter gelang mir auch dies schliesslich. – Bezahlen musste ich selbstverständlich auch noch.

Ich erhielt meine beiden alten Dokumente zurück, mit ein paar Löchern drin, wie üblich. Zu denken, ich müsste nun zwei oder drei Wochen ohne Ausweise leben, wäre ein Irrtum. Drei Tage später brachte sie der Briefträger. Pass und Identitätskarte werden separat, aber jeweils eingeschrieben geschickt. – Schon wieder musste ich auf glatter Oberfläche mit einem dünnen Plastikstift unterschreiben.

Titelbild: Wegweiser © S. Hofschlaeger  / pixelio.de

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