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Die Zukunft unserer Erde

Das Museum für Kommunikation Bern fordert dazu auf, uns den ökologischen Problemen unseres Planeten zu stellen und im Dialog praktikable und verantwortungsvolle Lösungen zu suchen.

«Planetopia – Raum für Weltwandel», so der Titel der Ausstellung, denn nichts mehr und nichts weniger als einen radikalen Wandel benötigt unser Planet, wenn das Leben – unseres und das aller Lebewesen, Tiere und Pflanzen – weiterhin gedeihen soll, besser gesagt: neu aufblühen soll. Auch wenn der zweite Teil des Titels auf Utopie anspielt, muss unser Handeln dazu dienen, dass diese Ideen nicht utopisch bleiben, sondern sich verwirklichen.

Der Verkehr, sei es im Privatauto oder seien es Schiffscontainer, die den globalen Handel aufrechterhalten, ist eines der Probleme, die es zu lösen gilt, wenn wir weiter auf einer lebenswerten Erde leben wollen. Augenfällig hat das Museumsteam eine Menge T-Shirts aufgehängt, die wir konsumfreudige Europäerinnen und Europäern massenhaft kaufen – für wenig Geld. Da lesen wir, dass weltweit rund 40 Millionen Schiffscontainer im Umlauf sind, um solche Waren zu transportieren. Und weiter: «20’000 Kilometer – so weit reist ein Kleidungsstück bis zu dir.» – Zahlen können beeindrucken.

Es gibt noch viele andere Argumente, die uns zum Nachdenken bewegen, ob wir unser Konsumverhalten nicht ändern sollten. Daneben werden andere Themen vorgestellt: Überbauungen, die den Lebensraum von Tieren und Pflanzen einschränken, unsere Lebensmittel und die Landwirtschaft, unser Umgang mit Energie grundsätzlich und mit den modernen Kommunikationsmitteln.

Keineswegs soll verteufelt werden, was die Menschheit in den letzten Jahrhunderten erreicht hat. Dass wir aber über unsere Verhältnisse gelebt haben, besonders in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat schon der Club of Rome vor 50 Jahren dokumentiert. – Seitdem ist viel zu wenig geschehen. Nun sehen wir, wie junge Leute ihren Zorn darüber ausdrücken.

Damit sie nicht im Protest steckenbleiben, zeigt das Museum, wie Innovation funktioniert: Die Ausstellung ist zu rund 90% aus wiederverwertetem Material gebaut. Damit ist sie wohl die erste grosse Ausstellung in der Schweiz, die das gewagt hat «Bis auf wenige Materialien und Geräte konnten wir alles secondhand besorgen», erfahren wir von Kurator Ueli Schenk, er stellt auch klar: «Der Aufwand war dadurch aber deutlich grösser. Und Geld gespart haben wir mit diesem Vorgehen keines. Aber darum geht es auch nicht.» Das Museum wollte zeigen, wie wir Alternativen ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln können.

Zerstören wir gerade unsere Lebensgrundlage unwiderruflich?

Die Wissenschaft zeigt den Klimawandel oder den Rückgang der Artenvielfalt bereits seit Jahrzehnten auf – immer präziser werden die Vorhersagen. Hinzu kommt: Die ökologische Krise wird immer konkreter spürbar. Das lässt sich nicht mehr ignorieren. Hitzesommer mit Wasserknappheit, Waldbrandgefahr und sterbenden Fischen. Deutlich weniger Insektensummen und Vogelzwitschern auf der Wiese und im Wald. Kümmerliche Gletscher unter Abdeckvliesen, die sie vor dem rasanten Abschmelzen schützen sollen.

Denken Sie nicht, Planetopia entliesse Sie bedrückt und pessimistisch. Nein: «Die Zeit zum Handeln ist längst gekommen. Denn wir alle können einen Beitrag leisten.» Klar formulierte Thesen, eindeutige Beispiele, ernüchternde Tatsachen und immer wieder Hinweise auf künftige neue Wege und Verhaltensweise machen den Rundgang durchwegs kurzweilig. Wir können uns sogar an einem kleinen Spiel beteiligen. So kommuniziert das Museum: «Gemeinsam mit dem Publikum will das Museum herausfinden, wie ökologisch verantwortungsvolles Leben in Zukunft aussieht.» – Spielerisch, nicht mit erhobenem Zeigefinger.

Wir tauchen ein in die grossen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit und entdecken, welche Auswirkungen sie auf unsere Lebensgrundlage haben. Wir begegnen Kleiderbergen, produzieren selbst den Strom fürs Gamen im trauten Heim, denken über Mobilitätsformen nach und gehen den ökologischen Auswirkungen unseres Einkaufskorbes auf den Grund. Planetopia zeigt unmittelbar Handlungsansätze und Lösungswege auf. Wo kann ich etwas tun? Was ist sinnvoll? – «Wir haben es in den Händen!», lesen wir immer wieder zwischen den Zeilen.

Verschiedene Stellwände wurden von kurzen Messeauftritten eines Internetgiganten übernommen und neu verbaut. IT- und AV-Hardware lieh sich das Museum aus oder verwendete etwas ältere Modelle von anderen Projekten. Für die Szenografie stellten Schüler und Schülerinnen vom benachbarten Gymnasium ihre Turnschuhe zur Verfügung. – Diese gelten ja als Symbol unserer globalisierten Wegwerfgesellschaft.

Die Stärke der Ausstellung liegt darin, dass sie das Thema direkt und ungeschminkt angeht und fundiertes Hintergrundwissen vermittelt, ohne in eine Weltuntergangsstimmung zu kippen. Vielmehr nutzt sie diese Ausgangslage, um uns alle zu motivieren, Teil der Lösung zu werden. Wir schaffen Raum für Weltwandel.

Die vielfach variierte Aussage «To plant a garden is to believe in tomorrow», hier Audrey Hepburn zugeschrieben, steht am Eingang. Sie begleitet die Besucherinnen und Besucher unausgesprochen bis ans Ende.

Planetopia – Raum für Weltwandel. Im Museum für Kommunikation Bern; bis 23. Juli 2023

Fotos: © digitalemassarbeit (und mp)

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