Der Maler Max von Moos (1903-1979) gehörte zu den wichtigen Vertretern modernen Schweizer Kunst und hat mit seiner eigenen Ikonografie einen bedeutenden Beitrag zum Schweizer Surrealismus geleistet.
Das Ende 1961 (Foto: Lisa Meierlist)
Er war mein Lehrer in der Gewerbeschule Luzern. Er kam immer von hinten links und schaute mir über die Schulter. Nie griff er zum Bleistift, um etwas zu korrigieren, er nahm ein neues Blatt und korrigierte meine Zeichnungen. Er zeigte mir, wie man ein Bild komponiert, wie man es lesen soll, von links oben nach unten rechts. Wie in einem Buch.
Polyphems Kindheit, 1960
Ein Buch ist nun erschienen: «Max von Moos in Fotografien». Geschrieben von Patricia Bieder und Alexandra Blättler unter anderen mit einem Beitrag vom ehemaligen Musiker und Lehrer Peter Thali, der fast alle Bilder gesammelt und bewirtschaftet hat und ein Freund von Max von Moos war. Das Buch erzählt mit vielen privaten Fotografien vom Leben des Künstlers.
Dämonisches Frühstück, 1934
Am 6. Dezember 2022 jährte sich der Geburtstag des Malers Max von Moos zum 119. Mal. Er unterrichtete während 30 Jahren an der Kunstgewerbeschule Luzern und lebte vorwiegend in Luzern.
Torso, 1964
Sein Schaffen erklärt Patricia Bieder so: «Max von Moos verstand es, sich vor der Kamera bewusst ins Bild zu setzen. Der Umgang mit dem Bild und dessen Wirkung war ihm über sein eigenes Schaffen, insbesondere die vielen zeichnerischen (Selbst-)Bildnisse, bestens vertraut. Hier interessiert die Selbstdarstellung des Künstler und sein offensichtlicher Wunsch, sich ins rechte Licht zu rücken.» Fast ausschliesslich ist er in Anzug und Krawatte zu sehen.
Ohne Titel B, 1955
Peter Thali schildert, wie er zu Max von Moos und seinen Werken kam. Er erinnert sich: «Max war ein begnadeter Geschichtenerzähler, der mir mit seiner blumigen Sprache Vergangenes lebendig werden liess. So bekam ich privaten Kunstgeschichtenunterricht der besten Art.» Max von Moos verstand sich als Seismograf seiner Zeit. Er malte seine «traurigen Wahrheiten» mit Bienenfleiss in altmeisterlichen Technik, damit der ästhetische Genuss die abschreckende Wirkung seiner Botschaft schildert.»
Duo, 1968
Im Buch erfährt man, dass die Mutter kühl und abweisend war, dass die Angst den Künstler ein Leben lang begleitete, und er Geborgenheit als Kind vermisste. Seine Mutter war eine fromme Skrupulantin, die kaum wagte, ihre Söhne zu umarmen, denn das könnte ja schon Sünde sein.
Schlangentrauma, 1964
Er verliess das patrizisch-katholische Milieu und wendete sich Mitte 30 de marxistischen Gesellschaftsordnung und dem Kommunismus zu. Peter Thali zitiert Max von Moos: «Noch heute stehe ich hinter den Thesen von Marx und Engels oder der Zielsetzung Lenins, aber die Unfreiheit des Denkens im Sowietkommunismus kann ich nicht gutheissen.»
Das Buch ist in vielerlei Hinsicht anekdotisch. Mit einer Abfolge an Portraits. Es zeigt Schlaglichter und Biografie des Künstlers. Seine Bilder sind in verschiedenen Museen in der Schweiz zu sehen.
Peter Thali mit dem Buch
ISBN-978-3-03942-037-7
Fotos Copyright: Pro Litteris
Foto: Josef Ritler