Der Bildhauer und Zeichner Thomas Heini und der Maler und Plastiker Jörg Niederberger stellen erstmals gemeinsam in der Galerie Stans aus.
Ihre Werke sind wie geschaffen für die Räume der Galerie im historischen Handwerkerhaus von 1874. Heini und Niederberger beherrschen und pflegen das Handwerk und stellen hohe künstlerische Ansprüche an ihr Schaffen.
Thomas Heini vor einem seiner Werke
Thomas Heini bringt neben Zeichnungen und Steinskulpturen ein Keramikrelief nach Stans. Sie lösen seinen hohen handwerklichen Anspruch ein, bei Niederberger kommen Ölbilder auf Holz und eine Skulpturengruppe hinzu.
Erstmals kreuzten sich ihre Wege in den achtziger Jahren an der Schule für Gestaltung in Luzern. Prägend war als Lehrer Anton Egloff. Ihn zeigte die Galerie Stans vor einem Jahr in der Ausstellung «Skulptural» gemeinsam mit Christian Hartmann.
Heini und Niederberger studierten anschliessend an der Kunstakademie Düsseldorf. Thomas Heini war Meisterschüler von Ulrich Rückriem. Von diesem bedeutenden Bildhauer sind Werke im Skulpturenpark Ennetbürgen und auf dem Lehnplatz in Altdorf zu sehen. Jörg Niederberger wandte sich bei Gotthard Graubner der Malerei zu. Eine gemeinsame Grundlage für Niederberger und Heini waren die Vorlesungen des Philosophieprofessors Paul Good.
Jörg Niederberger vor seinem Tafelgemälde
Niederberger zog von Düsseldorf weiter nach London und Kopenhagen, Heini arbeitete in Köln. Hier unterstützte er einen Freund beim Aufbau einer Kunstwerkstatt, in der wichtige KünstlerInnen wie Rosemarie Trockel oder Thomas Schütte Werke realisierten. Heini, der versierte Handwerker mit Kunststudium, unterstützte diese technisch.
Nach zehn Jahren im Ausland kam es zur Rückkehr in die Schweiz. Jörg Niederberger übernahm die künstlerische Co-Leitung des «forum:claque Das Kunstlabor» in Baden, Thomas Heini das Bildhaueratelier seines Vaters in Willisau. Dieser verfügte nach der Aussage des Sohnes über ein ausserordentliches Gespür für den Stein, das von der engen Vertrautheit mit dem Werkstoff herrührte.
Thomas Heini. Stein liegend, Muschelkalk und Lavastein
Niederberger machte sich als Farbkonzepter mit der Verschmelzung von Kunst und Architektur einen Namen. Im In- und Ausland wurde er zum gesuchten Partner renommierter Büros für die Farbgestaltung von Baukörpern und Innenräumen.
Thomas Heini. Katze
Eine Zusammenarbeit nach Jahrzehnten ergab sich bei der Neugestaltung der Kirche Mariä Himmelfahrt in Selzach SO, die Jörg Niederberger 2022 realisierte. Für die Umsetzung der Steinarbeiten setzte er auf das Erfahrungspotential und das grosse Einfühlungsvermögen von Thomas Heini. Diese geglückte Partnerschaft führte schliesslich auch zur gemeinsamen Ausstellung in der Galerie Stans. Beide Künstler präsentieren noch nie gezeigte Arbeiten auf Papier.
Jörg Niederberger, Ausfaltbares Wandobjekt vereint Malerei und plastische Elemente
Heini erläutert: «Zeichnen ist der direkte Weg vom Hirn aufs Blatt, ein Weg, der im Gegensatz zur Arbeit mit dem Stein ohne Planung und Materialaufwand beschritten werden kann.» Jörg Niederberger ergänzt: «Meine Arbeiten auf Papier entstehen in einem intimen Rahmen. Unmittelbar, meist aus der Stille gehoben. Sie entwickeln sich aus Impulsen, die ich unreflektiert zu einem malerischen Ereignis geschehen lasse.»
Jörg Niederberger, Ausfaltbares Wandobjekt vereint Malerei und plastische Elemente
Bei Niederberger kommen Ölbilder auf Holz und eine Skulpturengruppe hinzu. Die mehrteiligen Tafelgemälde im Hauptraum sind weiterentwickelte Entwürfe der Malereien vor den beiden Figurennischen in der Kirche Selzach. Die ausfaltbaren Wandobjekte vereinen Malerei und plastische Elemente.
Sowohl Heini wie Niederberger lieben die leisen Töne, üben eine meditative Herangehens-weise und bieten Raum für sinnliche und besinnliche Erlebnisse.
Die Ausstellung dauert bis 14. Mai 2023
Fotos: Josef Ritler