StartseiteMagazinLebensartAlles auf 48 Quadratmetern

Alles auf 48 Quadratmetern

Vor rund 40 Jahren musste die damals landesweit kleinste Migros-Filiale in Sissach BL ihre Türen schliessen. Nur ein paar Steinwürfe entfernt wurde dafür ein etwa 40 Mal grösserer M-Markt eröffnet.

Der Samichlaus-Tag anno 1983 war im Oberbaselbieter Bezirkshauptort Sissach ein spezieller: Viele konnten ihre Einkäufe ein erstes Mal im nigelnagelneuen Migros «M Sissach» am heutigen Standort tätigen. Diese Migros-Filiale war seinerzeit mit seinen 870 Quadratmetern Verkaufsfläche das Modernste im Filialnetz der Genossenschaft Migros Basel.

Die kleinste Migros-Filiale

Nur etwa 200 Meter entfernt stand an diesem Tag hingegen vor verschlossenen Türen, wer seine Einkäufe im bisherigen Migros-Lädeli an der Hauptstrasse 45 hätte tätigen wollen. Da, wo in den letzten Jahrzehnten unter anderem ein Elektronikgeschäft und heute ein Einrichtungshaus zuhause ist, war von 1934 bis 1983 die kleinste Migros-Filiale des ganzen Landes einquartiert – mit einer Verkaufsfläche von gerade mal 48 Quadratmetern.

Die letzte Belegschaft des kleinen Migros-Lädeli mit Filialleiterin Valerie Todt (zweite von rechts) an der Hauptstrasse 45 in Sissach. Foto privat.

Trotz seiner Bescheidenheit war dieser Laden bei der Bevölkerung seit Jahrzehnten und Generationen beliebt, womöglich auch mangels Alternativen. Was diesem Kleinst-Migros an Geräumigkeit abging, ersetzten die Mitarbeiterinnen unter Leitung von Valerie Todt (83) durch ihre grosse Hilfsbereitschaft und vor allem durch die persönliche-menschliche Atmosphäre, die sie pflegten. Frau Todt – sie ist heute im Alters- und Pflegeheim Mülimatt in Sissach – hat fast vier Jahrzehnte lang bei Migros gearbeitet.

Zu Beginn der 1980er-Jahre schrieb die in Sissach domizilierte Lokalzeitung «Volksstimme» über das Bauvorhaben von Migros folgendes: «Mit seinen veralteten, überfüllten Regalen ähnelt das Lädeli weit eher einem überfüllten Tante-Emma-Laden, denn der Filiale eines Grossverteilers». Von daher sei der geplante Neubau sicher ein logischer Schritt, um für Kundschaft und Personal zumutbarere Raumverhältnisse zu schaffen. Doch «diese Meinung», so schrieb die Korrespondentin damals, «dürfte nicht die gesamte Kundschaft teilen, gilt doch das Verkaufspersonal dieser Mini-Filiale als aussergewöhnlich aufmerksam und hilfsbereit. Der Kunde fühlt sich dort noch wirklich als König».

Fahrende Filialen bis 1997

Erstmals ihren Fuss nach Sissach setzt Migros vor rund 90 Jahren; so genau lässt sich dies nicht mehr eruieren. Gesichert ist hingegen, dass Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler 1930 zunächst auf «fahrende Filialen» setzte. Setzen musste, denn es wurde ihm damals verwehrt, stationäre Filialen einzurichten. So waren es die Migros-Verkaufswagen, die auch in Sissach und im Oberbaselbiet verkehrten und die Kundschaft in den Dörfern mit Migros-Produkten versorgte.

Ende Juni 1997 wurden die letzten Migros-Verkaufswagen ausser Dienst gesetzt. «Volksstimme»-Korrespondent Matieu Klee, der die letzte Fahrt für die Zeitung begleitete, schrieb in der Ausgabe vom 1. Juli 1997: «Eine alte Frau kann ihre Tränen nicht zurückhalten, aber auch einem gestandenen Mann treibt es Wasser in die Augen. Zum Abschied gibt Urs Mangold noch ein Ständchen mit dem Schwyzerörgeli für das Verkaufspersonal. Hände werden geschüttelt, gute Wünsche verteilt.»

Titelbild: Historischer Blick in die kleinste Migros-Filiale in Sissach. Foto privat.

LINK: Die Migros Geschichte

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