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Was war wahr bei Corona?

So viel vorweg: Die meisten Corona-Massnahmen waren nützlich. Sie haben Schlimmeres verhindert. Doch jetzt merken wir, das manches Mumpitz war. Nachher ist man halt immer gescheiter.

Da haben wir uns in den vergangenen Jahren fast hundertprozentig an die Corona-Regeln gehalten. Haben Masken getragen, Abstand gehalten, Pieks 1, 2, 3, 4 erhalten. Zur strübsten Zeit sind wir auf dem Trottoir dem Entgegenkommenden ausgewichen und haben im Migros Plastikhandschuhe getragen. Der Sohn hat für uns Senioren eingekauft und das Bestellte im Garten platziert. Alles, fast alles haben wir getan und geglaubt. Und klammheimlich ein bisschen geschummelt.

Nun hören wir, nun lesen wir Kritik. Nicht von Corona-Leugnern, nicht von Trychler-Mannen, nicht von Verschwörungs-Gläubigen. Nein, von Männern und Frauen mit Verstand und Expertise. Die einstige Maskenpflicht im Freien ist jetzt umstritten, ebenso die Massentests, Schulschliessungen und die Lockdowns. Bei Experten und Expertinnen blättert der Lack ab, bei Christian Dosten, bei Karl Lauterbach und bei Daniel Koch etwa. Japan hatte ein überaus strenges Regime, aber trotzdem eine deutlich höhere Übersterblichkeit. Weil sich in Afrika die meisten Länder den Impfstoff nicht leisten konnten, wurde hier wenig geimpft – und die Zahl der Corona-Opfer war kleiner als bei uns.

Unterdessen ist der Nutzen einiger Corona-Regeln nicht mehr deutlich zu erkennen.

Ich habe keine Meinung im Wissenschaftsstreit. Wie sollte ich auch. Aber ich staune über mich selbst. Ich bin ein alltagstauglicher Normalo. Während der Pandemie hatte ich manchmal den Verleider, aber halt doch Gewissheit, dass die Massnahmen nützlich sind. Nun habe ich einen prall gefüllten Sack mit Fragen.

Jetzt ist die hohe Zeit jener, die schon immer alles gewusst haben. Ich will nicht zu ihnen gehören, aber trotzdem meinen Senf dazugeben. Bei Sitzungen habe ich immer wieder erlebt, dass sich jede Abteilung als die Allerwichtigste präsentieren wollte. Sie verlangte am meisten Kompetenzen und möglichst viel Budgetgeld, sie beanspruchte die Wahrheit. Das galt für die Produktion, den Verkauf, die IT, die Buchhaltung, die Werbung. Mein Hausmanns-Vergleich: die Virologinnen, die Pharmazeuten, die Medizinerinnen, die Soziologen, die Spitäler, alle, alle wollten sich möglichst weit vorne platzieren und sich als die Allerwichtigsten darstellen. Wie sagt man dem? Hochschaukeln.

Immerhin kann ich nun ein gäbiges Goethe-Zitat einsetzen – zum ersten Mal, so viel ich mich erinnere.
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studiert, mit heissem Bemühn,
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.
Aus dem «Faust» ists. Und ich muss gleich bekennen, dass ich weder Juristerei, noch Medizin und schon gar nicht Theologie studiert habe.

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3 Kommentare

  1. Ich bin dankbar für diesen Artikel. Schlimm und eines demokratischen Staates völlig unwürdig fand ich, dass keine Zweitmeinungen hätten publiziert werden sollen, dass die Presse mitgemacht hat, dass Menschen, die kritisch zur Zurückhaltung bei den Massnahmen (und beim Erteilen von Bussen) aufgerufen haben, öffentlich verfemt, von der Gesellschaft ausgeschlossen und in Einzelfällen mit Berufsverboten belegt worden sind. Also haben wir unsere Wut schweigend verschluckt und versucht, in unseren Familien die Risse und den Streit, welche die Meinungsverschiedenheiten verursacht haben, zu kitten. Ich hätte nie gedacht, dass in der Schweiz Fachleute unserer Gesellschaft einer solche Spaltung zumuten könnten (und das wegen einem vermuteten Mangel an Spitalbetten).

  2. Ich habe mich immer auch bei alternativen Medien orientiert und bin von Anfang an misstrauisch geworden, weil man ausgewiesene Wissenschafter mit anderen Meinungen konsequent von Diskussionen ausschloss oder sie öffentlich schlecht machte. Ich bin überzeugt, dass viele bewusste Verdrehungen und Üebertreibungen geschehen sind. Es gäbe noch sehr viel aufzuklären und aufzuarbeiten!

  3. Ob für oder gegen die Covid-Impfungen, was ich unserer Regierung niemals verzeihen werde ist, dass man zugelassen hat, Menschen ab 65 Jahren ihre Würde und Selbstbestimmung abzusprechen. Die Wohnung sollte nicht verlassen und Kontakte vermieden werden; Menschen in Alterseinrichtungen wurden monatelang isoliert und eingesperrt, Besuche waren verboten; Angehörigen wurde es untersagt Todkranken in Spitälern Trost zu spenden und meistens konnten sie sich von ihren Verstorbenen nicht einmal verabschieden.
    Diese Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung der älteren Bevölkerung in unserem Land sollten m.E. rechtliche Folgen haben und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

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