StartseiteMagazinLebensartSinnvoller leben – ein guter Vorsatz?

Sinnvoller leben – ein guter Vorsatz?

Zum Jahreswechsel machen sich viele gute Vorsätze. Bei andern sind gute Vorsätze verpönt. Man halte sie eh nicht ein. Vielleicht kommt es darauf an, welche Vorsätze man sich nimmt. Schauen wir uns das mal an.

Wenn ich mir vornehme, mit dem Rauchen oder mit einem anderen Laster aufzuhören, kann ich das doch einfach tun. Oder? So einfach ist das nicht. Oft gibt es eine Gewohnheitsenergie, die einen wieder ins Laster zurückwirft. Als ich mich zum x-ten Mal entschlossen hatte, mit dem Rauchen aufzuhören, war ich meistens nach ein paar Tagen oder Wochen Rauchentwöhnung wieder am Rauchen. Erst als ich das Kaltrauchen entdeckte, indem ich eine Zigarette zwischen den Lippen platzierte, wenn ich Lust dazu hatte, sie aber nicht anzündete, konnte ich das Rauchen vollständig aufgeben. Kalt zu rauchen schien mir bald lächerlich und so konnte ich darauf verzichten. Aber orale Bedürfnisse meldeten sich auf andere Art. Süssigkeiten? Vielleicht ab und zu. Gesunde Naschereien zwischendurch – ein Apfel oder ein Apfelschnitz? Warum nicht.

Es ist tatsächlich ein Unterschied, ob man orale Bedürfnisse auf gesunde oder ungesunde Weise befriedigt, aber so oder so bleiben sie stete Impulsgeber. Das gilt auch für andere Bedürfnisse, etwa nach Liebe, Geld, Erfolg, Gesundheit usw. – und auch da gibt es immer heilsame und unheilsame Varianten und Grauzonen dazwischen.

Gesetzt der Fall, ich mache mir zum Vorsatz, im neuen Jahr sinnvoller zu leben. Kann ich das? Kann ich einfach alle aus meiner Sicht sinnlosen Gedanken, Gefühle, Handlungen, Gewohnheiten zum Jahresende freundlich verabschieden? Wenn wir das obige Raucherbeispiel zu Rate ziehen, könnte es erfolgversprechender sein, sich nicht von Sinnlosem zu verabschieden, sondern es durch Sinnvolles zu ersetzen: Alkoholisches durch Wasser oder Tee; passives Konsumieren von Fernsehklamauk durch aktives und kreatives Kochen, Malen, Reparieren usw.; trübes Rumsitzen durch erheiternde Spaziergänge; Langeweile zuhause durch Telefonieren und Abmachen wie früher mit seinen Gschpänli, usw.

Was als sinnlos oder sinnvoll erachtet wird, hängt von den persönlichen Biographien, Kompetenzen, Präferenzen ab, aber auch vom natürlichen, sozialen und kulturellen Umfeld, von den finanziellen Verhältnissen und den sich daraus ergebenden Handlungsmöglichkeiten. Um uns für sinnvolle Handlungen in konkreten Handlungssituationen zu entscheiden, orientieren wir uns an im Laufe des Lebens verinnerlichten ethischen, ästhetischen, spirituellen, politischen, kulturellen Werten. Wenn wir bei der Wahl der Handlungen uns nicht auf bewährte Werte stützen können, wählen wir experimentell, chaotisch, unzusammenhängend, zufällig, triebgesteuert oder sind durch persönliche oder gesellschaftliche Gewohnheiten beeinflusst. Oder wir orientieren uns grundsätzlich oder in einem bestimmten Lebensbereich neu…

Immer, nicht nur zu Beginn eines neuen Jahres, haben wir die Chance, sinnvolle Aktivitäten zu wählen. Einiges gelingt, anderes misslingt. Deswegen ist eine gute Portion Verständnis, Ein- und Nachsicht empfehlenswert, wenn es uns manchmal nicht gelingen sollte, die beste Haltung oder Handlungsvariante zu wählen!

Zum Titelbild: Keep Smiling oder Be Happy sind suboptimale Vorsätze, weil dadurch ein Teil der wunderbaren Welt verdeckt wird. (Bild von rawpixel auf Freepik)

 

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1 Kommentar

  1. Vorsätze für das Neue Jahr sind meistens kontraproduktiv, da man sich unnötig unter Druck setzt. Was hingegen viel zu einem sinnvolleren Leben beitragen kann, wenn man – auch unter dem Jahr – mehrmals sein Tun und Denken reflektiert und sich z.B. fragt, wo stehe ich gerade, was will ich oder was will und kann ich ändern, damit ich mit mir und meinem Leben zufrieden(er) bin.
    Falsch finde ich unnötigen Aktionismus, die meisten haben eh schon genug um die Ohren. Besser ist es zur Ruhe zu kommen und die Mitmenschen mit Respekt zu behandeln, dann kommt auch Positives zurück.

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