Meine Mutter ist 83. Sie geht zweimal pro Woche ins Fitness, einmal ins Aquafit und mindestens zweimal pro Woche macht sie einen grösseren Spaziergang. Im Fitness kennt man sie, weil sie schon seit mehr als 20 Jahren zur Stammkundschaft gehört, für das Aquafit wird sie von einer Kollegin abgeholt und auf den Spaziergängen trifft sie nicht selten auf Bekannte, mit denen sie ein paar Worte wechselt.
Meine Mutter profitiert von den regelmässigen Tätigkeiten. Sie helfen, ihren Alltag zu strukturieren, sie schaffen soziale Kontakte und sie dienen der Gesundheit. In der Wissenschaft zeigt sich, wie wichtig es ist, persönliche Ziele zu haben und diese mit Ausdauer zu verfolgen. Wie jemand von unverbindlichen Wünschen zu motivierenden Zielen kommt, wurde ausführlich erforscht und in Handlungsanleitungen übersetzt. Eine interessante Strategie ist die WOOP-Methode. In einem ersten Schritt werden unbestimmte Wünsche (Wish – W) konkretisiert. In einem zweiten Schritt soll man sich in den Zustand versetzen, den man fühlt, wenn der Wunsch erfüllt ist (Outcome – O). In einem dritten Schritt schaut man innere Hindernisse (Obstacles – O) an und in einem vierten Schritt überlegt man sich, wie man das Hindernis überwinden könnte (Plan – P). Zur WOOP Methode wurde eine kostenlose App entwickelt.
Meine Mutter kennt das WOOP Pogramm nicht. Aber offenbar hat sie die Methode verinnerlicht. Sie redet selten von unerreichbaren Zielen oder unbestimmten Wünschen, sondern es gelingt ihr meistens, aus einem Wunsch ein Ziel zu machen und dieses auch zu verfolgen und zu erreichen.
Mehr zum WOOP Programm https://woopmylife.org/de/home
Dr. Antonia Jann ist Gerontologin und Organisationsberaterin. Sie informiert sich regelmässig über neue Erkenntnisse aus dem Bereich der Altersforschung. Antonia Jann führt eine Coaching-Praxis in Zürich und hat sich spezialisiert auf Fragestellungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte beschäftigen. www.jann-coaching.ch