1 KommentarWer klopft denn da? - Seniorweb Schweiz
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Wer klopft denn da?

Und schon wieder steht, glaubt man dem grossen Titel in der Presse, einer vor der Tür. Diesmal heisst er Turnfest. Könnten aber auch die Sommerferien sein oder, etwas später, der Herbst, ein Geburtstagsfest, ein Pfadilager, der Ausverkauf oder der Samichlaus. Welch ein Gedränge! Gut, den Samichlaus können wir ja hereinlassen. Aber alle andern?

Es ist einfach eine blöde Floskel, die so leicht ersetzt werden könnte. «Am Freitag wird das das Turnfest eröffnet», wäre sogar noch deutlicher, Ferien oder Jahreszeiten können beginnen, zu einem Fest wird geladen – dann wäre ja wohl auch die Türe offen und alle könnten eintreten.

Vielleicht nicht alle auf einmal. Die Touristikbranche stöhnt ob dem Ansturm auf gewisse Destinationen. Da steht dann keiner vor der Tür, da sind alle schon drin. «Die Touristen trampen durch die Blumenwiesen.», klagt ein Bauer. Wahrscheinlich sind alle mit Zelt und Rucksack unterwegs und ohne festes Ziel. To tramp kommt aus dem Englischen heisst umherziehen. Trampen kommt aber auch aus dem Berndeutschen. Und dort heisst es eben – trampeln, also fest auftreten. Ist schwierig geworden für die Journalistenzunft,, diese Mixtur aus verschiedenen Sprachen.

«Ein gesunder Darm begünstigt Depressionen», wird vermeldet. Also her mit Fast Food, Würsten und Zuckerbomben. Die können zwar krank machen, aber was solls? Hauptsache keine Depressionen! Vielleicht wirkt sich ein gesunder Darm aber auch einfach günstig auf depressive Krankheiten aus? Günstig oder gut sein für etwas, kann halt nicht immer auf begünstigen verkürzt werden.

Noch so ein Wortzwitter: «Das Spital befindet sich in Nachlassstundung und kann währenddessen nicht betrieben werden». Ein richtig gefährlicher, ja fast fahrlässiger Satz. Auf den ersten Blick heisst das doch, dass das Krankenhaus nicht mehr in Betrieb ist. Erst auf den zweiten Blick wird klar: In der Zeit der laufenden Nachlassstundung – welcher Nachlass wird hier gestundet? – kann keine Betreibung eingeleitet werden. Hoffentlich verstehen das auch alle potenziellen Patientinnen und Patienten.

So, genug der Wortspielchen. Wir sind jetzt konsumativ gesättigt. Ist ein neues Wort, nicht mal Google kennt es. Oder doch: Konsumativ sei ein Geschäftszentrum in Bulgarien, wird informiert. Ist wohl im Pressetext nicht so gemeint. Aber wir verstehen es ja trotzdem, wir sind uns ja vieles schon gewohnt.

 

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1 Kommentar

  1. Wieder einmal höchst humorvoll die Sprachausrutscher der Wortmächtigen aufgespürt und vorgestellt! Ich liebe diese Beiträge!

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