Simon Kindle schafft mit seinen Werken Versuchs- und Spielanlagen. Der Künstler richtet im Museum eine Kletterwand ein oder lässt Hula-Hoop-Reifen aus Gips um seine Hüften schwingen.
Das verschmitzte Lächeln auf den Lippen des Künstlers suggeriert, dass er den Reifen noch über Stunden drehen lassen könnte, und macht den Schalk sichtbar, der vielen seiner Arbeiten eigen ist. Mit seinen Werken lotet Simon Kindle aus, was möglich ist.
Simon Kindle greift in seinen Werken Themen des Kunstbetriebes auf sowie den Umgang mit Kulturgut und dem öffentlichen Raum. Dabei verwendet er traditionelle Materialien und Techniken wie Stuck und Guss, aber auch industrielle Stahlkonstruktionen. Er arbeitet an der Schnittstelle von Installation, Skulptur und Performance. Er entwickelt seine Ideen ausgehend von konkreten Situationen und räumlichen Gegebenheiten: beispielsweise seine erste institutionelle Ausstellung, ein Wettbewerb, die Einladung zu einer Ausstellung, ein Auftrag.
Simon Kindle beobachtet und stellt Fragen, die er gerne mit dem Publikum teilt. Vielleicht ergeben sich Antworten während der Entwicklung eines Werks oder einer partizipativen Aktion, vielleicht auch nicht. Der Künstler bezieht das Publikum mit ein, wickelt es mit Humor um den Finger und reicht ihm immer wieder die Hand, in der Ausstellung sogar ganz real.
Hinten zeigt Simon Kindle seine Kunststücke
So stellt er den Besucher das Gipsprofil seiner Hand zur Verfügung. Bei dem Gipsobjekt, das zum Schleifen einlädt, handelt es sich um den Prototyp der Arbeit, dem Simon Kindle aus dem Profil seiner Hand gefertigt hat. Die Hand des Künstlers verringert sich quasi während der Ausstellung, wird unkenntlich und verschwindet vielleicht sogar ganz.
Simon Kindle, Auftritt
Im Zentrum von Simon Kindles Werk stehen die Identität als Künstler sowie die Identität von Orten und wie sich diese in Kunstwerken zeigt. Doch seine Fragen und Themen betreffen uns alle: Wie bestehe ich Wettbewerb und Selektion? Wie kann ich aus der Unsichtbarkeit hervortreten? Wo trete ich auf? Wo stehe ich? Kann ich das? Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Arbeitsstelle zu wechseln?
Was bedeutet mir der Ort, an dem ich lebe? Was macht ihn aus? Warum lebe ich hier gerne oder auch weniger gerne? Wie formt sich Gemeinschaft? Wie organisieren wir unser zusammenleben? Welche Objekte und Situationen sind wichtig für mich? Mit den drei Senkbleien unternimmt Simon Kindle eine Standortbestimmung.
Die Ausstellung dauert bis 25. August 2024 und wurde von Eveline Suter kuratiert.
Fotos: Josef Ritler