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Heissi Marroni, heissi Marroni – ganz heiss

Mitten im Sommer von heissen Marroni zu schreiben, passt irgendwie nicht zusammen. Trotzdem, warum eigentlich nicht. Es ist  interessant, den Ursprüngen nachzugehen.

Wir sitzen im Tessin in einem Grotto vor dem Feuer, über dem in einer Pfanne Marroni zubereitet werden. Die Gedanken gehen an den Ursprung zurück. Die Edelkastanie (Castanea sativa), auch Esskastanie, Marroni oder Marone genannt gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Man vermutet, dass ihre ursprüngliche Heimat in Kleinasien liegt.

Die Edelkastanie, der Marroni-Baum, wird vor allem mit dem Tessin in Verbindung gebracht. Sie wächst aber ganz gut auch nördlich der Alpen, ist wärmeliebend und spätfrostempfindlich. Sie findet sich deshalb vor allem im Wallis, im Chablais, oberhalb von Morges am Genfersee, im Tessin entlang der wärmenden, föhngeprägten Mittellandseen und im St. Galler Rheintal.

Marroni, die du im Wald und beim Spazieren gehen links und rechts des Weges findest, und die bereits vom Baum gefallen sind, kannst du für den Eigenverzehr sammeln. Kastanien vom Baum abzuschlagen, ist jedoch nicht erwünscht – und bringt auch nichts: Erst wenn die Marroni vom Baum fallen, sind sie genussreif. Die Esskastanie (Castanea sativa) oder Marone ist eine Kulturform der Edelkastanie und war ursprünglich in Kleinasien, Nordafrika und Südeuropa verbreitet. Die Ernte beginnt Ende September und dauert, je nach Region und Sorte, bis November

Neben den Menschen gibt es auch Tiere, die Kastanien essen,  Rehe, Hirsche, Wildschweine und Eichhörnchen. Kastanien sind zweifellos Teil des kulturellen und gastronomischen Erbes Italiens. Sicherlich haben viele Italiener unter ihren Kindheitserinnerungen jene von Abenden, die sie während der kalten Wintertage zusammen mit ihren Grosseltern und Eltern auf dem Sofa beim Kastanienschälen verbrachten.

Sicher ist, dass es sich um eine sehr alte Art handelt, die dank ihrer land- und forstwirtschaftlichen Nutzung seit dem Tertiär (Paläozän-Pliozän) weit verbreitet ist. Während der Eiszeit erfuhr die Verbreitung der Kastanie aufgrund der Abkühlung des Klimas einen Rückgang, aber im Laufe der Jahrhunderte wurde ihr Anbau aufgrund wirtschaftlicher Erfordernisse auch ausserhalb der natürlichen Grenzen der Art erheblich ausgeweitet.

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Die Römer widmeten sich dem Anbau des Kastanienbaums hauptsächlich zur Gewinnung von Holz, das sowohl für Bautätigkeiten als auch für den Bau von Fässern für den Transport von Wein verwendet werden sollte. Es waren die Römer, die entscheidend zur Verbreitung und Kultivierung der Kastanie beigetragen haben, nicht nur in Italien, sondern in ganz Mittel- und Südeuropa, indem sie in Spanien, Portugal, Frankreich, der Schweiz und Deutschland echte Kastanienhaine und Wälder pflanzten.

Auch im 19. Jahrhundert waren Hunderttausende von Bauern und Bergbewohner für ihr Überleben auf frische, getrocknete oder bemehlte Kastanien angewiesen. Es ist kein Zufall, dass Giovanni Pascoli die Kastanie als „den italischen Brotbaum“ definiert, denn auch in Italien war ihre Frucht (genannt „Bergbrot“) damals die Grundlage der Ernährung eines großen Teils der Landbevölkerung.

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Die Kastanienproduktion hat heute exponentiell zugenommen und konzentriert sich hauptsächlich auf Asien und Europa. Italien steht zusammen mit Portugal und Spanien fest an der Spitze der europäischen Herstellungsländer. In Asien kommt der größte Teil der Produktion aus China.

Fotos: Pixabay

Und hier ein visueller Leckerbissen:

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