Der Hund ist nicht mehr unter dem Bett, die Katze nicht mehr im Keller. Die Nationale Paniknacht, auch bekannt als 1. August, ist wieder mal vorbei. Es geht um Feuerwerk.
Ich habe zwar weder Hund noch Katze. Aber die Einleitung zeigt, um was es geht: Terror kontra Frieden, Gefechtslärm kontra “guter Mond du schweigst so stille.“
Meine eigenen pyrotechnischen Fertigkeiten erwarb ich mit diesen Bonsai-Dingern, roten zusammengebundenen Frauenfürzen – heute darf man sie nur noch auf Seniorweb so nennen, Frauenfürze. Der Tip des Autors aus seiner Kindheit. Ein ordentliches Fuder angezündet in eine Blechgiesskanne werfen. Beachtlich.
Schön: Feuerwerk in Henanbihen in der Bretagne.
Die akustisch aufgewerteten Damenblähungen gaben für mich, einen zehnjährigen Jungen, schon ordentlich was her. Vorher hatte ich bloss bengalische Zündhölzer geschwenkt. Die galten nun nichts mehr. Sie waren Meitlizügs, auch wenn sie mehr stanken als die erwähnten Pyro-Flatulenzen. Das war meine Feuerwerks-Karriere. Seither und bis zum kürzlichen Nationalfeiertag war ich nur noch wenig beteiligter Beobachter und wenig verärgerter Abfallentsorger.
Seit dem 1. August 2024 bin ich nur noch eines: Gegner.
Dies weil mich ein wirklich schockierendes Erlebnis umgepolt hat. Wir wohnen in einem Haus mit einem günstig gelegenen Nachbars-Balkon. Günstig gelegen ist er aus der Sicht der Erst-August-Schützen: Zweiter Stock und freies Kampffeld auf eine Strasse mit Fussgängern.
Kriegerisch: Polenböller. Explodiert mit lautem Knall und qualmt.
Die Nachbarsfamilie mit dem gefechtstauglichen Balkon war am nationalen Jubeltag in den Ferien. Zurück blieb der ungefähr 15-jährige Sohn. Er lud zwei etwa gleichaltrige Kollegen ein. Zu dritt schiessen sie nun mit Feuerwerksraketen in die Strasse. Ob sie wirklich Passanten treffen wollten, weiss ich nicht. Ich ziehe jetzt wohlweislich nicht irgendeinen aktuellen Krieg als Parallele herbei. Nein, so schlimm war es nicht. Aber der Krach, die Kinder, die Katzen, die Hunde, die Nerven und am nächsten Morgen der Abfall. Eben.
Jetzt habe ich genug vom Kriegsspiel in 3004 Bern.
Feuerwerk-Hasser? Nein, nicht prinzipiell. Ich will Ausnahmen anfügen und dick unterstreichen. Nicht gemeint sind die schönen Illuminationen bei Seenachtsfesten und anderen Anlässen. Nicht gemeint sind auch die harmlosen In- und Outdoor-Pyros bei Hochzeiten und Festen, die Zuckerstöcke, Bengalfackeln, Wunderkerzen, Vulkane. Klar, auch hier: die Tiere, die Luft, der Boden, die hochsensiblen Menschen. Schlimm, aber hänu: Wir wollen ja nicht mit Zuckerstöcken die Hochzeitsbowle versalzen.
Aber ich habe definitiv genug von Böllern und Knallern, von Kugel- und Rauchbomben, von Knallraketen und Petarden. Und von Vogelschreck-Doppelschlägen.
Ich will keinen Gefechtslärm im Quartier
Mir genügt, was von der Ukraine oder vom Gazastreifen unhörbar herüberdonnert.
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Verbieten, teilweise verbieten oder erlauben? Wie beurteilt die Seniorweb-Leserschaft Feuerwerk? Kommentarrubrik unten.
Bilder: Pixabay, zvg
Verbieten. Absolut! 🙂 Auch bei Hochzeiten, Geburtstagen usw. Weshalb müssen Menschen ständig derart lautstark und luftverpestend auf sich aufmerksam machen? (Gilt auch für Töffs, Rasenmäher, Laubbläser usw.)
(Ihr «persönlicher Tip» ist da übrigens wenig hilfreich 😉
Mit Dank an Seniorweb für all die interessanten Beiträge, Anita
Ja, Sie haben recht, Anita von Rotz. Beim «persönlichen Tip», Frauenfürze in die Giesskanne, hätte ich anfügen müssen, dass dies eine Erinnerung aus meiner Kindheit war. Schon nicht so gut, aber Spass hats gemacht. Ich habs unterdessen im Artikel korrigiert.
Stimme Ihrem Artikel zu Herr Steiger, das sehe ich genauso. Bin auch für ihre aufgezählten Ausnahmen und bereit, die Konsequenzen entsprechend zu (er-)tragen. Wenn es glitzert und Farben in den Himmel zaubert – Ok. Das ‹Geknalle› und ‹rumböllern› und nur gut wenn ganz laut, finde ich einfach nur sinnentleert! Höchste Zeit, damit definitiv aufzuhören, aus Rücksicht auf alle geplagten Seelen. Und wenn die Einsicht fehlt, halt bitte verbieten.
Ich finde, dass man die Knallerei am 1. August vor allen Dingen im privaten Bereich verbieten sollte, weil man die Tiere (ich habe Hunde und Katzen) nicht davor schützen kann. Wenn die Gemeinde unbedingt ein kleines Feuerwerk veranstalten möchte, dann kan man die Tiere davon fernhalten, aber nicht, wenn es der Nachbar tut.
Ich wohne am Rheinfall, wo es jedes Jahr, aber schon am 31. Juli ein Gewaltsfeuerwerk gibt. Zum Glück jetzt nur noc eine halbe Stunde lang. Aber nachher dieser Rauch und Gestank je nach Witterung! Und am 1. August geht die Knallerei nochmals los. Privates Feuerwerk ist zu verbieten, d.h. der Verkauf ist einzuschränken. Dasselbe gilt im übrigen für den Silvester.
In der Stadt Biel-Bienne wird der Nationalfeiertag traditionsgemäss am Abend des 31. Juli mit einem grossen Feuerwerk über der Bieler Seebucht gefeiert. Dieses Jahr ging Biel neue Wege und ersetzte das Feuerwerk durch eine eindrückliche Drohnenshow, die ein Lichtermeer an den Himmel zauberte. Das Seeumland wurde mit einer erheblichen Waldbrandgefahr ausgewiesen und von privatem Abbrennen von Feuerwerk wurde gewarnt.
Auf eine offizielle 1. Augustfeier mit Reden und Schweizer Fahnen wurde verzichtet; es war einfach ein freier Tag für alle.
Die Meinung von Peter Steiger unterstütze ich zu 100%.
Für mich ist Bum-Bum einfach nur dumm!
Tiere (nicht nur Hunde und Katzen, denken wir auch an die armen Vögel).
Es gibt Menschen, denen dieses Geknalle und der Gestank auf die Nerven geht.
Meine Meinung, den privaten Gebrauch verbieten. Auch an Silvester.