Wer im Januar über Gartenthemen schreibt, braucht entweder Fantasie, ein Flair für Zimmerpflanzen oder dicke Handschuhe. Januar, das heisst Schnee und Eis und Garteneinöde. Wenn die Treppe zum Haus nur noch eine Reihe dicker weisser Kissen ist und man – ich erinnere mich noch gut an diese Zeiten! – sehnsüchtig zur zwei Stockwerke tiefer gelegenen Garage blickt. Weil dort nämlich die Schneeschaufel versorgt ist.
Nur: Die schneereichen Wintertage sind auch in meiner Wohnlage auf knapp 700 Metern selten geworden und oft kündigt sich bereits im Januar der Frühling an – ganz von weit her und trotzdem unverkennbar. Eine Konkurrenz zum Rot des bereits etwas angestaubten Weihnachtsterns oder der Riesenblüten der Amaryllis ist zwar auch im nicht verschneiten Garten keine zu finden und die Schneeglöckchen, Krokusse und anderen Winzlinge wagen sich noch nicht aus dem Boden. Aber bei der Hamamelis entrollen sich die ersten filigranen Blüten. Während der ganzen übrigen Vegetationsperiode macht diese Zaubernuss mit ihren eher plumpen Blättern so gar nichts her – wenn nicht diese Januarschönheit wäre, die für den Rest des Jahres entschädigte.
Wer blüht denn da im tiefsten Winter? Die Hamamelis oder Zaubernuss hat ihren grossen Auftritt.
Die Christrose darf bei der Aufzählung der «Winterblüher» nicht vergessen werden, obwohl der Christbaum meist schon abgeräumt ist, bis sie in einer geschützten Gartenecke zum Blühen kommt. Aber dann ist es jedes Jahr wieder ein kleines Wunder, diese zarten Blüten in der dunkelsten Zeit des Jahres.
Geschenkideen – im Januar
Auch der im Sommer so sperrige Winterjasmin öffnet bei den ersten Januarsonnenstrahlen seine kleinen, gelben Blüten. Wunderschön wirkt er, wenn er wie ein luftiger gelber Wasserfall von oben über eine Mauer oder eine Brüstung fallen darf. Winterjasmin lässt sich übrigens leicht vermehren: Wenn seine langen Triebe in die Erde geleitet werden, bildet sich sehr schnell ein neues Wurzelwerk. Solche Ableger sind bei Gartenneulingen ein beliebtes Geschenk – wenn man nach dem weihnächtlichen Päcklisegen denn schon wieder an Geschenke denken mag.
Der Winterjasmin ist ebenfalls für eine Überraschung gut: Wird er über einer Mauer gepflanzt, deckt er diese wie mit einem goldenen Vorhang zu.
Januar ist eine ganz besondere Gartenzeit, die man geniessen sollte. Ob mit Schnee, der im Garten die schönsten Skulpturen baut oder, wie aktuell, bereits mit einer leichten Ahnung von Frühling. Ein Rundgang durch den Garten zeigt, dass die Natur noch sehr im Wartemodus ist. Die eisige Januarkälte, die bis vor kurzem noch dominierte, hemmt ganz offensichtlich die Frühblüher daran, bereits jetzt die ersten Blattspitzen aus dem bis vor einigen Tagen noch gefrorenen Boden zu schieben. Recht so, denn der Winter ist sicher noch nicht vorbei. Und Eisblumen an den Glaswänden des Wintergartens sind auch ganz schön.