Pünktlich auf die neue Skisaison ist im Skigebiet Adelboden die renovierte Chumihütte am Luegli wiedereröffnet worden. Die Gäste schätzen den erhaltenen Charme, das Personal die vereinfachten Abläufe beim Zubereiten der Speisen und beim Service. Seniorweb hat Hüttenbesitzer Hansueli Hari besucht.
Ein Geheimtipp der besonderen Art ist seit Jahren die Chumihütte an der roten Luegli-Piste 42, sowie an der Piste 44, vom Metschstand her kommend. Seit Eröffnung der einstigen Schneebar im Winter 1994/95 wird auf Selbstbedienung, Pommes Frites und Rambazamba verzichtet. Stattdessen servieren Chumihütten-Wirt und Bauer Hansueli Hari sowie sein Team den Gästen leckere Highland-Burger aus der eigenen Hochland-Rinderzucht, feine Suppen und diverse Käsespeisen. Geboten werden Qualität sowie Gemütlichkeit.
Gastgeber Hari vor dem Stübli.
Ebenso originell wie die Menükarte ist das Mobiliar: Bunt zusammengewürfelte Stühle, Tische, in die Jahre gekommene Sessel, sogar ein Sofa laden vor der Hütte zum Verweilen ein. Bei schlechtem Wetter wurde in den letzten Jahren im Stall und in einem kleinen Stübli gewirtet. Da die Hütte in die Jahre gekommen ist, spielte Hari bereits vor zwölf Jahren mit dem Gedanken einer Renovation. Vor zehn Jahren reichte er das erste Umbaugesuch ein.
Gründe für eine Ausnahmebewilligung
Hansueli Hari.
Da die Hütte ausserhalb der Bauzone, in der Landwirtschaftszone liegt, waren aufwändige Abklärungen sowie Verhandlungen mit dem Kantonalen Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) sowie dem Amt für Landwirtschaft (AFL) notwendig. Für eine Baubewilligung brauchte Hansueli Hari gute Gründe: Laut Raumplanungsgesetz ist nämlich ein Gewerbebau in der Landwirtschaftszone verboten. Eine Ausnahme kann gemacht werden, wenn sich eine Skihütte an einer Piste sowie an einer Wegkreuzung befindet und wenn ein Bedarf für die Bewirtung von Skigästen besteht. Ausserdem war eine Bedingung, dass die landwirtschaftliche Nutzung im Sommer, nämlich Alpwirtschaft und Käsen, weitergeführt werden. Das ganze Jahr über betreibt das Ehepaar Hansueli und Marlis Hari im Adelbodner Stiegelschwand einen Fleischzuchtbetrieb mit Hochlandrindern.
Die Chumihütte: im Skigebiet oberhalb Geils gelegen.
Nach zehn Jahren Hin und Her erhielt der heute 55-Jährige vor einem Jahr endlich eine Ausnahmebewillligung, auch dank Unterstützung der Gemeinde Adelboden, der Regierungsstatthalterin und der Bergbahnen, wie er betont. Von Vorteil war, dass die Hütte seit 2003 über Strom und Abwasser verfügt. So konnte im Sommer 2024 ein Teil des Gebäudes umgebaut werden. Hansueli Hari und der Sohn seines Cousins, Peter Hari, Miteigentümer, setzten dabei auf so viel Eigenleistung wie möglich, vor allem beim Innenausbau. Für die Maurerarbeiten, die Realisierung einer neuen Küche und den Einbau moderner elektrischer Anlagen engagierten sie Fachleute.
Hygiene wie im Käsereibetrieb
Blick in die Küche.
Seit einem Monat ist die neue Hütte nun in Betrieb. Sie ist einfach, aber zweckmässig eingerichtet. Die Kochgelegenheiten, der Steamer, der Aufbackofen, die Rahmmaschine, das vergrösserte Stübli, die Lager- und Kühlmöglichkeiten im Erdgeschoss gefallen und sind für den Service praktisch gelungen, wie «Seniorweb» anlässlich eines Rundgangs feststellen konnte. In der Küche steht ein neuer Holzofen, der für Wärme sorgt. Der Gasherd fürs Kochen wird aus einem Tank mit 4,3 Kubikmetern Inhalt (rund 1500 Kilo Gas) betrieben. Im Herbst füllt ein Lastwagen den Tank. Dessen Inhalt reicht dann für die ganze Wintersaison.
Blick in das gemütliche Stübli.
Im Raum neben der Küche sind die Abwaschanlagen untergebracht. Hierhin bringt das Servicepersonal das schmutzige Geschirr, betritt durch eine Zwischentür die Küche und holt dort frisch zubereitete Speisen, die dann auf der grossen Terrasse oder im Stübli serviert werden. Die Bedienung funktioniert im Einbahnverkehr, das Personal achtet penibel genau auf Hygienevorschriften, wie sie auch beim Käsen gelten, und kommt sich beim Servieren nicht in den Weg.
Die Lebensmittel sowie Getränke werden im neu betonierten Keller per Schneetöff angeliefert, gelagert und gelangen bei Bedarf über einen Warenlift in den oberen Stock. Dies erspart dem Personal das mühsame Schleppen von Flaschen und gefrorenem Fleisch. Ebenfalls im Keller sind das Schalttableau sowie der Wechselrichter für die Solaranlage und die elektrische Versorgung der Hütte untergebracht.
Über die Garagetüren im Keller werden die Lebensmittel angeliefert.
Im 1. Stock befindet sich ein Schlafraum für die Kinder der Käserfamilie, die im Sommer hier oben übernachten. Trocken gelagert werden hier auch die Reservekartons mit Geschirr, Gläsern und Servietten, sowie die gesamten Sommer-Utensilien.
Zehn Jahre auf die Baubewilligung zu warten, das war eine lange Zeit. Zum Glück hatten die Haris die nötige Geduld und nicht aufgegeben. Denn die Modernisierung der Hütte ist eine wichtige Investition in die Zukunft beider Familien.
Teil von Haris Pensionierungsplanung
Gekostet hat der Umbau rund eine Million Franken. Wenn Hari in rund zehn Jahren in Pension geht, so könnte er die Hütte entweder verpachten oder mit gutem Gewissen seinen Jungen übergeben. Hari und seine Frau Marlis haben drei Töchter und einen Sohn. Zwei von ihnen arbeiten derzeit in der Chumihütte in Küche und Service mit.
Links der Stall, rechts die neue Hütte. Die Zukunft ist dank dem Umbau gesichert.
Bei den Gästen kommt das abgeschlossene Projekt sehr gut an. Die neue Hütte sei «überwältigend», «ebenso stimmig wie modern» und habe «den alten Charme behalten», heisst es. Was noch nicht stattfinden konnte, da der Sessellift aufs Luegli und damit die Chumihütte am 21. Dezember 2024 in Betrieb gingen, ist das Einweihungsfest mit den Handwerkern. Es soll im Sommer 2025 nachgeholt werden.
Titelbild: Zufrieden mit der Renovation: Hüttenbesitzer Hansueli Hari. Alle Fotos © PS
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