Es gibt nichts, was es nicht gibt: Diesen Eindruck gewinnt, wer sich auf die Suche nach dem Aussergewöhnlichen macht. Fragt man heute nach Freizeitaktivitäten, kommen meist die typischen Antworten: Fussballspielen, Briefmarkensammeln, Musizieren oder Singen. Aber es gibt noch sooooo viel mehr Leidenschaften. Lasst uns versuchen, etwas Ordnung in die Vielfalt zu bringen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder wissenschaftliche Systematik. Dafür alphabetisch.
A: Beim ersten Buchstaben fällt uns nichts ein. – Aludeckelisammeln war einmal … Und Altpapier sammelt jeder und jede. Autowaschen ist auch nicht mehr wirklich spritzig.
B: Hier sieht es schon besser aus. Das Bierdeckelsammeln könnte mit den vielen neuen Klein- und Kleinstbrauereien eine Renaissance erleben. Das Badekappenweitwerfen gehört hingegen eher zu den Randsportarten.
C: C wie Cha-Cha-Cha widmen wir stellvertretend allen Tanzstilen und Tanzfüdli.
D: Damenschuhsammeln ist dem Vernehmen nach populär und entsprechend weitverbreitet. Vor allem bei Frauen.
E: Eisenbähnlibauen zu Hause auf dem Estrich kann jeder. Aber nicht jeder ist dem seltenen Hobby Eisenbahnarchäologie verfallen, nämlich der faszinierenden Suche nach Überbleibseln von stillgelegten Bahnanlagen, Strecken und Gleisen. Zum Problem werden dürfte es hingegen, wer die schwere Kost dereinst vererben möchte.
F: Lassen wir die 08/15-Hobbys mit F, von denen es zahllose gibt (Filzen, Flaschenschiffe bauen, Fingerhutsammeln, Fliegenfischen), grosszügig weg und widmen uns einer speziellen Disziplin – dem Frauentragen. Männer, aufgepasst: Mit dem Frauentragen lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie können Ihre Frau auf Händen tragen und sich gleichzeitig sportlich ertüchtigen. Besonders Geübte messen sich einmal jährlich bei den Weltmeisterschaften in Finnland.
G: Weniger schweisstreibend sind Freizeitaktivitäten wie Goldsuchen oder Geisterjagen. Allerdings sind auch die Erfolgsaussichten eher gering. Adrenalin ausgeschüttet wird beim Guerilla-Stricken. Versuchen Sie sich zuerst an einfachen Objekten wie einer Fahnenstange oder einer Parkbank, bevor Sie sich an gewagtere Objekte wie die Harley des Nachbarn oder den nächstgelegenen Blitzkasten heranwagen.
H: Ganz lustig kann die erst in jüngerer Zeit erfundene Freizeitaktivität des Handy-Weitwurfs sein. Wer hätte das nervige Ding nicht gerne schon mal zum Mond geschossen? Eben.
I/J: Findet sich kein Hobby mit I wie Igelretten oder J wie Jägerjagen …
K: … so sind wir schon beim K angelangt. Und damit beim Kuhfladen-Bingo. Für diese skurrile Beschäftigung müssen Sie raus aufs Land. Und so gehts: Teilen Sie eine beliebige Kuhweide in unterschiedliche Einheiten ein. Anschliessend werden Wetten abgegeben, in welchen Bereich die Kühe ihre Ausscheidungen platzieren. Alles klar?
L: Luftgitarrespielen ist vornehmlich in der Altersgruppe der Vokuhila-Jeansjäggli-Generation nachhaltig beliebt. Schon deutlich anspruchsvoller ist das Sammeln der Luftgitarren…
M: Nicht erst mit der Handy-Whatsapp-Generation ist die Mundart beliebt. Sprachlich besonders Affine sammeln Mundartausdrücke und schreiben diese – samt Übersetzung und phonetischer Aussprache – in ein Büchlein.
N: Regelmässigen Lottospielenden und Festbesuchern sei das neue Hobby des Nietensammelns empfohlen. Nicht besonders bereichernd, aber verbunden mit dem guten Gefühl, (hoffentlich) ein paar Franken für einen guten Zweck bezahlt zu haben.
O: One-Night-Stands?! Ohhh!
P: Pfui Teufel! Also lassen wir das!
Q: Auch die Hobbys wie Quallendressur oder Quadratur des Kreises scheinen eher brotlos zu sein.
R: Spannend ist R wie Rückwärtslaufen. Aber Obacht, diese vorwiegend im Freien ausgeübte Passion hat seine Tücken. Tipp von Rinaldo Inäbit, der regelmässig den Alpnachersee umrundet: Nehmen Sie stets einen kleinen Handspiegel mit, so müssen Sie sich nicht ständig umdrehen.
S: Unter S wie Schwimmen fallen uns einige beliebte Hobbys ein: Vreni S. zum Beispiel sammelt Sand aus aller Welt. Siegried S. schwört aufs Schlammschnorcheln. Und Peter S. betätigt sich als Stadtimker und hält seine Bienenvölker auf einem Zürcher Dachgarten.
T: Turnen kann jeder. Aber Trikots von Fussballklubs sammeln?
U: Oder was halten sie von Unterwasserrugby? Sie, das gibt’s imfall!
V: Lustig ist es, lustige Versprecher zu sammeln und zu dokumentieren.
W: Klar doch: Wandern und Waldameisen retten … Doch dafür fehlt uns nach all dem Handywerfen und Frauentragen womöglich die Kraft.
X, Y, Z: Seltene Buchstaben sammeln und passende Wörter finden – ein Muss für alle Scrabble-Fans.
Nachwort: Sollte Sie unser Sammelsurium an wertvollen Anregungen nicht überzeugt haben, so beginnen Sie noch einmal bei A. Zum Beispiel mit dem schönen Hobby Abfallsammeln in den Bergen.
H wie Hut ab!
Karikaturen Ernst Feurer