Vergleiche sind beliebt, umstritten und schwierig. Äpfel und Birnen? Geld und Geist? Links und rechts? Ganz besonders beliebt, ganz besonders umstritten und ganz besonders schwierig sind Vergleiche zwischen Mann und Frau. Wer hat mehr Vor- oder Nachteile? Achtung Ironie: Was wiegt schwerer, 18 Wochen Rekrutenschule oder 35 Jahre Menstruation?
Ebenso knifflig einzuschätzen ist die Situation zwischen den Generationen. Sind Alte oder Jüngere besser dran? Der Kolumnist, 79, versucht, weitere Unordnung in die Debatte zu bringen. Wer ist privilegierter? Ihr (die Jungen) oder wir (die Senioren)?
Ihr, die Jungen, dürft mehr, könnt mehr, sollt mehr.
– Ihr, die Jungen, habt tiefere Krankenkassen-Prämien. Wir, die Alten, müssen mehr zahlen, haben dafür aber auch die dazu passenden Beschwerden.
– Wir bezahlen weniger fürs GA. Dafür bekommt ihr unentgeltlichen Bahnärger. Wir versperren den Aussteigenden den Weg und blockieren mit unserem Krempel die freien Sitze.
– Wir müssen nicht arbeiten. Wenn wirs trotzdem tun, können wir die Büez auswählen. Ihr müsst fürs Geld strampeln. Wir müssen uns gefallen lassen, dass uns die Praktikantin die Welt erklärt.
– Altershalber verwehrt man uns, Autos zu leasen. Kein Mercedes AMG also. Wir bekommen keine Konsumkredite mehr. Adieu Home Cinema 4K Ultra HD. Ihr könnt also mit einem Mercedes AMG über die Strassen blochen und eure Heim-Cinema-TV-Anlage abstottern. Aber wollt ihr das wirklich?.
– Freundliche Mitpassagiere offerieren uns im Zug ihren Sitzplatz. Ihr müsst stehen. Ihr wisst dafür, wie man am Bahnautomaten Bitcoins kauft.
Wir, die Alten, können nicht mehr, dürfen nicht mehr,
sollen nicht mehr.
– Wir sparen bei den Kinotickets ein paar Franken. Ihr bezahlt mehr. Dafür geht ihr wirklich ins Kino. Wir gucken TV. Als letzte Zuschauergruppe sehen wir noch linear punkt 19.30 Uhr die Tagesschau.
– Die Bahn auf den Weissenstein bei Solothurn gewährt uns 50-Prozent-Rabatt. Allerdings verlangt das Unternehmen einen Ausweis. Damit will die Bahn verhindern, dass ihr mit falschen Runzeln Vergünstigungen erschleicht. Ausserdem seid ihr so fit, dass ihr nicht nur den Weissenstein, sondern zu Fuss auch gleich noch den benachbarten Grenchenberg erklimmt.
– Wir können mitten am Samstagnachmittag ein Schläfchen machen. Nein, nicht nach dem Sex. Ihr müsst die Kinder bespassen, den Familiengarten umgraben und uns, den Grosseltern, Kaffee und Kuchen servieren.
– Wir sind Expertinnen, Experten, für Lebensmittel-Qualitätskontrollen. Wir begrapschen jeden Trübel, riechen an jedem Apfel und nehmen immer den hintersten Milchkarton aus dem Gestell (Ablaufdatum). Ihr kennt dafür im Regal den Unterschied zwischen Peplement Protein plus und nXbyX Energy Protein.
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Das dicke Ende: Auch ihr müsst sterben.
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