Seit Jahren wird sie am Kongress der Schweizer Medien, am Swiss Media Forum im KKL zu Luzern angekündigt, gar als die grosse kommende Gefahr beschworen, nun ist sie eingetroffen: die Zeitenwende. Tatsächlich: Jetzt ist die dritte grosse Etappe der digitalen Transformation definitiv angebrochen: zuerst das Internet (1989), dann das Smartphone (2007) und zuletzt Chat GPT (2022). Spätestens seither ist die Künstliche Intelligenz KI keine Vision mehr – sie ist für alle zugänglich geworden. Mit Risiken, aber auch mit vielen Chancen verbunden. Sofern man lernt und bereit ist, mit ihr umzugehen. Und es ist nicht das Ende der Fahnenstange. Im Gegenteil. Es ist einfach ein erneuter Aufbruch zu neuen Ufern. Und interessant, all die Medien haben die jeweilige Wende überstanden: Das Buch, die Zeitung, der Film, das Radio, das Fernsehen und jetzt die sozialen Medien, die es allen möglich machen, eigene Inhalte, Botschaften als Blogger, als Influencer im Netz in die Welt hinauszusenden.
Blenden wir nur kurz auf die Leidensgeschichte der Medien zurück. Johannes von Gutenberg (um 1400 in Mainz geboren, gestorben am 26. Februar 1465), der Erfinder des Buchdrucks, konnte nur mit Krediten seine Druckkunst kommerzialisieren und als er Gelder, die ausschließlich für den Druck der Bibel bestimmt waren, für andere Druckvorhaben zweckentfremdet hatte, unterlag er in einem Rechtsstreit mit seinem Kreditgeber und verlor seine Werkstatt. 600 Jahre später, als das Fernsehen aufkam, forderten Bildungsbürger in der Schweiz, es dürfe kein Radiofranken zum neuen Medium fliessen. Und mit einem fernsehfreien Tag in der Woche wollten sie das gemeine Volk vor dem Einschluss der laufenden Bilder aus aller Welt schützen. Und aktuell fordert uns eine besonders erhitzte Diskussion heraus: Wie schützen wir unsere Kinder vor den Gefahren, die in den digitalen Netzen lauern? Ist ein Handy-Verbot in den Schulen ein Weg dazu? Nein. Es gibt nur einen Weg: Wir haben ihnen zu Hause und in den Schulen auf allen Stufen die Kompetenz zu vermitteln, dass sie mit den neuen und den noch kommenden Medien informiert und ausgebildet umgehen können. Dass sie kritisch, gar skeptisch bleiben, nicht der Faszination, welche die neuen Medien mit ihren Möglichkeiten und den Absichten der Akteure, welche die grossen Plattformen betreiben, völlig erliegen.
Denn eines ist unausweichlich: Die digitale Kommunikation, gestützt durch Künstliche Intelligenz, schreitet ungebremst voran, ob wir das wollen oder nicht. Besonders hart trifft das die Schweizer Medien. Während Jahrzehnten konnten die grossen Verlage auf dem Werbemarkt mit grossen Gewinnen rechnen und die Verlage mit ihren Zeitungen und Publikationen kaufen, die nicht mithalten konnten. Nun fliessen mit 1,6 Milliarden Werbefranken, fast 70 Prozent des Umsatzes online ins Ausland oder anders ausgedrückt: Es sind rund 40 Prozent der gesamten Werbegelder der online und der klassischen Medien zusammengerechnet, die nicht in die Kassen der Verlage, sondern ins Ausland, insbesondere zu Google fliessen. Der Aderlass ist unaufhaltsam. Und die Bedeutung «eurer Medien schwindet», hielt Hanspeter Nehmer (59), Kommunikationschef der Allianz Suisse, den Spitzen-Vertretern der Schweizer Medienhäusern entgegen: «Wir, die Unternehmen, bewirtschaften alle zur Verfügung stehenden Kanäle.» Die klassischen Printmedien, die Radio- und TV-Kanäle seien nur noch ein Teil der Medienlandschaft.
Susanne Wille (51), die Generaldirektorin der SRG, und Andrea Masüger (68), der Verleger-Präsident, jedenfalls haben verstanden: «Wir haben so viel Zeit verloren mit gegenseitigen Streitereien und Abwertung der anderen Seite», so Wille. Mit Susanne Wille habe der Wind gedreht, sagte Masüger. Beide wollen sich gemeinsam den Herausforderungen des völlig veränderten Werbe-Weltmarktes stellen». Ein guter Anfang. Noch nicht verstanden haben es Pietro Supino (59), Verleger des Tagesanzeiger (TX Group AG) und Bundesrat Albert Rösti (58), Medienminister. Nach Supino, der die Vereinbarung zwischen der SRG und den Verlegern nicht oder noch nicht unterzeichnet hat , meinte, dass der SRG 200 Franken als Gebühr der Konsumenten pro Jahr genügen würden, wie das die SVP in ihrer Initiative fordert. Albert Rösi will nicht ganz so weit gehen wie seine Partei. Kürzen will aber auch er, von heute 335 auf 300 Franken. Beide liegen falsch. Die SRG braucht das Geld, will sie ihrer Aufgabe gerecht werden: Ein eigenständiges TV-Schaffen ermöglichen in einer eigenständigen Schweiz, die Rösti und seine SVP so beschwören.
Bundesrat Ignazio Cassis (64) sieht das anders, zumindest am Swiss Media Forum: Die politische Urteilskraft der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, sei die zentrale Aufgabe der Medien: «Informieren, einordnen, kontrollieren. Alle drei Funktionen sind unverzichtbar». Gutgesagt. Das können aber nur starke, unabhängige Medien, die von starken Verlagen und von einer gut finanzierten SRG getragen werden.
Dass Medienvertreter die Zeichen der Zeit verstanden haben, kam am Swiss Media Form zum Ausdruck: In den Häusern wird Künstliche Intelligenz KI bereits zielgerichtet und konsequent umgesetzt. Alexandra Stark (55), KI-Verantwortliche bei CH-Medien, meinte: «Das ist nicht immer einfach.» Selbst in Redaktionen gebe es Bedenken aus zwei Gründen: Das kreative Schreiben ginge verloren und das technische Handhaben mache Mühe, es müsse natürlich auch gelehrt und gelernt werden. Da gebe es nur eines: «Schulung, Schulung und noch einmal Schulung.» Das gilt nicht nur für Macherinnen und Macher, sondern auch für die Konsumentinnen und Konsumenten. Auch für seniorweb.ch und für unsere Userinnen und User. Die Zeitenwende ist da, noch wird ihre Bedeutung nicht angemessen erkannt, weder vom Staat, der Politik noch von der Gesellschaft, auch nicht oder noch nicht von Stiftungen, die selbst auf Bildung setzen.
Guten Morgen, betreffend TV-Radiogebühr, wir in der Schweiz zahlen gegenüber andere Länder zu hohe Gebühren, ja 200.- genügen für uns
In der Scheiz. Der GRund liegt darin, dass wir täglich mehr oder weniger ausländische Sender benützer, die viel interessantere Sendungen bringen und Informationen.Ich schaue mir täglich die Nachrichten bei uns an dann um 20.00 auf ARD….ausländische Berichte sind viel ausführlicher, vergleichen lohnt sich!! Und warum müssen viele Jungen die gar nicht TV schauen gleichviel bezahlen, Firmen ebenfalls. Wenn weiterhin ALLE in der SChweiz (und die 90‘000 jährliche Zuwanderung ebenfalls die Gebühren bezahlen würden, glaube ich wirklich das Fr. 200.— genügen. Und wir haben ja nichts zu bestellen, nichts zu sagen, man sieht ja wie die Sendung Glanz und Gloria, mit super Besetzung gesgtrichen wird demnächst……Kulturinformationen die wir brauchen um am Ball zu bleiben…..den Direktorinnen und Direktoren der DRS ist es Wurst was die Menschen wünschen, Umfragen werden von denen nie gemacht…….Darum finde ich JA zur Reduktion! Wünsche einen schönen Tag, und Danke für die Anhörung………
Da widersprechen Sie sich selbst! Wenn der SRG die Mittel gekürzt werden, wird unser Fernsehen und Radio noch weniger umfassend informieren können und wir werden noch mehr nur auslänsiche Informationen konsumieren. Das ist ein Teufelskreis – denn gemäss Ihrer Logik müssten die Mittel dann noch weiter gekürzt werden. So wird es bald gar keine einheimische Information mehr geben. Genau genommen plädieren Sie also für die Abschaffung der Schweiz.
Unabhängige öffentlich finanzierte Radio und TV (SRG) garantieren heute breit zugänglichen Qualitätsjournalismus und Unterhaltung. Im Zeitalter der zunehmenden Autokraten und ‹Fake News› seitensTrump, Putin etc. müssen wir die SRG-Medien stärken und fördern. Gegen Nazi-Deutschland hat das Schweizer Radio auch eine wichtige Rolle gespielt. Die heuigen 335 Franken sind preiswert. Sie kürzen schwächt die Medienqualität, die für die Demokratie unerlässlich ist. Insofern verstehe ich auch nicht, dass Frau Wille mit einer empfindlichen Reduktion des Online-Angebotes vor den Verlegern eingeknickt ist. Ich wünsche mir mehr Offensive vor der Abstimmung. ‹No Billag› ist vor 7 Jahren mit über 70% Nein krachend gescheitert, weil die Mehrheit das Angebot insgesamt sehr schätzt.