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Tipps an Bundesrätin Baume-Schneider zur Senkung der Gesundheitskosten

Am 20. Mai übergab der Bevölkerungsrat im Kornhausforum Bern seinen Abschlussbericht zu Gesundheitsförderung & Prävention persönlich an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.

Der «Bevölkerungsrat 2025» ist ein Forschungsprojekt der Universitäten Zürich und Genf, um eine komplementäre Form der demokratischen Mitwirkung zu untersuchen. Der Bevölkerungsrat 2025 besteht aus 100 Personen, repräsentativ ausgewählt nach Geschlecht, Alter, Ausbildung, Abstimmungsverhalten, politischer Einstellung und Wohnort aus 27 000 in der Schweiz wohnhaften Personen ab 16 Jahren. So wird die Vielfalt der Schweizer Bevölkerung möglichst gut abgebildet und unterschiedliche Perspektiven werden in die politische Meinungsbildung eingebunden

Themenwahl: Steigende Gesundheitskosten

Das Projektteam traf unter Berücksichtigung des Sorgenbarometers eine Vorauswahl von 11 politischen Anliegen: Anpassung Milizsystem, Ausweitung von Bürgerrechten, Sicherstellung der Energieversorgung, Finanzierung der Altersvorsorge, Klimaschutz in der Schweiz, Neutralitätspolitik der Schweiz, Steigende Gesundheitskosten, Steigende Lebenskosten (Kaufkraft), Verhältnis Schweiz – Europa, Zukunft des Föderalismus, Zuwanderung in die Schweiz.

Nachdem die politischen Parteien davon fünf Themen priorisiert hatten, wählten 41,6% der 5106 Personen, die von den 27 000 angeschriebenen Personen an der Umfrage teilgenommen hatten, das Thema «Steigende Gesundheitskosten».

An der Übergabe des Abschlussberichts an Bundesrätin Baume-Schneider waren auch Mitglieder der politischen Begleitgruppe dabei, die sich in einer Podiumsdiskussion erfreut und lobend über den Abschlussbericht des Bevölkerungsrats äusserten. Neben Prof. Daniel Kübler von der Universität Zürich (zusammen mit Prof. Nenad Stojanovic von der Universität Genf Initiator des Forschungsprojekts «Bevölkerungsrat 2025») in der ersten Reihe v.l. Giorgio Fonio (Nationalrat Die Mitte), Maja Graf (Ständerätin Grüne), Bundesrätin Baume-Schneider, Benjamin Fischer (Nationalrat SVP), Barbara Gysi (Nationalrätin SP)

Die Gesundheitskosten haben verschiedene Ursachen, eine davon ist mangelndes Wissen über Gesundheitsförderung & Prävention. Dieses Thema wurde ausgewählt und in den Informationen zum Thema wird festgehalten:  «Gesundheitsförderung und Prävention sind nicht dasselbe. Gesundheitsförderung verbessert die Lebensbedingungen, damit Menschen gesund bleiben, z.B. saubere Luft, sauberes Wasser, Grünflächen, Bewegung und gesunde Ernährung im Alltag. Prävention hingegen beugt gezielt Krankheiten vor, etwa durch Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen.»

Bevölkerungsrat informiert sich

Der Bevökerungsrat informierte sich während fünf Monaten intensiv zum Thema, welche im Abschlussbericht zusammengefasst wurden. Hier einige Zitate:

« Rund 80% der Gesundheitskosten in der Schweiz werden durch nichtübertragbare Krankheiten – wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – verursacht. Mit einem gesunden Lebensstil liessen sich rund die Hälfte der nichtübertragbaren Krankheiten vermeiden oder verzögern.»

«2022 wurden insgesamt 92,9, Milliarden Franken für das Gesundheitswesen aufgewendet. Am meisten Kosten verursachten Behandlungen und Pflege in Arztpraxen, Spitälern und Heimen (ca. 65%).»

«Den Grossteil der Ausgaben im Gesundheitswesen tragen die Haushalte (ca. 60%). Bund, Kantone und Gemeinden finanzieren rund 32% der Kosten.  Unternehmen und weitere Finanzierungsquellen tragen ca. 8% der Gesundheitsausgaben.»

Bundesrätin Baume-Schneider nimmt den Abschlussbericht von vier Delegierten des Bevölkerungsrates entgegen, die sich sehr positiv über ihre Erfahrungen im Bevölkerungsrat äusserten.

Reformvorschläge des Bevölkerungsrates

Nach den fünf Monaten Auseinandersetzung mit dem Thema gelangten die Mitglieder des Bevölkerungsrates zu folgenden Reformvorschlägen und präsentierten die wichtigsten Argumente dafür und dagegen.

  1. Gesundheitskompetenzen in allen Lebenslagen stärken (87,5% Ja)
  2. Ein nationales Gesundheitsgesetz einführen (75% Ja)
  3. Ein nationales Kompetenzzentrum «Gesundheitsförderung und Prävention» einrichten (76,2% Ja)
  4. Nationale Kampagnen für Gesundheitsförderung ausbauen (63,8 % Ja)
  5. Werbeverbot für nikotinhaltige und alkoholhaltige Produkte verschärfen (61,3% Ja)
  6. Lenkungssteuern für Tabak und Alkohol erhöhen, für Zucker einführen (52,5% Ja)

Zitate von Teilnehmenden im Abschlussbericht

Politische Arbeit ohne Beeinflussung durch Lobbyisten und ohne Gängelung durch eine Parteidoktrin wird von Teilnehmenden sehr positiv beurteilt, wie folgende Zitate zeigen:

Orla Rutsche: «Die Teilnahme am Bevölkerungsrat war für mich eine wertvolle Erfahrung, die gezeigt hat, wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen, um gemeinsame Lösungen für unsere Zukunft zu entwickeln.»

Serkan Sönmez: «Die Teilnahme am Bevölkerungsrat war eine bereichernde Erfahrung, die mir neue Perspektiven eröffnet hat und mich inspiriert, aktiv an unserer Gesellschaft mitzuwirken.»

Karin Daams: «Dass der Bevölkerungsrat in seiner Heterogenität qualitativ gute, faktenbasierte und von der Mehrheit mitgetragene Vorschläge erarbeiten konnte – und das in relativ kurzer Zeit – lässt mich hoffen, dass hier ein neues Werkzeug zur Stärkung der demokratischen Prozesse in unserem Land am Entstehen ist.»

Osam Mohammed: «Die Teilnahme am Bevölkerungsrat war für mich eine bereichernde Erfahrung. Ich habe gelernt, wie wichtig echte Mitbestimmung und respektvoller Austausch in unserer Gesellschaft sind.»

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Titelbild: Der Bevölkerungsrat 2025 im Nationalratssaal (alle Fotos © Caroline Krajcir)

Abschlussbericht Bevölkerungsrat

 

 

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2 Kommentare

  1. Der Bevölkerungsrat ist eine gute Sache. Mich erstaunen, nein, verärgern die Ergebnisse.

    Oben im Artikel die Langversion, hier die fiese Kurzfassung.

    Die Gesunheitskosten senken wir:
    – mit lustigen Plakatkampagnen, eindringlichen Broschüren und witzigen Aktionen (wenn die Werber und Konzepterinnen fertig sind, genehmigen sie sich einen Schluck Weisswein (die Aelteren) oder ziehen eine Linie rein (die Jüngeren),
    – mit strengeren Werbeverboten für Alkohol und Tabak,
    – mit höheren Abgaben für Alkohol, Tabak und neu auch für Zucker.

    • Lieber Peter, ja, der Bevölkerungsrat könnte ein interessantes Werkzeug demokratischer Mitwirkung werden.
      Der Bevölkerungsrat hat sich selbst die Aufgabe gegeben, das Thema «Gesundheitsförderung und Prävention» zu diskutieren und damit andere Möglichkeiten der Senkung der Gesundheitskosten nicht in den Blick genommen, z.B. Bessere Koordination des Gesundheitsleistungen, unnötige «Leistungen», Polymedikation, Fehlmedikation usw.
      Die Reformvorschläge sind natürlich diskutabel, vor allem wenn man sieht, dass viele zwar wissen, was gesund wäre, aber nicht tun, was gesund ist.

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