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Festwochenende in der Klangwelt Toggenburg

Am 24. und 25. Mai wurde das Klanghaus Toggenburg feierlich eröffnet. Eine Vision des Musikers und Komponisten Peter Roth ist somit nach gut 20 Jahren Wirklichkeit geworden.

Mathias Müller, Präsident des Stiftungsrates der Klangwelt Toggenburg, war sichtlich stolz, die Gäste zur Eröffnung des Klanghauses zu begrüssen. Zusammen mit dem Resonanzzentrum Peter Roth, dem Klangweg und der Klangschmiede bildet das Klanghaus am Schwendisee, umragt vom Säntis, den Churfirsten und dem Schafberg einen unvergleichlichen, unvergesslichen Ort der Begegnung, der Freude am Musizieren und des kulturellen Austauschs.

Das Klanghaus Toggenburg ist mehr als ein Konzertsaal, es ist «ein begehbares Instrument» und ein Ort der kreativen Entfaltung. Es bietet Raum für Konzerte, Workshops, Seminare und kulturelle Experimente. Mirjam Hadorn, CEO der Klangwelt Toggenburg dazu: „Mit dem Klanghaus Toggenburg schaffen wir „einen Ort, der Tradition und Innovation auf einzigartige Weise vereint. Dieses Haus wird ein Ort für heimische und internationale Musikschaffende – eine lebendige Klangwerkstatt.“ Am Eröffnungstag bildeten sich Warteschlangen…

Am Festsamstag wurden in drei Sälen des Klanghauses während 12 Stunden 36 Konzerte aufgeführt. Die Schallisolation zwischen den Sälen war perfekt. Hier einige Beispiele:

Im Zentralraum gastierte der Jodelclub Waldstatt Echo von Einsiedeln. Durch das Fenster wird der Blick frei auf den Schwendisee.

Im Raum Schafberg spielten die «Gräppeler» Toggenburger und Appenzeller Volksmusik. Video hier

Martina Bovet sang Schweizer Volkslieder a cappella im Raum Iltios. Video hier 

Die junge Sängerin Nora Fornaro der Indie-Pop/Rockgruppe David’s Angels brachte in ihrem selbst verfassten Songtext zum Ausdruck, dass Heimat auch verloren gehen kann. Verse: «ich war noch nie hier / in dieser Stadt dieser Welt, an diesem Ort / fremde Luft, fremde Gesichter schreien mich an / doch ich verstehe kein Wort / sie warten auf Fehler, einen winzigen falschen Schritt / bin wie ein Reh im Scheinwerferlicht.» Chorus: «und ich seh mich überall / doch hab Angst vor dem Zerfall / bin ein Papierboot auf dem Meer / schwank in den Wellen hin und her / doch ich seh mich überall / und hab Angst vor dem Zerfall / bin ein kleines Vögelein / nicht mehr im Nest, nicht mehr daheim / bin ein kleines Vögelein / nicht mehr im Nest, nicht mehr daheim.» Video hier

Das 37. Konzert fand auf einer Kuhweide statt. Die beiden Klangkünstler Julian Sartorius und Alain Bellet modifizierten Kuhglocken mit Software und Technik so, dass Kuhweidengebimmel zu Klangkunst transformiert wurde. Video hier

Bei einem Empfang für geladene Gäste aus Politik und Kultur dankte Peter Roth den vielen Menschen, welche die Vision in die Realität umzuwandeln halfen, Mitarbeitenden und Spendern. Im Andenken an den 2019 verstorbenen Architekten Marcel Meili, der das Klanghaus entworfen hatte, fand am Sonntagmorgen eine musikalische Hommage statt. Weiter entwickelt wurde Meilis architektonisches Konzept vom Architektenteam  Staufer/Hasler. Tüchtige Handwerker und weitere Fachleute trugen zum Gelingen des Klanghauses bei. Auftraggeber war das Amt für Kultur des Kantons St. Gallen, die Bauherrschaft hatte das Hochbauamt des Kantons St. Gallen.

Peter Roth dankte auch für den Bau des «Resonanzzentrums Peter Roth», welches an eine Arche erinnere. Wir befinden uns momentan ja in einer von Trump, Putin und andern verursachten Sintflut, meinte er. Mit dem Zitat des Häuptlings Seattle mahnte er, die Klimakrise ernstzunehmen und naturverbunden zu leben: «Lehrt Eure Kinder, was wir unsere Kinder lehren: Die Erde ist unsere Mutter. Wenn Menschen auf die Erde spucken, bespeien sie sich selbst! Denn das wissen wir, die Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört zur Erde – das wissen wir. Alles ist miteinander verbunden.» Und Peter Roth machte Mut: «Es gibt auch positive Entwicklungen. Es gibt immer mehr Menschen, die achtsam, empathisch, genügsam und dankbar leben.» Aber es braucht noch mehr!

Roland Stump, der in seiner «Alpenrose» zusammen mit andern Gasthäusern aus der Umgebung die Verpflegung von Klanghausgästen übernehmen wird, überreichte Peter Roth im Namen der «Klangweltgemeinde» für sein unermüdliches Schaffen «Peters Bänkli», verziert mit einer Toggenburger Landschaft und dem Spruch «I luege ue i d’Berge.»

Peter Roth mit Roland Stump neben «Peters Bänkli».

An beiden Tagen besuchten ca. 5000 Personen die Klangwelt Toggenburg, was vor den Konzerten oft zu langen Warteschlangen führte. Aber die allermeisten vertrieben sich die Zeit nicht am Handy, sondern man unterhielt sich oder schwieg und liess die Berge auf sich wirken. Am Sonntag war auch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zu Gast, die in ihrer Begrüssung unüberhörbar sagte: «Ein Ort, an dem man hört – und gehört wird.»

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Titelbild: Das Klanghaus vom Schwendisee aus. Über dem Klanghaus der schneeverzuckerte Schafberg, links davon der verschneite Säntis. (Alle Fotos und Videos von bs)

Website der Klangwelt Toggenburg

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Mehr zur Geschichte des Klanghauses von Staufer&Hasler Architekten AG

Ein Artikel über Peter Roths Schaffen folgt zu einem späteren Zeitpunkt auf Seniorweb.

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5 Kommentare

    • Lieber Herr Weibel, Sie haben recht. ich habe den Link zur Anmeldung für den Newsletter der Klangwelt unten in den Text eingefügt. Besten Dank! BS

  1. Schöner hätte die Eröffnung am Samstag nicht sein können. Schon während der Wanderung vom Iltios zum Schwendisee liess einem staunen, wie sorgsam das Klanghaus, das Resonanzzentrum Peter Roth und das renovierte Jennyhaus in die Landschaft passten. Und dann das Klangerlebnis in den Räumen des Klanghauses; wie sagt man so schön – „ Gänsehautmomente“. Dazu kamen die Wiesen übersät mit Knabenkraut, Trollblumen, Nelkenwurz u.a. mehr. Eindrücklich auch die frisch verschneiten Berggipfel. Monika Keller-Müller

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