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Wenn die Wanderhose reisst…..

Reparieren ist angesagt. Die Stichworte lauten: Nachhaltigkeit, Lifestyle und Kritik am überbordenden Konsum. Das Alpine Museum in Bern untersucht in einer Ausstellung, was hinter dem Trend des Reparierens von Alltagsgütern steckt, und wie wichtig Recycling für den Bergsport ist.

Die Schweiz hat im Jahr 2022 eine gesamte Recyclingquote von 52 Prozent erreicht. Damit gehört unser Land im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern. Dieser Erfolg kann vor allem der Bevölkerung zugeschrieben werden. Dennoch sollten wir uns nicht einfach zurücklehnen. Eine konsequente Separatsammlung bleibt entscheidend, um Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen, die CO2-Belastung zu reduzieren und Sekundär-Rohstoffe zu schaffen.

Der Repair- und Recycling-Bedarf gilt insbesondere auch für Artikel des Bergsports: Das Alpine Museum Bern zeigt mit der partizipativen Ausstellung «Fundbüro für Erinnerungen», dass das Pflegen und Reparieren schon immer zum Bergsport gehörten und inspiriert zum kreativen Flicken. Denn auch am Berg gehen Dinge kaputt.

Wander- und Kletterhosen, Jacken sowie Handschuhe zu reparieren ist sinnvoller, als diese zu entsorgen.

Was gilt es beim Flicken von Outdoormaterial zu beachten? Wann kommt die Sicherheit ins Spiel? Welche Geschichten stecken hinter den reparierten und kaputten Objekten? Das Museum lässt Designer: innen, Schneider:innen, Minimalist:innen und Forscher:innen sprechen und sammelt, gemeinsam mit den Besucher:innen, Tipps sowie Tricks um den Lebenszyklus der eigenen Ausrüstung zu verlängern.

Alte Bergschuhe aus den 40er- und 50er-Jahren.

Wer will, kann am «Upcycling Tisch» sein persönliches Flick-Set für unterwegs kreieren oder von seinen Bergabenteuern, Missgeschicken, Flickaktionen und «Lifehacks» erzählen – direkt in der Ausstellung oder online auf www.fundbuero.alpinesmuseum.ch.

Herstellen von Bergsport-Artikeln

Der Weg von der Entwicklung eines Bergsportartikels bis zum Verkauf ist zeitaufwendig sowie teuer. Im Entwicklungslabor entstehen Prototypen und werden Werkstoffe auf ihre Qualität getestet. Die Wahl des Materials und des Designs bestimmen, wie rasch ein Produkt verschleisst oder später repariert werden muss. Bergsport ist materialintensiv und ohne eine gute Ausrüstung gefährlich.

Flicken gilt als altmodisch

Alte und neue Kletterseile, Eispickel Schaufeln und Helme.

Wenn etwas kaputt geht, sollte und kann es repariert werden. Was früher eine Selbstverständlichkeit war, hat sich mit der industriellen Produktion ab den 1950er-Jahren verändert. Flicken gilt heute als altmodisch und unnötig, sind doch bereits bessere Bergartikel zu kaufen. Wichtig bei der Frage einer Neuanschaffung ist der Sicherheitsaspekt: Ein defektes Seil oder ein beschädigter Eispickel können ein Sicherheitsrisiko darstellen. Hier lohnt sich sicherlich eine Neuanschaffung.

Das Recycling popularisieren

Bergsportartikel werden im Einsatz stark strapaziert. Haben sie einmal ausgedient, dann können wertvolle Bestandteile in einem Kreislaufsystem wiederverwendet werden. Sei es durch Recycling oder durch eine neue Nutzung. Dies spart Ressourcen und Emissionen. Die Ausstellung zeigt auf, wie alte Kletterseile, Schlafsäcke und Bergschuhe einer neuen Nutzung zugeführt werden können.

Bergrettung einst und jetzt

Historisches Rettungsausrüstung der Schweizerischen Alpenclubs SAC.

Die Berner Ausstellung ist nicht nur ein Aufruf zum sorgsamen, nachhaltigen Umgang mit Bergsportartikeln: Sie ist auch ein historisches Schaufenster auf die Entwicklung des Materials und auf die Geschichte der Bergrettung. In der Ausstellung sind mehrere hundertjährige Objekte zu sehen. Gezeigt werden ausserdem Schwarz-weiss-Filme, wie früher bei einem Unfall mit vorhandenem Material improvisiert werden musste. Während der Zeit der Ausstellung offeriert das Museum zudem mehrere themenbezogene Workshops:

Alpin-Flohmi: Donnerstag, 2. Mai 2024, 18.30 – 21.00 Uhr

Kappen, Fellmützen, Roger Staub-Überzieher: Kopfbedeckungen aus zwei Jahrhunderten.
Die Windjacke ist zu klein und die Steigeisen liegen seit der letzten Hochtour nur noch im Keller? Die Winterkappe verhaltet? Dann ab an den Alpin-Flohmi! Hier kaufst und verkaufst du gut erhaltene Bergsportausrüstung zu fairen Preisen und leistest so einen Beitrag zum Schutz von Ressourcen.

Der Alpin-Flohmi von Mountain Wilderness findet erstmals im Alpinen Museum der Schweiz statt! Der Ausstellungsraum «Fundbüro für Erinnerungen» zum Thema «Repair» kann während dem Flohmi kostenlos besucht werden.

Workshop Creative Mending: Samstag, 11. Mai 2024, 13.00 – 17.00 Uhr und
Samstag, 14. September 2024, 13.00 – 17.00 Uhr

Alte Bergrucksäcke.
Ein Loch im Rucksack oder ein Riss in der Regenjacke? Ein Loch im Merinoshirt? Hier lernen die Besuchenden, wie sie Schäden in Outdoor- und Funktionskleidung kreativ und ästhetisch reparieren. Die Textildesignerin Anne Schlüter des Repair-Labels The Hole Story beantwortet all deine Fragen zum Thema Reparieren. Optional: Bringen Sie ein Kleidungsstück zum Flicken mit.

Titelbild: Am Eingang zur Ausstellung steht ein Fundbüro-Begrüssungspult, an welchem sich Besuchende einen Überblick über die «Fundgegenstände» verschaffen können. Alle Fotos PS.

LINK

Alpines Museum, Bern, bis Januar 2026.

Aktuelle Statistik zum Schweizer Abfallaufkommen generell

Hier sind einige aktuelle Sammelmengen und Quoten für recycelbare Siedlungsabfälle aus Haushalten und Kleingewerbe in der Schweiz (gesamtschweizerische Mengen):

  • Altpapier (Papier und Karton): 133,9 kg pro Einwohner, insgesamt 1.175.600 Tonnen, mit einer Quote von 81 %.
  • Biogene Abfälle (ohne Haus- und Quartierkompost): 160,1 kg pro Einwohner, insgesamt 1.405.000 Tonnen (Quote nicht verfügbar).
  • Altglas (davon Glasflaschen): 42,2 kg pro Einwohner, insgesamt 370.100 Tonnen, mit einer Quote von 95 %.
  • Elektrische und elektronische Geräte: 14,5 kg pro Einwohner, insgesamt 127.100 Tonnen (Quote nicht verfügbar).
  • Textilien: 6,9 kg pro Einwohner, insgesamt 60.700 Tonnen (Quote nicht verfügbar).
  • PET-Getränkeflaschen: 4,0 kg pro Einwohner, insgesamt 34.800 Tonnen, mit einer Quote von über 82 %.
  • Weissblech (Konservendosen + Deckel): 1,5 kg pro Einwohner, insgesamt 13.100 Tonnen (Quote nicht verfügbar).
  • Aluminiumverpackungen (davon Getränkedosen): 1,6 kg pro Einwohner, insgesamt 14.300 Tonnen, mit einer Quote von 91 %.
  • Batterien: 0,4 kg pro Einwohner, insgesamt 3.271 Tonnen, mit einer Quote von 53 %.
  • Haushaltabfall: 364,9 kg pro Einwohner, insgesamt 3.203.271 Tonnen, mit einer Sammelquote von 52 %.

Allerdings hat diese Quote, mit der sich die Schweiz zu den führenden Recyclingnationen Europas zählen darf, einen Haken: Im Bereich Plastikabfall gehört unser Land zu den Nationen mit der geringsten Quote. Das wurde in einer Untersuchung von «Plastic Matters von Ocean Care» ermittelt.

  • Der Studie zufolge liegt der Plastikverbrauch pro Kopf und Jahr bei 127 Kilogramm. Davon werden bis zu 90 Prozent verbrannt und nicht rezykliert. Das grosse Problem dabei: Jedes Jahr gelangen rund 14’000 Tonnen Makro- und Mikroplastik in die Schweizer Natur. Davon entfallen 2700 Tonnen auf klassischen Plastikabfall, also Dinge, die achtlos in die Natur geworfen werden. (PS)

 

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