Bald soll es Roboter als Ersatz für Journalisten geben. Die basteln dann aus Textbausteinen Berichte zusammen. Vielleicht gibt es die schon, vermutet man bei gewissen Zeitungsartikeln.
«Er mokiert sich auf», steht in der Zeitung und man sucht den Knopf, um den Wortmixer abzustellen. Denn entweder mokiert man sich über etwas oder man regt sich auf. Auch bei: «Da war etwas auf dem linken Auge», stutzt man. Ja, es kann etwas in oder vielleicht auch auf dem Auge sein, ein schwarzes Stäubchen vielleicht, eine Mouche, oder eine Wimper. Aber nein: Der Journalist hat eine kleine Siedlung auf dem linken Auge, ein paar Häuser am Hang. Ganz neue Perspektiven. Auch für Augenärzte, die so unversehens zu Architekten werden könnten.
Nackt bis auf einen Schuh
«Nackt bis auf einen kleinen Slipper» ist eine Schöne, der ein ganzer Artikel gewidmet ist. Ja, das ist ganz schön nackt. Weshalb sie nur einen ihrer Schlupfschuhe trug, bleibt ihr Geheimnis. Andere ziehen sich auch aus, manchmal bis auf den Slip, die Unterhose.
Bleiben wir noch etwas in erotischen Gefilden: «Kein anderer Film war in den letzten Jahren so versext», steht in einer Filmkritik. Also läuft «Fifty Shades of Grey» schon seit etlichen Jahren? Nein, da wurden nur die Wörter per Zufallsgenerator (oder durch einen Roboter?) geordnet. «Kein anderer Film in den letzten Jahren war so versext» stellt die Sache richtig. Ein Stellungswechsel? Passt doch!
Lauter neue Wörter
«Das hat mit ihrer Scheuheit zu tun». Ein ganz neues Wort, bisher gab es nur die Scheu oder die Schüchternheit. Könnte aber durchaus erweitert werden: Die Stolzheit, die Angstheit, Hungerkeit, Durstheit – eine ganze reiche Auswahl eröffnet sich da. Eine Reichheit, sozusagen.
«Er sorgt mit seinem Abtritt für Aufsehen». Klar, es gibt den Auftritt und man kann abtreten, von der Bühne zum Beispiel. Ein Abtritt aber ist etwas ganz anderes, ein etwas veralteter Begriff für Abort (und der ist auch etwas veraltet. Heute sagt man WC oder Toilette.) Es ist aber der Abgang, der hier gewürdigt wird. Auch wenn es in der Politik keinen Aufgang gibt. Der findet sich nur in der Architektur.
Zuletzt noch etwas Aktuelles: Da findet in einer Gemeinde ein «kirchlicher Rosenverkauf»statt. Es gibt zwar Teerosen, Duftrosen, Hagrosen und sie können auch in der Kirche verkauft werden. Aber kirchlich werden sie oder ihr Handel dabei noch lange nicht. Es gibt ja schliesslich auch keine österlichen Eier oder schokoladene Hasen. Schöne Ostern!