StartseiteMagazinKolumnenRote Karte für grünes Licht

Rote Karte für grünes Licht

Bald soll es Roboter geben, die Daten und Fakten journalistisch aufbereiten und Texte formulieren. Manchmal hat man den Eindruck, diese Zukunftsmusik werde bereits heute gespielt.

Gewissen Ausdrücken und Redewendungen begegnet man in den Medien immer wieder. Und nicht jede Formulierung ist ein Steilpass oder ein Sprung nach vorn. Mit diesem Satz sind wir schon mitten in der Materie. Wer zählt all die Steilpässe, die in der Politik vorkommen, obwohl dort gar kein Fussball gespielt wird? Rote Karten werden an Steuersünder, Mitarbeitende oder Parteien verteilt, ganz ohne dass diese einen Platzverweis – von welchem Platz? – kassieren. Dafür erhalten Fussballclubs grünes Licht, zum Beispiel für den Bau einer neuen Garderobe. Oder müssen ins Gras beissen, weil sie auf keinen grünen Zweig kommen.

Kein grünes Licht für Automobilisten

Die Autofahrer hingegen, die vom grünen Licht profitieren könnten, müssen Denkpausen einlegen und sich ins zweite Glied zurückziehen, auch wenn es nur eine Fahrspur hat. Obwohl sie sich doch lieber ein Kopf an Kopf-Rennen liefern würden. Was nicht geht, denn das machen bereits Finanzmärkte oder Abstimmungsvorlagen und Kandidaten, die sich wählen lassen wollen.

Bilbliotheken können durchaus auf dem Sprung nach vorn sein, auch wenn sie sich keinen Millimeter bewegt haben und eine Kampagne kann sich auf der Zielgeraden befinden, auch wenn es zum Beispiel um die Verhinderung von Autorennstrecken geht. Dazu kommen all die Politiker, die statt Probleme anzugehen immer nur den Kopf in den Sand stecken oder ihre Hände in Unschuld waschen.

Bauklötze machen noch keinen Text

Man sieht, mit solchen Allgemeinplätzen oder Satzbausteinen lassen sich durchaus Texte basteln, in naher Zukunft vielleicht auch automatisieren. Nur, gute journalistische Arbeit kann das nicht sein. Die Texte werden sich so lesen, wie die computergesteuerten Übersetzungen von einer Sprache zur anderen oder wie die bereits bestehenden Sprachprogramme, wo man sich mit einem Roboter «unterhalten» kann.

Aber wird es je einen Roboter geben, der den Anbruch der Nacht an der Seite eines geliebten Menschen und mit Blick über einen spiegelglatten See beschreiben kann? Oder der eine fundierte Theaterkritik schreiben kann, allein weil man ihn mit «Faust» und «Goethe» und ein paar alten Kritiken gefüttert hat?

Das Buch, das selber denkt

Andererseits würde ein Roboter vielleicht auch nie von einem «nachdenklichen Buch des Soziologen … » schreiben, einfach weil in seinem Sprachprogramm «nachdenklich» und «Buch» nicht kompatibel sind. Weil ein Buch nicht nachdenken kann. Na gut, ein Computer oder Roboter auch nicht.

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