Immer mehr Roboter nehmen uns mühsame Arbeit in Heim und Garten ab. Ist das ein Segen oder Fluch? Ein Erfahrungsbericht.
Da sitze ich nun geschlagene vier Stunden auf der Gartenbank und schaue entzückt meinem neuen Rasenroboter Husqvarna 220 AC zu, wie er den Rasen in einen weichen „Teppich“ verwandelt, fast wie der Rasen in Wimbledon. Ich erwache erst aus der Trance, als meine Frau kopfschüttelnd sagt:“Du hättest den Rasen viel schneller mit dem alten Rasenmäher mähen können“. Ja, hätte ich. Wäre aber viel anstrengender gewesen.
Der Rasenroboter bei der Arbeit.
Es ist doch eine neue Form zu entschleunigen, denke ich und döse leicht vor mich hin. Die Stille reisst mich aus dem Halbschlaf. Hat der Roboter den Geist aufgegeben? Ich höre ihn nicht mehr. Kein Grund zur Panik, er ist wie von Geisterhand geführt in seine Ladestation gefahren, um neue Kraft zu tanken.
Ebenfalls in der Ladestation steht im Wohnzimmer der Staubsaugerroboter, der selten zum Einsatz kommt, weil er Probleme mit dem für ihn etwas zu hohen Teppich hat. Dafür ist er eine Perle, wenn es darum geht, den Staub unter den Schlafzimmerbetten aufzuwischen.
Roboter im Heim und Garten. Es gibt immer mehr davon. Jedes Warenhaus, fast jeder Online-Shop preist die neuesten Geräte an. Als der Gärtner in unserem Garten die Rasenfläche vergrössert hat, wollten wir uns einen Rasenroboter anschaffen. Man wird ja nicht jünger und der Garten ist ja eigentlich zur Erholung da.
Die Suche nach einem geeigneten Roboter war zeitaufwendig und eine Qual. Die Google-Suche brachte mehr Verwirrung statt Klarheit.
Rasenroboter in Sachsen, bei Jumbo, Landi, Hornbach beispielsweise. Die Stiftung Warentest testet. Da liest man über die Vorzüge aber auch Nachteile der Mähroboter. Beispiel:
„Mit einigen Rasenrobotern klappt das wirklich. Andere dagegen mähen schon mal die Rabatten des Nachbarn nieder, verheddern sich ständig irgendwo oder bleiben immer wieder unvermittelt stehen. Und keiner ist so sicher, dass man ihn ohne Aufsicht allein im Garten wissen möchte, wenn er den Spieltrieb der Kinder weckt. Am Ende sind von acht Mährobotern im Test nur zwei gut, einer ist mangelhaft. Im Video zeigen wir, wie man seinen Rasen für den Einsatz eines Rasenroboters vorbereitet und wo es Probleme mit den elektrischen Schäfchen gibt. (https://www.youtube.com/watch?v=FN-otS6oacw)
Und in dicken Handbücher wird erklärt, wie man das Gelände aufteilt, wo und wie die Ladestation installiert wird und wie man das Begrenzungs- und Suchkabel mit Haken mit einem Gummihammer in den Boden rammt.
Ich gebe noch nicht auf und will es genau wissen. In verschiedenen Geschäften erkundige ich mich bei den Verkäufern nach speziellen Details der angepriesenen Maschinen und muss feststellen, dass diese wohl gute Verkäufer sind, aber von der Materie nicht viel verstehen. Und was passiert, wenn ich eine Reparatur benötige? Viel zu umständlich.
Fachmännisch verlegt: Das Kabel durch ein Rohr unter dem Steinweg.
Und so bestelle ich einen ortsansässigen Fachmann ins Haus, bin bereit etwas mehr zu bezahlen und staune nur noch. Er weiss genau, wie man die Kabel um Baumgruppen, Blumenbeete und andere Hindernisse verlegt. Dazu benutzt er eine Maschine, die im gleichen Arbeitsgang eine Furche aushebt und das Kabel in den Rasen verlegt.
Mit dieser Spezialmaschine wird die Furche ausgehoben und das Kabel verlegt
Nach der Installation und Einführung sagt er: “Und wenn Sie ein Problem haben, rufen Sie mich an. Ich bin jederzeit für Sie da.“
Das ist ungemein beruhigend. Den alten Rasenmäher will ich noch nicht entsorgen. Wer weiss, vielleicht brauche ich ihn im Notfall.
Bilder: Josef Ritler