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Lokführer auf der Schulbank

Weil die SBB auf der Gotthardstrecke ein neues Sicherheitssystem eingeführt hat, müssen die Lokführer wieder auf die Schulbank. Ein Bericht für Bahnfreaks.

Viele Senioren lieben es, mit unserer SBB teilweise wahllos durch die Schweiz zu fahren. Man hat ja das GA. Und so sitzt man im fahrenden Zug, geniesst die Landschaft und hat Zeit nachzudenken.

Ich wollte doch als Bub auch Lokiführer werden, erinnert man sich und beneidet den Lokführer, der den Zug sicher ans Ziel bringt. Der hat sicher einen interessanten Beruf.

Lokführer Daniel Hensler im «Cockpit» vor der Einfahrt des Neat-Tunnels

Und andere Fragen tauchen auf. Wie schnell fährt der Zug? Folgt hinter ihm ein anderer und in welchem Abstand? Ist die Sicherheit gewährleistet? Alle reden vom Neat-Tunnel, wie sieht es aber auf der Zufahrtsstrecke aus?

Die SBB haben zu einer Medienkonferenz geladen. Im Salonwagen, wo schon der Papst und Bundesräte getafelt haben, erklärten die SBB-Verantwortlichen auf der Fahrt von Luzern nach Erstfeld UR das neue Sicherheitssystem. Seniorweb.ch war auch dabei.

Meilenstein für die SBB

Mitte August hat die SBB einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Zufahrtstrecke zum Neat-Tunnel zwischen Brunnen und Erstfeld wurde auf die moderne Führerstandsignalisierung ETCS Level 2 umgestellt. Der Lokführer fährt nicht mehr nach den Signalen neben dem Geleise, sondern nur noch nach dem Display im Führerstand. Und alles wird von der Zentrale in Pollegio TI aus kontrolliert und gesteuert.

Unser Lokführer Daniel Hensler, Chef Lokpersonal, lenkt ab dem Ölbergtunnel unter Morschach SZ die Aufmerksamkeit auf die modernen Anzeigen vor ihm. Es sieht im Führerstand fast wie in einem Flugzeug aus. Was ist das für ein Gefühl für einen Lokführer, fragen wir ihn. „Es ist schon eine Umstellung. Man muss sich daran gewöhnen nicht nur auf die Geleise, sondern auch auf die Instrumente zu schauen“, sagt er und nimmt den Joystick behutsam in die Hand.

Alle drei Minuten ein Zug

Philippe Gauderon, Leiter Infrastruktur, erklärt, dass mit der neuen Technik die Züge künftig in Abständen von drei Minuten fahren können. Eine Zugsbeeinflussung, die an die Sicherheit grosse Anforderungen stellt. Werden doch künftig täglich 260 Güter- und 80 Personenzüge mit unterschiedlichen Tempos auf der Gotthardstrecke fahren.

           

Die alten Signale sind verhüllt                                    Die neuen Signale
In Altdorf wird das neue System neben dem Geleise sichtbar. Die bisherigen Signale sind verhüllt und werden später entfernt. Neben dem Geleise sind die neuen Signalkästen und ETCS-Tafeln sichtbar. Hier werden die Signale von der Zentrale empfangen und per Funk auf die Apparaturen im Führerstand weitergeleitet. Die Zugsbeeinflussung überwacht die Fahrt der Züge und löst unter anderem eine automatische Bremsung aus, wenn der Lokführer ein Haltesignal missachtet oder die zulässige Geschwindigkeit überschreitet.

Lokomotiven müssen umgerüstet werden

Jetzt müssen auch die durch die Schweizfahrenden Lokomotiven in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Italien auf das neue System umgerüstet werden. Die Systeme wurden über lange Zeit von Land zu Land unterschiedlich entwickelt. Praktisch jedes Land in Europa verfügt über ein oder mehrere Systeme. So muss beispielsweise eine Lokomotive für die Strecke Italien, Schweiz, Deutschland mit sieben Systemen ausgerüstet sein, um überall fahren zu können. Das europäisch standardisierte System ETCS (European Train Control System) soll diesen Zustand beheben.
Nach und nach wird man das System in der Schweiz auch auf anderen Strecken einführen. Ab 2025 ist das gesamte Schienennetz mit der ETCS-Technologie ausgestattet. Dadurch kann sie die Sicherheit, Kapazität und Pünktlichkeit auf dem Schienennetz erhöhen. Es wird immer enger auf den Geleisen.

Die SBB betreibt das am stärksten genutzte und belastete Schienennetz der Welt. Auf dem gut 3000 Kilometer langen Netz verkehren täglich über 10’000 Züge, die mehr als eine Million Reisende an ihr Ziel bringen. Zusätzlich transportieren die SBB auf ihren Schienen ein Gütervolumen von über 200’000 Tonnen pro Tag.  Gute Fahrt!

Fotos: Josef Ritler

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