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Der Enkel und sein Stammbaum

Nachforschungen für einen Stammbaum führen zu unzähligen spannenden Gesprächen und zu neuen Beziehungen innerhalb einer Familie.

Unser Enkel braucht Hilfe. Er soll für seine vierte Klasse den Stammbaum seiner Familie erstellen. Seine Eltern haben sich bis anhin wenig für ihre Wurzeln interessiert. Die Grosseltern werden gefragt. Die Familie sitzt zusammen. Die Alten erinnern sich, erzählen von Familienfesten und Ferien bei Verwandten, vom Wohnen, von der Arbeit und ihrem Alltag, von liebenswürdigen und schrulligen Menschen. Episoden, die bisher leicht gelangweilt kaum zur Kenntnis genommen wurden, werden nun aufmerksam wahrgenommen: Der Enkel braucht die Geschichten, um seine Familie den Klassenkameraden vorzustellen.

Die Enkel bewundern ihre Urgrossväter

William Somerset Maugham  schrieb: „ Jede Generation lächelt über ihre Väter, lacht über die Grossväter und bewundert die Urgrossväter“. Vier Urgrossväter und vier Urgrossmütter hat der Enkel. Obschon längst verstorben, leben sie weiter in den Erinnerungen der Grosseltern. Der Enkel interessiert sich für ihre Berufe und staunt über Geschichten, welche die trockenen Daten beleben.

Da hat der Urgrossvater einem seiner Söhne befohlen, die katholische Urgrossmutter auf dem Weg zur Kirche ins Nachbardorf zu begleiten, und dieser Sohn stimmte an der Gemeindeversammlung gegen den Bau einer katholischen Kirche im reformierten Dorf. Einer der Urgrossväter erfährt erst beim Eintritt in die Rekrutenschule, dass er unter einem andern Familiennamen registriert ist. Sein Vater war nicht der, den er dafür hielt. Da würden wir ja heute alle anders heissen, staunt der Enkel.

Aus den Erinnerungen der Grosseltern

Stammbaum mit Berufsbezeichnungen (Wikipedia, Quelle unbekannt)

Die Grosseltern übernehmen die Aufgabe, weiter zu forschen nach Geburtsjahren und Todesdaten. Sie führen eine Reihe von Telefonaten und hören von Verwandten, die eigene Stammbäume erstellt haben und ihre Daten gerne weitergeben oder austauschen. Ausnahmslos alle Angefragten freuen sich über die Anrufe. Die Grosseltern selbst geraten ins Staunen, als sie den Nachruf auf die 1862 geborene Ururgrossmutter erhalten, aufgewachsen als das elfte von siebzehn Kindern. Die Frau wirkte vor gut 100 Jahren in einem Dorf als geschätzte Hebamme.

Bald kommen so viele Informationen zusammen, dass sie für den Enkel reduziert und passende Ablagesysteme gesucht werden müssen.

Ein gutes Angebot an Software

Historiker Prof. Dr. h.c. Peter Ziegler erklärt mir die lizensierte Software „Ahnenforscher“, die er für seine umfangreiche Datei benutzt. Die Daten werden auf Personenlisten erfasst, in Stammlisten übertragen und synchronisiert. Informationen können wahlweise gegliedert nach Namen, Geschlecht, Herkunft oder Berufen abgerufen werden. Zudem korrigiert das System automatisch eine ganze Anzahl von Fehlern, die der Forscher übersehen könnte.

Auf Internet gibt es eine ganze Anzahl ähnlicher Software, einige davon gratis. Man müsste sie ausprobieren, empfiehlt Peter Ziegler.

Wie kommt man zu den Daten?

Am besten beginnt man bei sich selbst, mit Erinnerungen, Familienbüchlein, Notariatsprotokollen über Hauswechsel und Erbteilungen und mit Rückfragen im Heimatort. Im Heimatort ist jeder Bürger registriert.

Der Zugang zu Informationen wird heute erschwert durch Datenschutz, durch Namenwechsel und Scheidungen. Schwer lesbar sind die Dokumente in alter deutscher Schrift, gepaart mit der schlechten Schrift und den unter Pfarrherren gebräuchlichen Abkürzungen.

Der Datenschutz wird heute strikte angewendet, vor allem um den Missbrauch von Daten in Streitfällen, Erbschaften usw. zu verhindern. Etwa 80 Jahre nach dem Ableben der Gesuchten werden die Behörden grosszügiger mit dem Weitervermitteln von Informationen.

Bis 1875 wurden Geburts-, Tauf-, Ehe- und Totenregister in Kirchenbüchen geführt. Seit 1876 sammelt der Staat die Daten. Im Staatsarchiv des Kantons Zürich wurden sämtliche Bücher auf Mikrofilme kopiert und zentral gelagert. Die Mikrofichen können im Staatsarchiv auf speziellen Geräten gelesen und kopiert werden.

Der Stammbaum als Puzzle

Der Stammbaum ist ein grosses Puzzle. Wer sich darauf einlässt, der kommt kaum mehr davon los. Familienfeste sind eine gute Gelegenheit, um noch mehr Daten und Geschichten zu sammeln.

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