Wie geht’s?

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

Wenn zwei Menschen sich begegnen, die einander kennen, fällt nach dem Gruss in aller Regel die Frage: «Und, wie geht’s?» Das entspricht in unserer Gesellschaft zwar höflicher Gepflogenheit, entpuppt sich beim näheren Betrachten indessen als blanke Floskel. Denn den Frager interessiert es meistens nicht die Bohne, wie es dem Gegenüber wirklich geht. Dessen Befinden ist ihm nämlich ziemlich schnuppe: Was soll er sich darüber gross Gedanken machen, sich möglicherweise noch geistig belasten? Schliesslich hat jeder seine eigenen Sorgen, und die nicht zu knapp.

Der Befragte seinerseits wird – da ist fast darauf zu wetten – mit einem höflichen «Danke, gut!» antworten – auch wenn seine Situation alles andere als in Ordnung ist. Fehlte ja noch, jemandem auf die Nase zu binden, dass der Hexenschuss schon wieder zugeschlagen hat, der ältere Sohn aus der Lehre geflogen ist, die Börsenkurse zunehmend den finanziellen Teufel an die Wand malen und die Schneckenhorden den erst vor ein paar Tagen gepflanzten Kopfsalat gefressen haben. Und zudem: Es nimmt ja auch niemanden wirklich wunder!

Neulich traf ich beim Einkaufen (inmitten von Kalbfleisch, Ravioli, Milch und tief gefrorenem Geflügel) meinen Hausarzt. Höflich, wie er nun einmal ist, erkundigte er sich: «Und – wie geht‘s?» Nun hatte ich aber ein zünftiges Problem! Fragte jetzt der Doktor med. seinen Patienten tatsächlich und in aller Öffentlichkeit nach dem Gesundheitszustand? Dann wäre das eventuell der Beginn einer Konsultation mit entsprechenden Taxpunkten und Rechnungsfolgen. Und was zum Donnerwetter soll ich nun antworten? Sage ich mit aufgesetztem Lächeln «gut», wird der Mediziner glauben, er habe mir durch seine Behandlung geholfen – sage ich «na ja…», will er mich bestimmt nächstens ins seiner Praxis sehen.

Eine verflixte Situation, in die ich da geraten war! Denn es bestand ja durchaus auch die viel, viel grössere Möglichkeit, dass die Frage des Arztes ganz einfach der – siehe oben – unverbindlichen Rhetorik entsprach. Ich beschloss blitzschnell, mich ganz diplomatisch aus der Affäre zu ziehen: «Danke für die Nachfrage – und wie geht es Ihnen?»

Er begann breit zu grinsen, kratzte sich leicht hinter dem Ohr und sagte: «Danke, gut!» Da hatte ich den Salat. Im Gegensatz zu mir wusste der Arzt natürlich ganz genau, dass meine Frage nicht beruflicher Natur und daher nicht ernst gemeint sein konnte, sondern – siehe oben – bloss eine Floskel war.

Nachdem sich mein Doktor liebenswürdig von mir verabschiedet und mir den Rücken zugekehrt hatte, war es an mir, vor mich hin zu lächeln. Von wegen seinem «Danke, gut!» Dabei pfiffen es die Spatzen in der halben Stadt von den Dächern, dass dem guten Mediziner kürzlich die Freundin davon gelaufen war, dass seine Leber dem Whiskykonsum den Tribut zu zollen begann und dass sich die eingeschriebenen Mahnungen häuften, mit denen die Autoleasingfirma ausstehende Raten zu monieren begann. Von den Schnecken und dem Kopfsalat in seinem Garten ganz zu schweigen.

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