StartseiteMagazinKolumnenDer Erde Schweiss - das Meer

Der Erde Schweiss – das Meer

Das soll Empedokles eingefallen sein, dem griechischen Philosophen von Agrigent auf Sizilien, der etwa 490 – 430 v. Chr. dort auf die Welt kam.

Die Stadt Agrigent ist heute eine der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. 1997 erklärte die UNESCO die archäologischen Stätten dieser Stadt zum Weltkulturerbe. Mit der Begründung, dass Agrigent „eine der grössten Städte der Antike im Mittelmeerbereich“ war. In dieser Stadt lebte und wirkte Empedokles. Seine Lebenszeit fiel in die erste Hälfte des 5. Jh. vor Chr. Von ihm ist überliefert – unter Vorbehalt -, dass er sich für die kleinen Leute einsetzte. Und eine weitere Überlieferung berichtet, dass er Heraklit („Alles fliesst“) kannte, dessen Erkenntnisse weiterdachte. Er philosophierte also bereits nicht mehr traditionslos.

Empedokles ist in der Geschichte der Philosophie nicht gerade bedeutsam, weil er kein origineller Denker war, sondern sich mehr den Gedanken eines Heraklit, Pythagoras oder Parmenides widmete. Er hat sich einen Namen gemacht, indem er zwei Lehrgedichte verfasste. „Über die Natur“ heisst eine unvollständig überlieferte Schrift, die weit und breit die Gedanken der Seelenwanderung des Pythagoras zitiert. Das andere Lehrgedicht hat den Titel „kartharmoi“ (Reinigungen). Es handelt vom Schicksal eines göttlichen Wesens oder Dämons. Wegen eines Fehlers, eines Vergehens ist dieses darum aus dem Kreis der Götter ausgeschlossen worden und durchläuft nun als Strafe eine „Reinigung.“ Sie ist nötig, um in den Kreis der Seligen aufgenommen zu werden.

Empedokles zeichnete sich als Lehrer der Rhetorik aus, als Philosoph, Staatsmann, Arzt, Wunderheiler, Zauberer und Prophet. Ein paar Wundergeschichten sind über ihn erhalten geblieben. So soll er Einfluss auf das Wetter gehabt haben, auch auf Epidemien, auf die Sinnesorgane. Einige sagten, Empedokles habe durch einen Sprung in den Vulkan Aetna seinem Leben ein Ende gemacht. Die anderen wiederum sagten von ihm, er habe sich für göttlich gehalten, und als er starb, da entschwebte er in die Höhe gen Himmel.

Begonnen hat das griechische Denken mit metaphysischen Fragen in den naturphilosophischen Ergebnissen, die aus der Betrachtung der Natur hervorgingen. Das heisst auch für Empedokles: Die sinnliche Anschauung der Erkenntnis muss sich dem Verstand unterordnen. Empedokles stellte erstmals die vier Elemente gleichberechtigt nebeneinander als die treibenden und formenden Kräfte allen Geschehens. Es sind die ewigen Bestandteile der Welt, diese vier Elemente: Wasser – Erde – Luft – Feuer. Allerdings spricht er selbst nicht von Elementen, sondern von Wurzeln. Man vermutet, er habe sich darum für „Wurzeln“ entschieden, weil in der Naturbewegung aus Wurzeln etwas anderes hervorkommt.

Die treibenden und formenden Kräfte vereinigen und trennen alles Geschehen, Anziehung und Abstossung bewirken in der Natur Veränderungen; sind ebenso wie „Liebe und Streit“ im Dasein als anziehende und abstossende Kraft. Die Wirkung der Kräfte „Liebe und Streit“ bringen einen ewigen Kreislauf hervor. Einmal wachsen sie zusammen, um eins zu werden, und mehr; das andere Mal wachsen sie wieder auseinander, um mehr bedingungslos und noch mehr als mehr zu werden.

Empedokles lehrte auch: In dem Entwicklungsgang der Welt regiert abwechselnd die eine und die andere Kraft. Etwas wirklich Neues, was es zuvor noch nie gegeben hat, kann nicht entstehen. Was da ist, war schon einmal da. „Es war alles schon da.“ Da die je herrschende Naturphilosophie das Phänomen der Bewegung keineswegs leugnen kann, muss nach einer bestimmten Ursache gesucht werden. Empedokles wird die Auffassung zugeschrieben, die Mischung der Elemente ereigne sich „gemäss dem Zufall aus Notwendigkeit.“

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