StartseiteMagazinKulturAuf den Spuren von Salvador Dalí

Auf den Spuren von Salvador Dalí

Das Rätsel der Begierde oder Ma mère ma mère, mamèer, 1929

Genialer Künstler oder verrückter Spinner – wohl von beidem etwas. Unweigerlich stellt sich diese Frage. Dadurch polarisierte er enorm. Vom gezwirbelten Schnurrbart bis zu provozierenden Auftritten, mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu wecken – Dalí pflegte sein Künstlerimage.

Geboren und gestorben ist Salvador Dalì (1904 – 1989) in seiner katalonischen Heimat. Drei für diesen exzentrischen Künstler wichtige Orte können auf einem Rundweg im Norden der Costa Brava besucht werden. Und damit ist zugleich ein Parcours für drei Museen vorgegeben: in seinem Geburtsort Figueres ist es das Museum-Theater, in Port Lligat das Wohnhaus und das Atelier und in Púbol das Schlösschen, das er seiner Gala schenkte. Diese Rundfahrt nennen Touristiker auch Dalí-Dreieck.

Figueres – Dalís Teatre-Museu

Von Barcelona sind es auf gut ausgebauten Strassen rund 170 Kilometer Richtung Frankreich bis in die Provinzstadt Figueres. Hier in Figueres wurde der geniale Künstler 1904 geboren, hier starb er 85 Jahre später. 1970 begann Salvador Dalí mit dem Um- und Ausbau des alten Theaters in seiner Heimatstadt, 1974 wurde es eröffnet. Es ist sein persönliches Vermächtnis. Heute eines der meistbesuchten Museen in Katalonien – ein ungewöhnliches Haus mit knallig roter Fassade, goldenen Brotformen an den Aussenmauern, riesigen Betoneiern und vergoldeten Schaufensterpuppen auf dem Dach.

Mae Wests Mund war Modell für Dalís legendäre Lippenliege.

Wirklich wundersam wird’s drinnen: Ein rotes Sofa bildet – aus der richtigen Perspektive von einer kleinen Treppe aus betrachtet – die Lippen des Hollywoodstars Mae West. Und je nach Abstand der Besucher verwandelt sich das Porträt der nackten Gala in das Bildnis des US-Präsident Abraham Lincoln.

Venus von Milo mit Schubladen

Kaum ein anderer Maler hat seine Kunst und sich selbst gleichzeitig so exzentrisch und genial inszeniert. Sehr bekannt ist die Statue Venus von Milo mit Schubladen, vielfach reproduziert, auch als Malerei.

In den engen Theatergängen stauen sich die Menschen, die das Theater besuchen. „Ich möchte, dass mein Museum ein großes surrealistisches Objekt wird, in dem die Leute das Gefühl haben, einen theatralischen Traum gehabt zu haben“, sagte Dalí. Das ist ihm gelungen.

Cadaqués und Port Lligat – Lebensmittelpunkt Dalís

Die nächste Station im Dalí-Dreieck führt durch das Empordà, das malerische Hinterland der Costa Brava. Von Ferne sieht man die noch mit Schnee bedeckten Vorpyrenäen. Von Figueres sind es knapp 35 km bis Cadaqués. Das weißgetünchte, einstige Fischerdorf gilt als das schönste Städtchen der gesamten Costa Brava.

Das Anwesen mit Wohnhaus und Atelier

Auch Dalí war verzaubert vom mediterranen Bilderbuch-Szenario. Als er nach einigen Jahren in Paris und New York wieder in seine Heimat zurückkehrte, kaufte er sich in der angrenzenden Bucht von Port Lligat drei eng zusammengebaute Fischerhütten und baute sie zu Wohnung und Atelier aus. Schon von weit her sieht man die weissen Rieseneier auf den Dächern. Ende April war es in dieser bezaubernden Bucht noch relativ ruhig. In den Sommermonaten wird der kleine Ort von Touristenströmen heimgesucht.

Die wilde Küste dieser Bucht von Cap de Creus taucht in Dalís Bildern als Hintergrund auf.

Ein Besuch lohnt sich. Die Einrichtung und das Lebensgefühl in diesen Räumen erlaubt eine Annäherung an eine der schillerndsten Persönlichkeiten der klassischen Moderne. «Wer interessieren will, muss provozieren» – nach dieser Devise lebte und arbeitete er. „Man muss systematisch Verwirrung stiften, das setzt Kreativität frei“, behauptete der selbsternannte, einzig wahre Vertreter des Surrealismus. Begrüßt von einem Eisbären im Vorraum, wirft man Blicke ins Atelier und auf des Meisters Bett. Zur Anlage gehört auch ein grösserer Garten mit Schwimmbad, extravagant und verspielt zugleich eingerichtet. Zu seinen Lebzeiten war der Ort ein illustrer Sommertreff für Künstlerkollegen und Pariser Freunde. Das Haus ist eng, sehr verwinkelt und der Zugang deswegen begrenzt.

Die zerrinnende Zeit, gemalt 1931 ist eins der bekanntesten Bilder

Von Dalís Wohnhaus aus ist es nicht weit zum Naturpark Cap de Creus. Der Maler war fasziniert von den bizarren Felsformationen, geformt durch den Tramontana-Wind aus den Pyrenäen. Sie boten Szenerien für surreale Hintergründe seiner Malerei. Das Kap bildet den östlichsten Punkt des spanischen Festlandes. Hier laufen die Pyrenäen aus und die Landschaft ist durch die Nähe zum Meer geprägt – eine wilde und bizarre Küstenregion rund um den Leuchtturm. Mit dem Auto ist es möglich, das romanische Kloster Sant Pere de Rodes zu erreichen, wo das Informationszentrum zum Naturpark besucht werden kann.

Salvador Dalí und Gala

Das wohl wichtigste Ereignis in Dalís Leben war die Bekanntschaft mit Gala, einer russischen Immigrantin, 10 Jahre älter als er. Als er sie kennenlernte, war sie mit dem französischen Dichter Paul Eluard verheiratet. Gala entschied sich für Salvador Dalí und wurde seine Lebensgefährtin, Sexualpartnerin, Modell und erfolgreiche Managerin. Gala war entscheidend für seine weitere Karriere.

Atomare Leda, 1949

Er vergötterte sie – sie war für den Unsteten ein stabilisierender Faktor und er stilisierte sie zum Mythos. Sie war nur noch für ihn da. In den Dreissiger Jahren organisierte sie seinen Erfolg in Europa und den USA. Im Laufe der Zeit lockerte sich die enge Verbindung. Von 1965 an sah man die beiden nur noch selten zusammen. Doch kümmerte sich Gala weiter um die Angelegenheiten von Dalí. Dank ihrer Geschäftstüchtigkeit wurde das Paar reich, sehr reich. Gala wünschte sich ein eigenes Schloß , wohin sie sich, älter und müde geworden, auch übersättigt von Dalis Eskapaden, zurückziehen konnte. Und Dali? – Sie bedang sich aus: Besuche auf Schloss Púbol nur nach Voranmeldung.

Im Schloss Púbol steht dieser Thron für Dalís Göttin Gala.

In der mittelalterlichen Burg des kleinen Ortes Púbol befindet sich heute ein Museum mit extravaganten Möbeln, Galas Couture-Kleidern und im Park begegnet man spinnenbeinigen Elefanten. Das Gebäude wurde von Dalí zu einem geheimnisvollen, fast verwunschenen Ort umgestaltet . Auch einer der Cadillacs spielt seine Rolle als Gegenstand der Erinnerung und Bewunderung. Hier befindet sich zudem Galas Mausoleum in einer würdig-ernsten Gruft.

Den beiden war kein gemeinsamer Lebensabend vergönnt. Erst erkrankte Dalí schwer, litt unter Depressionen und Einsamkeit. Dann wurde Gala zum Pflegefall. Sie starb 1982, Dalí konnte nicht mehr malen und überlebte sie schwerkrank um 7 Jahre.

Alle Bilder: Foto © Justin Koller
Titelbild: Die grosse Begierde, 1929
Einige Hinweise für den Besuch im Dalí-Dreieck:
Entweder individuell anreisen und Tickets reservieren. Oder den Ausflug bei einem Tourunternehmen buchen.
costabrava.org
Hier können Sie Tickets buchen:
salvador-dali.org

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