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Angela Merkel richtet’s

Sie ist eine erstaunliche, eine starke Frau, gerade 65 Jahre alt geworden. Aber noch keineswegs müde, um nicht in der ganz grossen Politik unmissverständliche Zeichen zu setzen. Angela Merkel war und ist nie eine Frauenrechtlerin, gar eine Emanze gewesen. Und doch schaffte sie es in den letzten Wochen, Frauen in die höchsten Positionen zu hieven: Christine Lagarde wird die europäische Zentralbank führen, Ursula von der Leyen wird als Kommissionspräsidentin ab dem 1. November 2019 in Brüssel bestimmend die europäischen Politik prägen. Ihrer Nachfolgerin im CDU-Parteipräsidium, Annegret Kramp-Karrenbauer, verlieh sie eine zweite Chance. Sie kann sich als Nachfolgerin von Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin diesmal bewähren, sich vielleicht doch noch als Spitzenkandidatin der CDU/CSU bei den nächsten Bundestagswahlen in Deutschland in die Pole-Position schieben.

Dreimal zitterte sie bei öffentlichen Auftritten, dreimal werweissten die Medien, ob sie noch in der Lage ist, die grosse Bürde des Amtes zu tragen, und allenfalls: wie lange noch? Deutschland begann sich die Frage zu stellen: und was danach? Sehr lange, seit vierzehn Jahren, hat sich unser Nachbarland unter der Schirmherrschaft der Frau sicher gefühlt. Selbst 2015, als sich der Flüchtlingsstrom von Ungarn über Österreich Richtung Deutschland bewegte und sie ohne Mandat des Parlaments die Grenzen offen und über eine Million Flüchtlinge ins Land strömen liess, blieb die Mehrheit der Deutschen auf ihrer Seite. Einzig im Osten Deutschlands, woher sie kommt, blies ihr bei Auftritten ein eisiger Wind entgegen: „Merkel, die Landesverräterin, muss weg“.

Jetzt steht sie auf der Skala der beliebtesten Politikerinnen wieder ganz weit oben, weit vor ihrer potentiellen Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer, weit vor Ursula von der Leyen. Wie macht das diese Frau, die weder twittert, noch grosse Töne von sich gibt? Es sind zwei Merkmale, die das zu verdeutlichen vermögen. In einem Interview mit der „Welt“ gab sie mal preis, dass sie als Mädchen in der damaligen DDR, wo Widerstand nicht als Zeichen der Stärke galt, jeweils beim Schwimmen lange auf dem Dreimeter-Sprungbrett stand und trotz Ermahnung erst dann sprang, wenn die Pause oder das Ende der Lektion bevorstand.

Als gelernte Physikerin ist sie es gewohnt, die Dinge von allen Seiten zu betrachten, sorgsam zu analysieren, wie auf dem Brett, bevor sie sprang, bevor sie entscheidet. Sie hat sich unter Mithilfe von Emmanuel Macron für Frauen entschieden. Nicht am Anfang des Wahlprozedere in Brüssel, das weit transparenter ablief als die Medien es darstellten, sondern erst ganz am Schluss, als der “Absprung“ nicht mehr zu umgehen war. Gut Ding will Weile haben. Und jetzt sind die Frauen dran, verordnet Angela Merkel.

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