StartseiteMagazinKulturSo entstand Farbe in Foto und Film

So entstand Farbe in Foto und Film

Film ist seit Beginn der Kinematographie ein farbiges Medium und eine bunte Kunstform. Die Farbfilmverfahren wurden zum Teil in enger Verflechtung mit der Fotografie entwickelt. Die Ausstellung Color Mania im Fotomuseum Winterthur beleuchtet diese Entwicklung und die Geschichte des Materials Farbe in Fotografie und Film.

Die Ausstellung «Color Mania – Materialität Farbe in Fotografie und Film» gibt Einblick in den faszinierenden Reichtum historischer Farbverfahren und stellt die materielle Dimension dieser Foto- und Filmfarben sowie deren Wechselwirkungen in den Fokus.

Filmstreifen und grossformatige Bildmotive am Eingang der Ausstellung

Präsentiert werden Filmstreifen, grossformatige Bildmotive und Originalabzüge, die dem Publikum weithin als fragile Archivalien verborgen bleiben. Zudem wird die Anwendung historischer Farbverfahren und Techniken im Schaffen der zeitgenössischen Fotograf-innen und Künstler-innen Dunja Evers, Raphael Hefti, Barbara Kasten und Alexandra Navratil gezeigt.

Wer fotografiert und filmt heute noch mit Film? Wer hat noch eine Kamera, in die man den Film einspannen muss? Tempi passati. Die digitale Welt hat überall Einzug gehalten. Filme belichten, entwickeln, fixieren, Fotos vergrössern, das war einmal. Wer sich aber interessiert, wie alles begann, dem ist die neue Ausstellung im Fotomuseum Winterthur zu empfehlen.

Aus den Anfängen der Fotografie: Der britische Naturforscher Isaac Newton (1643-1727) veröffentlichte zwischen 1672 und 1676 im Journal der Royal Society seine theoretischen Auseinandersetzungen über das Licht und über Farbe. Durch den Einsatz eines Prismas fand er heraus, dass sich weisses Licht aus einem Farbspektrum zusammensetzt und davon nicht alle, sondern nur die sogenannten Regenbogenfarben vom menschlichen Auge wahrgenommen werden können: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett. Die Grundlage der additiven und subtraktiven Farbmischung in Fotografie und Film. Die Entwicklungsgeschichte der Farbfotografie und dem Farbfilm begann.

Im Laufe der Geschichte wurden mehrere hundert Farbverfahren entwickelt. Schliesslich landete die Filmherstellung in der zweiten Hälfte des 20. Jahnhunderts bei Cibachrome. Die Ausstellung zeigt in Kurztexten über Farbe, Techniken, Materialität, Bild-Entstehungsprozesse und Strömungen den Werdegang der Filme.

 Dunja Ever’s Landschaft

Gezeigt werden Vergrösserungen des viragierten und schablonenkolorierten Nitranfilms. In Dunja Ever’s Landschaften und Portraits beispielsweise verschmelzen Fotografie, Film und Malerei. Als Ausgangsmaterial dienten Super-8-Filme mit Landschaftsaufnahmen, die Evers auf eine Leinwand projiezierte und abfotografierte. Das Resultat ist ein verschwommenes und schemenhaftes Bild.

Mit diesen Kadern dokumentierte George Kleine in Booklets die Filme

Auf einem Leuchtkasten erfährt man, wie der amerikanische Filmpionier George Kleine in den 1910er-Jahren Booklets mit einzelnen Filmkadern seine von ihm vertriebenen Filme durch das Copyright schützte. Eine Methode war es, ganze Rollen oder auch einzelne Frames als Papierabzüge zur Registrierung  an die Library of Congress zu schicken. Leider zersetzen sich die Filme langsam.

Barbara Flückiger an der Vernissage

Interessant ist die Sammlung von Autor und Publizist Gert Koshofer, der als Mitarbeiter der Agfa-Gewaert AG in Leverkusen Einzelfilmbilder verschiedener Farbfilmverfahren, 35 mm und 16 mm sammelte. 2017 erwarb Barbara Flückiger, Professorin für Filmwirtschaft am der Universität Zürich, im Rahmen ihrer Filmfarben-Forschungsprojekte seine Sammlung. Einige der Bilder befinden sich in Diarahmen. Sie enthalten Notizen und zeigen somit Koshofers Nutzung der Filmbilder.

 

 

 

 

 

 

Ein besonderer Teil der Ausstellung widmet sich den Nordpol-Expeditionen, die mit den damaligen Möglichkeiten in Bild und Film festgehalten wurden, so der Film über den Flug des Luftschiffes Norge über das Polarmeer im Jahre 1926.

Selber kurbeln kann man an einem historischen Filmprojektor mit Kurbelvorrichtung. Ab den 1890er-Jahren bis in die späten 1920er-Jahre produzierten verschiedene Hersteller von Blechspielzeugen kürzere Animationsfilme für den Privatgebrauch. Die Filme wurden als Schleifen montiert vorgeführt. Der Projektor war häufig eine Kombinationsvorrichtung für Laterna Magica Bilder. Als Lichtquelle diente vermutlich eine Kerze oder Brennstofftabletten.

 

 

 

Einer der ersten Filmprojektoren

Die Ausstellung wurde kuratiert von Gastkuratorin Dr. Eva Hielscher und Nadine Wietlisbach und in Kooperation mit Prof. Dr. Barbara Flückiger mit freundlicher Unterstützung von Schweizer Nationalfonds, Volkart Stiftung, Stiftung Temperatio und Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia entwickelt.
Fotos: Josef Ritler

Die Ausstellung dauert bis 24.11.2019

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