StartseiteMagazinKolumnenKriegserklärung an Neophyten

Kriegserklärung an Neophyten

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

Bald wird der Winter – hoffentlich! – sein weisses Schneetuch gnädig über Gärten, Hecken und Wiesen legen, und dann ist das Thema für ein paar Monate vom Tisch. Das Thema Neophyten, das in diesem Sommer zu blühen begann wie ein ganzes Feld verbotener Pflanzen und dem sich nun auch das Bundesamt für Umwelt und gar der Bundesrat annehmen.

Grundsätzlich ist das Eliminieren fremder Eindringlinge nicht falsch, auch wenn sich viele der auf einer endlosen Liste aufgeführten Pflanzen längst assimiliert haben und kein Mensch bis anhin eine Ahnung hatte, sie gehörten nicht hierher. Der farbige Sommerflieder beispielsweise ist für Schmetterlinge und Bienen ein schier unerschöpfliches Reservoir an Nektar, und der Kirschlorbeer (der notabene in Gärtnereien und Gartencentern noch immer frisch-fröhlich verkauft wird) umsäumt ganze Villenparks und auch öffentliche Anlagen.

Doch jetzt hat unsere Landesregierung den fiesen Pflanzen den totalen Krieg erklärt. Um den Feldzug zum Erfolg zu führen, werden die Grundeigentümer in die Pflicht genommen: Sie müssen, wenn das Umweltrecht in der vorgeschlagenen Form angepasst werden sollte, in ihren Gärten die Neophyten bekämpfen und zwar (jetzt kommt der Hammer) auf eigene Kosten. Diese Ausreissaktion dürfte die Privaten der Schweiz weit rund 25 Millionen im Jahr kosten. Dass da der Hauseigentümerverband von einer «überdrehten Vorlage» und vom berühmten Berg spricht, der eine Maus geboren habe, ist nachvollziehbar.

Doch nicht genug damit. Wer den obrigkeitlichen Anweisungen nicht nachkommen sollte würde gemahnt, gebüsst und allenfalls mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft – hoppla! Ich stelle mir vor, wie die Neophyten-Polizei oder die Garden-Security vorfährt, Bussenzettel an die Sträucher hängt, verschwindet und allenfalls nach geraumer Zeit mit dem Gefangenentransporter zurück kommt…

Dabei hätte es der Bundesrat in der Hand, entscheidend mitzuwirken, indem er seine Streitkräfte in das Schlachtgetümmel wirft: Die Armee rottet die Neophyten aus, der Zivilschutz beseitigt die Überbleibsel, und die Zivildienstleute betreuen die geschockten Gartenbesitzer psychologisch.

Und etwas verstehe ich – auf der politischen Ebene – schon gar nicht: Weshalb die grösste Schweizer Partei, die nach eigener Aussage als einzige wirklich das Volk vertritt, nicht an vorderster Front aufmarschiert. Sie hat doch den Kampf gegen die invasiven Neophyten, also das «Eindringende, Gebietsfremde» auf die Fahne geschrieben. Aber sie versteht darunter halt nicht in erster Linie Pflanzen.

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