StartseiteMagazinKulturDodo Hug erhält Zürcher Kulturpreis

Dodo Hug erhält Zürcher Kulturpreis

Der mit 50’000 Franken dotierte Kulturpreis des Kantons Zürich geht 2020 an Dodo Hug. Damit zeichnet der Regierungsrat eine äusserst vielseitige Künstlerin aus, die als Sängerin und Kabarettistin weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist und die sich auch als Komponistin und Autorin einen Namen gemacht hat.

Dodo Hug (*1950), geboren als Doris Hedwig Hostettler in Bern, ist ebenso einmalig wie vielsprachig. Seit über 40 Jahren steht sie als Singer/Songwriter, Musikerin und Comedienne auf in- und ausländischen Bühnen. Anfangs unter anderem mit Christoph Marthaler & Pepe Solbach (TaroT), später gründet sie ihr Ensemble Mad Dodo (Musikkabarett). Seit 1994 arbeitet sie gemeinsam mit dem Sardischen Musiker und Cantautore Efisio Contini, der auch ihr Lebenspartner ist. Als Musiklehrerin (Songbegleitung zu Gitarre und Ukulele) und Gesangscoach erteilt sie Jugendlichen und Erwachsenen Privatstunden, coacht und berät Kleinkunst/Musikproduktionen und arbeitet als professionelle Sprecherin. Seit 2004 ist sie schweizerisch/italienische Doppelbürgerin.

Dodo Hug spielte zahlreiche Theater-, TV- und Filmrollen, schrieb und komponierte unzählige Songs und zeichnet als Co-Produzentin ihrer zahlreichen Tonträger. Ihre Musikerinnen und Musiker stammen aus der Schweiz und der ganzen Welt. Für ihr vielfältiges kulturelles Schaffen wurde ihr Ensemble Mad Dodo 1985 mit dem Salzburger Stier und 1992 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Zusammen mit Efisio Contini erhielt sie 2019 den Sardischen Kulturpreis «Premio Maria Carta» in der Sparte «Verbreitung der Sardischen Musik im Ausland» und für Ihr soziales Engagement in der Musik. Unverkennbar ist Dodo Hugs Präsenz auf der Bühne, ihr textlich-sprachliches Gespür, ihre musikalisch-formale Treffsicherheit und ihr urtümliches und unterhaltendes Talent. Sie ist konsequent ihren eigenen künstlerischen Weg gegangen und hat es geschafft, einen unverkennbaren Dodo-Hug-Sound zu entwickeln. Für ihr musikalisches Oeuvre, ihre unverkennbare Stimme und ihre kulturelle Farbigkeit erhält Dodo Hug den Kulturpreis des Kantons Zürich.

Förderpreise für Bla*sh und Eclecta

Die beiden Förderpreise von je 30’000 Franken gehen in diesem Jahr an das Netzwerk Bla*sh und das Musikerinnen-Duo Eclecta.

Bla*sh – kurz für Black She – ist ein Netzwerk Schwarzer Kulturvermittlerinnen und Künstlerinnen in der Deutschschweiz, das 2013 in Zürich gegründet wurde. Das Netzwerk setzt sich ein für die Ermächtigung von schwarzen Frauen in einer Gesellschaft, in der Weisssein und Männlichkeit weiterhin als Norm gelten. Mit lustvollen kulturellen Aktionen und Veranstaltungen tritt Bla*Sh postkolonialen Vorstellungen über schwarze Frauen entgegen. Das Netzwerk arbeitet mit hiesigen Kulturinstitutionen wie dem Filmpodium oder dem Kino Cameo in Winterthur, dem Literaturhaus Zürich, dem Maxim Theater oder dem Zürcher Theater Spektakel zusammen. Bla*Sh ist schweizweit und international bestens vernetzt, holt Persönlichkeiten nach Zürich, die weltweit grosse Beachtung finden. So gastierte beispielsweise im März 2019 die preisgekrönte Londoner Essayistin Reni Eddo-Lodge im Literaturhaus Zürich. Mit diesem Engagement verschafft Bla*Sh schwarzen Frauen eine Stimme in unserer stets vielfältiger werdenden Gesellschaft, greift brisante Fragen zu Diskriminierung und Rassismus auf und stärkt so die Diversität auf den Bühnen der hiesigen Kulturinstitutionen. Für ihre kulturelle Arbeit erhält Bla*Sh den Förderpreis des Kantons Zürich.

Der Name ist Programm: Eclecta steht für ein ausgesprochen eklektisch elektrisierendes Musikfeuerwerk. Verantwortlich dafür sind die Musikerinnen Andrina Bollinger (*1991) und Marena Whitcher (*1990). Sie singen, rasseln, schreien und flüstern sich in die Musik hinein. Selbst kaputte Glockenspiele, defekte Klaviere, Ballone oder gestanzte Papiere finden Eingang in die Songs. Die Musikerinnen haben ein Jazz-Studium in Zürich absolviert und begannen früh, in eigenen Formationen musikalische Scheuklappen abzulegen. So arbeiten sie unabhängig voneinander mit dem Musikkollegium Winterthur, dem Ensemble Modern, der freien Opernkompanie Berlin Novoflot, dem Trompeter Erik Truffaz oder dem LAB junges Theater Zürich am Theater Neumarkt zusammen. Das Duo Eclecta hat keine Berührungsängste, in seiner Arbeit verschmelzen ganz unterschiedliche Stile: Vom Jazz über Avantgarde-Pop bis hin zur zeitgenössisch klassischen Musik. Ob dissonanter Wohlklang, kratzbürstiger Pop oder dichterische Melodien: Hier ist die Collage das Ziel. Für ihre kompromisslose, risikofreudige und lustvolle Musik erhält das Duo Eclecta den Förderpreis des Kantons Zürich.

Goldene Ehrenmedaille an den Verleger Patrick Frey

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht in diesem Jahr an den Kulturvermittler und Verleger Patrick Frey. Mit der Goldenen Ehrenmedaille zeichnet der Regierungsrat eine Persönlichkeit aus, die sich neben der eigenen künstlerischen Arbeit mit grossem Engagement für das kulturelle Leben im Kanton Zürich und weit darüber hinaus verdient gemacht hat.

Patrick Frey (*1949) ist den meisten als Schauspieler und Kabarettist ein Begriff. Ebenso wichtig, aber viel weniger bekannt, ist seine Tätigkeit als Verleger. Seit 1986 führt er die Edition Patrick Frey, die mittlerweile über 280 Bücher publiziert hat. Anfänglich erschienen die Bücher nur sporadisch, mittlerweile ist es ein hochprofessioneller, international anerkannter Verlag, der jährlich rund zwanzig Bücher herausgibt. Der Schwerpunkt der verlegerischen Tätigkeit liegt in den Feldern Kunst und Fotografie. Dabei orientiert sich das Verlagsprogramm nicht an einem elitären Kunstbegriff, Buchprojekte zu Themen aus der Alltags- und Populärkultur finden genauso ihren Platz. So finden sich im Programm unter anderem Bücher zu einem Zürcher Modelabel, zum Motorsport der 1960er und 70er Jahren, zum Boxer Muhammed Ali und anderem mehr.

Dieses Interesse für Kultur in ihrer ganzen Breite zeigt sich auch in den zahlreichen Fotobüchern, die vom fotografischen Experiment über die Dokumentarfotografie hin zur Amateurfotografie das ganze Feld des Mediums abdecken. Patrick Frey und das Verlagsteam betreuen die Projekte eng, oft arbeiten sie während mehreren Jahren mit den Kunstschaffenden und den Gestalterinnen und Gestaltern an den Buchprojekten. Für seine langjährige herausragende verlegerische Tätigkeit, die eine aussergewöhnliche Form des Mäzenatentums darstellt, wird Patrick Frey als Verleger mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates ausgezeichnet werden.

Fotos: Volker Dübener (Dodo Hug) und Claudia Herzog (Patrick Frey)

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